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Auf dem Dach der Autobahn soll eine Werkstatt für BLS-Züge entstehen

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Die Region Sense, die Gemeinde Wünnewil-Flamatt und der Kanton Freiburg nehmen einen neuen Anlauf, um die geplante Werkstätte für BLS-Züge nach Flamatt zu holen. Sie soll dort über der Autobahn gebaut werden.

Es ist nicht das erste Mal, dass eine Pressekonferenz stattgefunden hat, an der das Projekt für eine Überdachung eines Teils der Autobahn in Flamatt präsentiert wird. Bereits vor fünf Jahren haben die Region Sense, die Gemeinde Wünnewil-Flamatt und der Kanton Freiburg die Idee für ein solches Vorhaben lanciert – dies, weil damals die BLS überall nach möglichen Standorten für ihre sogenannte Instandhaltungswerktstätte gesucht hat. In einer solchen Werkstätte werden die Züge gereinigt, WC geleert, und es werden Reparaturen sowie Servicearbeiten – beispielsweise an Heizungen oder Klimaanlagen – ausgeführt.

Die BLS ging damals nicht gross auf den Freiburger Vorschlag ein, prüfte viele andere Standorte, auch Garmiswil und Fillistorf, und konzentrierte sich schliesslich auf den Standort Chliforst im Kanton Bern. So wollte die BLS die heutigen Werkstätten in Spiez und Bönigen weiterbetreiben, jene in Chliforst neu bauen.

«Doch heute sind die Voraussetzungen wieder anders», sagte Oberamtmann Manfred Raemy am Montagmittag an der Pressekonferenz in Flamatt. Zum einen seien die planerischen Voraussetzungen auf kantonaler und regionaler Ebene anders als damals. Zum anderen gibt es auch für die BLS mit dem geplanten Standort Chliforst immer mehr Hürden.

Dies ist eine visualisierte Innenansicht des Projekts Chliforst im Westen von Bern.
BLS/zvg

Burger wollen auch nicht mehr

Ursprünglich war geplant, den Bau der Werkstatt 2023 zu beginnen und sie 2025 in Betrieb zu nehmen. Neben Anwohnern, Gemeinden und Naturschützern stellt sich jetzt auch die Burgergemeinde Bern gegen die Pläne. Denn es würden rund 150’000 Quadratmeter Wald und Wiesenland verloren gehen. Die ablehnende Haltung der Burger hat Folgen, denn sie besitzen einen Grossteil des Landes, auf dem die BLS die Werkstätte hätte realisieren wollen.   

«Deshalb bringen wir nun unsere Idee wieder ins Spiel», sagte Manfred Raemy. Der Sensebezirk sei derzeit daran, den Richtplan zu überarbeiten, dieser Prozess soll im Frühling abgeschlossen sein. «Jetzt ist der Moment, dieses Vorhaben noch einmal ernsthaft zu prüfen, damit wir die Zone allenfalls in den Richtplan aufnehmen können.» Die Region Sense, die alle Sensler Gemeinden vereint, hat deshalb beim Kanton ein Gesuch gestellt, um eine Machbarkeitsstudie durchzuführen. Beim Kanton ist diese Anfrage auf offene Ohren gestossen.

Hier könnte einst das Autobahndach stehen, in Oberflamatt, nur etwa 200 Meter vor der Grenze zum Kanton Bern.
zvg

Viele Vorteile

Der Kanton finde die Idee der Sensler aus verschiedenen Gründen gut und prüfenswert, sagte Staatsratspräsident Jean-François Steiert (SP). Er nannte als Erstes die Arbeitsplätze, die durch den Bau der Werkstätte geschaffen werden könnten. Er hielt fest:

Wir exportieren immer noch sehr viele gut ausgebildete junge Arbeitskräfte in andere Kantone, weil es hier für sie zu wenig Arbeitsplätze gibt.

