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«Wir akzeptieren zu sehr, was uns momentan widerfährt»

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Gottéron verlor zuletzt nicht nur die beiden Auswärtsspiele in Langnau und Biel, sondern enttäuschte auf der ganzen Linie. Captain Julien Sprunger appelliert an den Charakter des Teams.

Mit einem Punkteschnitt von 1,625 pro Partie ist Gottéron zwar die Nummer 4 der National League, die jüngsten Leistungen sind mit dieser Ausbeute allerdings nicht deckungsgleich. Ungenügende Ausländer, ein schwaches Powerplay und abwesende Leader sind nur einige der vielen Probleme der Freiburger. Im Interview spricht Captain Julien Sprunger über eine latente Gleichgültigkeit, die fehlende Stabilität aufgrund der ständigen Linienwechsel und warum er dennoch weiter an seine Mannschaft glaubt.

Julien Sprunger, nach der Niederlage vom Mittwoch in Biel wählte Trainer Christian Dubé starke Worte und sprach davon, dass einige Spieler sich verstecken und schummeln. Wie haben Sie diese Aussagen aufgenommen?

Ich verfolge nicht so sehr, was in den Medien geschrieben wird. Ich habe zwar das eine oder andere mitbekommen, aber das deckte sich nicht unbedingt mit dem, was in der Kabine besprochen wurde. Die Message war kurz und einfach. Wir wissen, dass wir das Spiel in den Händen hatten. Wir haben aktuell allerdings Mühe, auf Gegentore zu reagieren und in eine Partie zurückzukommen. Natürlich soll mit diesen harschen Worten bezweckt werden, dass wir uns auflehnen. Aber das besprechen wir intern. Wir müssen vehementer reagieren, wenn wir Tore kassieren und dürfen nicht mehr gleichgültig sein wie zuletzt in Langnau oder Biel.

In Biel gelang ein ausgezeichnetes Startdrittel mit einer 2:0-Führung, und plötzlich lief nichts mehr zusammen. Wie kann das sein?

Gegen starke Teams wie die Seeländer hast du gar keine andere Wahl, als von Beginn weg voll zu gehen. Das gelang uns in Biel gut. Dann hat der Gegner jedoch ein paar Gänge hochgeschaltet, und wir verloren den Faden, überlegten zu viel. Es ist schwierig, zu erklären, weshalb das passiert ist. Ein Stück weit fehlt es an der Aggressivität und an Charakter. Dass wir solche Dinge einfach akzeptieren und hinnehmen, ist momentan das grosse Problem bei uns.

Zu oft sind Julien Sprunger und Co. in Rücklage.
Corinne Aeberhard/a

Ist das auch eine Frage des Selbstvertrauens?

Sicherlich. Durch die vielen Wechsel fehlen uns beispielsweise die Automatismen in den Linien. Es sind viele Sachen, die dafür sorgen, dass wir nicht über das nötige Selbstvertrauen verfügen. Automatisch versucht der Coach, mit Änderungen Lösungen zu finden. Die Aussagen nach dem Spiel in Biel zeigen, dass auch er diese Lösungen zurzeit nicht hat. Letzten Endes geht vieles über die Mentalität.

Sie haben die permanenten Wechsel in der Aufstellung angesprochen. Wäre nicht eine gewisse Stabilität in den Linien eine dieser Lösungen?

Das ist der Entscheid des Trainers. Es ist nicht an mir, das zu beurteilen. Daraus spricht der Wille, etwas zu bewirken. Aber klar, die vielen Wechsel sind nicht immer einfach, du verlierst die Automatismen. In meinem Fall ist David Desharnais nicht wie Sandro Schmid und umgekehrt. Sich immer wieder neuen Gegebenheiten anzupassen, ist herausfordernd. Aber nochmals, das sind – in Anführungs- und Schlusszeichen – Details. Wir müssen bei der Einstellung und im Charakter viel entschlossener sein. Wir akzeptieren zu sehr, was uns momentan widerfährt.

Inwiefern nehmen Sie momentan Ihre Rolle als Captain wahr und versuchen, das Steuer herumzureissen?

Das Captain-Team setzt sich natürlich zusammen und spricht die Probleme an, das ist wichtig. Aber darüber sprechen ist das eine, Antworten zu finden das andere. Es nützt nichts, die Dinge aufs Tapet zu bringen und dann zu denken, alles löse sich von selbst auf. Wir müssen eine Reaktion zeigen und beweisen, dass wir den Willen dazu haben.

Sie haben während Ihrer langen Karriere bei Gottéron bereits jegliche Situation erlebt. Wie stufen Sie die aktuelle Lage ein?

Natürlich wird unsere Leistung schnell mit der letzten Saison verglichen. Damals gelang uns alles. Jetzt aber gibt es immer wieder Veränderungen im Team, und wir sind auf der Suche nach der Chemie. Hinzu kommt, dass ein Schlüsselspieler wie Marcus Sörensen lange ausgefallen ist und wir Schwierigkeiten im Powerplay bekunden. All diese Details sorgen dafür, dass wir instabil sind. Die Stimmung in der Garderobe ist gut, das ist nicht das Problem. Aber die Konstanz und Stabilität, die uns letzte Saison ausgezeichnet hat, fehlt uns nun.

