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Erinnerungen an die einst längste Hängebrücke der Welt

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Die Hängebrücke Grand Pont in der Stadt Freiburg – die einst auch einen Weltrekord hielt – musste vor 100 Jahren der heutigen Zähringerbrücke weichen. Der Antiquar Christian Perritaz und sein Sohn Vincent Perritaz haben der Brücke nun eine Ausstellung gewidmet. 

Vor 100 Jahren wurde die heutige Zähringerbrücke zwischen dem Schönbergquartier und dem Burgquartier in der Stadt Freiburg eingeweiht. Und vor 100 Jahren wurde dafür die grosse Hängebrücke – französisch Grand Pont – abgerissen. Zur Geschichte dieser Hängebrücke hat der Freiburger Antiquar Christian Perritaz gemeinsam mit seinem Sohn Vincent Perritaz in seinem Antiquitätengeschäft in der Stadt Freiburg eine Ausstellung realisiert. 

Der Freiburger Antiquar Christian Perritaz (links) hat gemeinsam mit seinem Sohn Vincent Perritaz in seinem Antiquitätengeschäft in der Stadt Freiburg eine Ausstellung zur Grand Pont realisiert. 
Bild: Marc Reidy

In einer Stunde durch die Stadt

«Dieses Foto war der Anfang unserer Recherchen», sagt Christian Perritaz an der Medienkonferenz zur Ausstellung und zeigt auf ein altes schwarz-weisses Foto datiert vom 6. April 1924. Auf dem Foto sind 18 Männer und ein Hund auf der grossen Hängebrücke zu sehen. Zwei Tage, bevor diese abgebaut wurde. Damit begannen die Nachforschungen des Vater-Sohn-Duos. 

Das Bild, das am Anfang stand. 
Bild: Marc Reidy

«Wieso hat es die Brücke überhaupt gebraucht?», fragt Vincent Perritaz und beantwortet die Frage gleich selbst. Er zeigt auf eine Karte der Stadt Freiburg von damals. Blau eingezeichnet ist der Weg, den die Kutschen durch die Stadt nach Bern nehmen mussten. Über die Lausannestrasse, durch die Alte Brunnengasse ins Neustadtquartier, über die St.-Johann-Brücke, die Mittlere Brücke und die Bernbrücke und dann über das Schönbergquartier nach Bern. «Das dauerte damals eine Stunde», so Vincent Perritaz. Der umgekehrte Weg war noch beschwerlicher, denn am Ende wartete der steile Aufstieg auf die Pferde. «Das war sehr anstrengend, und manchmal sind die Pferde vor Erschöpfung gestorben.»

Die günstigste Version 

Eine Brücke musste her. Zwei Projekte lehnte die Stadt ab, bis sie sich im Jahr 1830 für den französischen Ingenieur Joseph Chaley entschied, der das günstigste Projekt anbot. Er reichte zwei Versionen einer Hängebrücke ein – eine ohne und eine mit Mittelpfeiler. «Es gab drei Konditionen für die Konstruktion», so Vincent Perritaz. Erstens: Die Brücke durfte nicht mehr als 300’000 Franken kosten, alles darüber musste Chaley selbst zahlen. Zweitens: Er musste das Projekt selbst auswählen. Drittens: Die Stadt musste den nötigen Platz für die Arbeiten zur Verfügung stellen, und Chaley erhielt 40 Jahre lang die gesamten Einnahmen fürs Überqueren der Brücke. Zwei «Kreuz» (heute wie Rappen) zahlten Passanten damals, um über die Brücke zu gehen. 

Ungewöhnlicher Sicherheitstest

«Die Brücke wurde eigentlich von der Freiburger Bevölkerung finanziert», erläutert Vincent Perritaz. Durch verschiedene Spenden kam das nötige Geld zusammen. «Das zeigt, dass die Bevölkerung die Brücke wirklich wollte und brauchte.» Im Jahr 1832 begannen die Bauarbeiten für die Konstruktion der Hängebrücke ohne Mittelpfeiler. Die Brückenplatte war hölzern und der Rest aus Eisen.

Vier Tage vor Einweihung war es Zeit für den Härtetest: 15 grosskalibrige Artilleriegeschütze, bespannt mit fünfzig Pferden, und etwa dreihundert Menschen zogen dafür gleichzeitig über die Brücke, um zu testen, ob diese das Gewicht halten könnte. «Das ist schon eine seltsame Sicherheitsmassnahme», sagt Vincent Perritaz schmunzelnd. Die Brücke bestand den Test und wurde am 19. Oktober 1834 offiziell eingeweiht. 

Die Hängebrücke Grand Pont. 273 Meter ist die Spannweite. 264 Meter ist die Gesamtlänge mit den beiden Portalen (die Pylonen auf jeder Seite, die die Kabel tragen). 246,26 Meter entsprechen der genauen Länge der Brückenplatte.
Bild: Marc Reidy/Auguste Garcin, 1870 BCU Fribourg

Weltrekord in Freiburg

Die Grand Pont war 246,26 Meter lang – ein Weltrekord zur damaligen Zeit. Diesen konnte sie fast 15 Jahre halten. «Eigentlich waren es die fehlenden finanziellen Mittel der Stadt Freiburg, die zu diesem Weltrekord geführt haben. Denn sonst hätte die Stadt die Steinbrücke gebaut, die länger hält und sicherer ist», erklärt Vincent Perritaz.

Der Weltrekord brachte eine Menge Aufmerksamkeit für Freiburg. «Die Hängebrücke war aussergewöhnlich. Von überall kamen die Menschen her, um das Bauwerk zu bestaunen», sagt Christian Perritaz. Auch viele ausländische Maler hätten die Brücke in ihren Werken abgebildet. 

«Mit dem Bau der Brücke hat man beim Reisen enorm viel Zeit gewonnen», sagt Vincent Perritaz. Die technische Meisterleistung von Joseph Chaley blieb nicht unbemerkt. Er wurde beauftragt, zwei weitere Hängebrücken zu bauen: die Gottéron-Brücke und die Corbières-Brücke. 

Das Ende naht

Mit den Jahren zeigte die Brücke jedoch ihre Schwächen. Für den Autoverkehr war die Brücke nicht gemacht. Ausserdem war die Brücke zu eng und der Unterhalt teuer. 1912 brach ein mit fünf Tonnen Mehl beladener Lastwagen auf der Fahrbahn ein. «Es dauerte mehrere Tage, bis der Lastwagen geborgen werden konnte», so Vincent Perritaz. 1919 stürzte dann ein Teil der Gottéron-Brücke unter dem Gewicht eines Lastwagens ein. Der Fahrer wurde mitsamt seinem Auto in die Tiefe gerissen. Die Begeisterung für Hängebrücken verflog. Das Ende der Grand Pont kam immer näher.

1919: der Unfall auf der Gottéron-Brücke. 
Bild: Marc Reidy

1922 begann der Bau der heutigen Zähringerbrücke, gleich unterhalb der Grand Pont. So konnte die Verkehrsachse offenbleiben. «Das musste schon verrückt ausgesehen haben. Zwei Brücken übereinander.» Am 8. April 1924 dann begann der Abbau der Hängebrücke, und nur wenige Wochen danach wurde die Zähringerbrücke bereits eingeweiht. «Eine wahnsinnige Leistung zu dieser Zeit», betont Christian Perritaz. 

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