Deshalb sei es dem Kanton ein Anliegen, alle Projekte zu unterstützen, die dieses Ungleichgewicht korrigieren könnten. Bei der Vorstellung früherer Standorte hatte die BLS die Schaffung von rund 200 Arbeitsplätzen in Aussicht gestellt. Das Projekt war in einer früheren Phase mit Kosten von rund 300 Millionen Franken in Verbindung gebracht worden.

Auf der anderen Seite sei auch der Lärmschutz ein grosses Thema. «Dort, wo viel Verkehr in grosser Nähe zu bewohntem Gebiet herrscht, macht es Sinn, Lärmschutzmassnahmen zu prüfen.» Das ist in Flamatt ganz bestimmt ein Thema. Um dies praktisch zu veranschaulichen, fand die Pressekonferenz direkt neben der Autobahn statt – und die Teilnehmenden mussten ihre Stimmen ziemlich erheben, um gehört zu werden. 

Der Kanton ist deshalb bereit, die rund 20’000 Franken für die Machbarkeitsstudie zu übernehmen; einen Teil der Kosten wird auch die Region Sense tragen. Der Kanton Freiburg habe ja bereits Erfahrungen in der Planung eines Autobahndachs, sagte er und verwies auf das Projekt Chamblioux-Bertigny in Givisiez/Granges-Paccot.

Bereits mehrfach umgesetzt 

«Eine Autobahn zu überdachen, ist nichts Neues», sagte auch Grossrat Nicolas Bürgisser (FDP, Giffers). Er zählte zahlreiche Autobahnabschnitte in der Schweiz auf, bei denen dies bereits gemacht wurde oder auch in Planung ist. Er nannte aber auch den grössten Nachteil, den so ein Autobahndach mit sich bringt, nämlich die Kosten. Die Erfahrung aus anderen Projekten zeigt, dass es rund 50 Millionen Franken Zusatzkosten verursache.

«Aber die Vorteile überwiegen», betonte Nicolas Bürgisser. Zum einen müssten keine wertvollen Fruchtfolgeflächen eingesetzt werden. «Es geht also kein wertvolles Landwirtschaftsland verloren.» Im Standort Flamatt sehe er viele Vorteile. «Die BLS will die Werkstätte möglichst nahe bei Bern bauen. Flamatt ist Teil der Linien S1 und S2, wir sind also sehr nahe an Bern.» Er sagte auch, dass die BLS auch andere Standorte im Sensebezirk wie Fillistorf und Garmiswil evaluiert hat. «Die sind viel weiter entfernt als Flamatt.» Und man dürfe nicht vergessen, dass die BLS heute übergangsmässig ihre Züge in Givisiez unter dem Dach der TPF revidiere. «Das ist noch weiter weg von Bern.»

Berner Projekt übernehmen

«Wir haben einen Standort, an dem sich mit Sicherheit vieles machen lässt», sagte Andreas Freiburghaus, Syndic von Wünnewil-Flamatt, an der Pressekonferenz. Der Gemeinderat stehe nach wie vor voll dahinter. Es sei enttäuschend, dass es in den letzten fünf Jahren nicht mehr weitergegangen sei. In Flamatt steht ein Trassee von 800 bis 1000 Metern bereit, um überdacht zu werden. Diese Länge braucht es, um die Einfahrt der Züge, die Werkstätte an sich sowie die Ausfahrt der Züge zu garantieren. Auch die erforderliche Breite von rund 60 Metern könne in Flamatt erreicht werden.

Nicolas Bürgisser ergänzte:

Im Prinzip könnte man in Flamatt fast 1:1 das Projekt umsetzen, das in Chliforst geplant ist.

Er nehme nicht an, dass die BLS diesen Standort bis vor Bundesgericht «durchstieren» wolle, wenn sich der grösste Landbesitzer widersetze. 

«Bis jetzt sind wir nicht einbezogen worden», sagte Oberamtmann Manfred Raemy. Das soll sich aber ändern. In die Begleitgruppe, die das kantonale Amt für Mobilität, die Region Sense und die Gemeinde Wünnewil-Flamatt bilden, soll auch die BLS ihre Anforderungen und Wünsche einbringen können. 