Bringt seine Leistung nicht: Victor Rask.
Keystone

In der Kritik stehen auch die neuen Ausländer, die kaum auf Touren kommen. Wie beurteilen Sie die neuen Nordländer im Team?

Es ist noch nicht einmal die Hälfte der Meisterschaft gespielt; so ist es schwierig, eine Bilanz zu ziehen. Für sie alle ist es eine neue Liga, die vielleicht härter ist, als sie es erwartet hatten. Erschwerend kommt dazu, dass sie ein, zwei Spiele bestreiten, dann aufgrund der sieben Ausländer wieder überzählig sind und sich danach wieder in einer neuen Linie auf einer anderen Position wiederfinden. Jeder von ihnen hat aber seine Qualitäten. Jacob de la Rose ist etwa am Bully oder im Boxplay stark. Natürlich sprechen die Statistiken nicht für ihn, aber die widerspiegeln nicht seine Arbeit. Sörensen braucht nach seiner Verletzung Zeit. Man spürt, dass er Lust hat und Qualitäten mitbringt, man spürt aber auch, dass er frustriert ist, weil es nicht wie gewünscht bergauf geht. Janne Kuokkanen hat alles, um ein ganz grosser Spieler zu sein, aber ihm fehlt die Konstanz. Ist es das Team, das ihm zu mehr Konstanz verhelfen muss oder umgekehrt? Wohl ein bisschen beides. Und Juuso Vainio spielt so wie erwartet: unauffällig, aber sehr solid.  

Die Ausländer zählen wie Sie zu den Leadern der Mannschaft. Gerade von diesen Führungsspielern darf mehr erwartet werden. Einverstanden?

Klar. So funktioniert es. Wenn die Top-Spieler nicht ihre Leistung bringen, dann tun es die anderen ebenfalls nicht. So ist es im Profisport. Die erfahrenen Spieler und Leader müssen mit gutem Beispiel vorangehen – und die anderen folgen dann. So liegt es beispielsweise auch an den fünf Spielern im Powerplay, für die Differenz zu sorgen. Diejenigen, die mehr Verantwortung auf dem Eis haben, tragen diese auch in der Kabine. Es liegt an den Lokomotiven, die anderen mitzuziehen.

Am Samstag reist der SCB zum Zähringer-Derby an. Das ist die ideale Affiche, um eine Reaktion zu zeigen.

Wir haben keine andere Wahl. Nach zwei Niederlagen müssen wir reagieren. Um das Spiel gegen die Berner mache ich mir aber keine Sorgen, für Emotionen ist in diesem Derby gesorgt. Es sind nicht solche Spiele, in welchen wir uns pushen müssen, eher gegen schlechter klassierte Teams. Und es heisst nicht, dass wir nach einem Top-Spiel gegen den SCB tags darauf an einem Sonntagabend in Davos ein anderes Gesicht zeigen dürfen. In den Playoffs kannst du auch nicht einfach den Schalter umlegen. Wir müssen uns gewisse Gewohnheiten aneignen.

Sind Sie trotz den aktuellen Schwierigkeiten weiterhin überzeugt, dass diese Mannschaft in der Meisterschaft weit kommen kann?

Wir haben Mühe, unser Leistungsniveau zu erreichen. Dennoch sind wir so schlecht nicht klassiert. Zwei, drei Siege und wir sind wieder vorne mit dabei. Oftmals ist es so, dass Teams die Probleme haben, den Tritt zu finden, Ende Saison im Rhythmus sind. Das kann in dieser Saison bei uns der Fall sein. Ich bin guter Hoffnung. Dazu müssen wir uns jedoch gegenseitig pushen und ehrlich zu uns sein. Dann haben wir die Chance, weit zu kommen. Davon bin ich überzeugt.

Heimspiel gegen den SCB: Diesmal trifft es wieder Rask

Neues Spiel, neue Aufstellung: Im Heimspiel vom Samstag gegen den SC Bern muss wieder der transparente Victor Rask auf die Tribüne, nachdem am Mittwoch in Biel sein schwedischer Landsmann Marcus Sörensen überzählig gewesen ist. Verletzt ist neben Reto Berra neu Verteidiger Benjamin Chavaillaz. Stürmer Dominik Binias trainierte nach seiner Schulterblessur wieder voll mit, wird aber wieder bei Thurgau Spielpraxis sammeln. Die Marschroute von Trainer Christian Dubé ist für das Derby gegen den SCB simpel: «Über die gesamten 60 Minuten Eishockey spielen.»

Fakten zum SC Bern

• Im Schnitt schiessen die Berner 35-mal pro Partie auf das gegnerische Tor und damit so oft wie kein anderes Team.

• Chris DiDomenico (22:12 Minuten pro Partie) und Oscar Lindberg (21:15) sind ligaweit die beiden Stürmer mit der meisten Eiszeit.

• In den bisherigen Saisonduellen gab es zwei Auswärtssiege. Der SCB gewann in Freiburg 2:1, Gottéron in Bern mit 3:1.

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