Andreas Freiburghaus, Syndic Wünnewil-Flamatt, Staatsratspräsident Jean-François Steiert, Oberamtmann Manfred Raemy und Grossrat Nicolas Bürgisser (v.l.) präsentierten das Projekt «Autobahndach Flamatt».
Imelda Ruffieux

Studie in einem halben Jahr

Wenn alles nach Plan verläuft, liegen die Resultate der Machbarkeitsstudie bis Frühling 2022 auf dem Tisch. Dann ist es an der BLS zu entscheiden, ob sie auf den Zug aufsteigen will oder nicht. Die Bekanntmachung, dass die Sensler die Initiative ergreifen und via Kanton den Standort Flamatt pushen wollen, habe bei der BLS Diskussionen ausgelöst, sagten die Vertreter des Sensebezirks an der Pressekonferenz. Offenbar hat das Bahnunternehmen schon vor fünf Jahren kurz die Idee einer Autobahnüberdachung geprüft, sie jedoch aus unbekannten Gründen ohne Detailstudie wieder fallen lassen. Auf Anfrage der FN zeigten die BLS-Verantwortlichen auch jetzt nicht grosses Interesse, sich auf die Idee Flamatt einzulassen (siehe Kasten).

Was, wenn die Studie zum Schluss kommt, dass der Standort für die Überdachung geeignet wäre, aber die BLS trotzdem nicht einsteigen will? Es sei möglich, dass dann eine andere Nutzung des Autobahndachs geprüft werde, sagte Nicolas Bürgisser auf diese Frage. Staatsrat Steiert ergänzte, dass ein allfälliges Projekt dann aber einen hohen Mehrwert haben müsse, um die Kosten zu rechtfertigen.

Stellungnahme BLS

«Flamatt ist keine Alternative zu Chliforst», sagt die BLS

«Aktuell gibt es aus unserer Sicht jedoch keine Alternative zu Chliforst Nord, die allen Ansprüchen ebenso gerecht werden würde», schreibt Mediensprecherin Tamara Traxler auf die Frage der FN, was das Bahnunternehmen von den neuerlichen Plänen der Freiburger und vom Standort Flamatt hält. Die BLS werde für die Machbarkeitsstudie Informationen über das Werkstätten-Projekt zur Verfügung stellen, falls dies gewünscht werde. Die Mediensprecherin erklärt auch, was vor fünf Jahren gegen den Standort Flamatt gesprochen hat: «Die Strecke nach Freiburg/Flamatt ist bereits dicht befahren. Der Fahrplan lässt es nicht zu, dass zwischen den regulären Zügen genug freie Gleise vorhanden sind, um alle Züge für Service-Arbeiten nach Flamatt zu fahren.» Flamatt liege zudem in einem topografisch ungünstigen Gebiet, weil es einen Höhenunterschied zwischen Bahnlinie und Autobahn gebe.»

Auf die Frage, wie gross die Chancen seien, dass die BLS den Standort Chliforst aufgibt und tatsächlich auf das Projekt Flamatt eingeht, kommt eine klare Antwort: «Der Bundesrat hat den Standort im Chliforst für die Werkstätte im Sachplan Verkehr festgelegt, der Berner Regierungsrat im kantonalen Richtplan. Das Gebiet Chliforst Nord entspricht allen Ansprüchen am besten. Es gibt gegenwärtig keine bekannte Alternative, die allen Ansprüchen (Anwohner, Umweltverbände, Politik und BLS) ebenso gerecht wird.» Die BLS habe sich lange und intensiv mit der Werkstättenstrategie auseinandergesetzt. Die vom Kanton eingesetzte, breit abgestützte Begleitgruppe habe sich für den Standort Chliforst Nord ausgesprochen. Flamatt sei im Lauf der Evaluierung als einer von 42 Standorten ebenfalls geprüft worden. im

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