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Enttäuschungen, Heldinnen und viele Emotionen – Volley Düdingen zieht Saisonbilanz

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    Enttäuschende Spielerinnen und neue Heldinnen, falsche Erwartungen und erfüllte Hoffnungen, neue Hoffnungsträgerinnen und alte Tugenden – die Saison von Volley Düdingen und Leonardo Portaleoni war vielschichtig und emotional. Im Interview zieht der Headcoach der Power Cats Bilanz – und blickt auch nach vorne.

    Leonardo Portaleoni, Sie wollten sich für das Interview nicht wie üblich in Ihrem Büro in der Turnhalle Leimacker treffen. Warum nicht?

    Ich versuche, Turnhallen momentan zu meiden (lacht). Es war eine lange und intensive Saison, von Mitte August bis jetzt stand ich fünf bis sechs Tage pro Woche in einer Halle. Und an den übrigen Tagen habe ich anderweitig für den Volleyball gearbeitet: Matchanalysen, Videostudium, Matchvorbereitungen und so weiter. Über Weihnachten hatten wir sieben Tage frei, nach dem Playoff-Halbfinal nochmals drei, mehr nicht. Ich brauche jetzt eine Pause, abseits aller Turnhallen.

    Wie gross war Ihre Enttäuschung am Mittwochabend nach dem verlorenen Final gegen Neuenburg UC?

    Null. NUC war besser und der verdiente Sieger. Wer etwas anderes erwartet hat, ist naiv. Hätten wir nicht auf die verletzten Bruna da Silva und Caroline Meuth verzichten müssen, dann wäre es eventuell eine andere Geschichte geworden.

    Bruna da Silva (r.) konnte ihr Team zuletzt nur noch von der Seitenlinie aus anfeuern.
    Bild: Charles Ellena

    Wie wäre sie ausgegangen?

    Der Final wäre sicherlich nicht nach drei Partien entschieden gewesen. Die Matches wären umkämpfter und spannender gewesen. Ob wir den Final gewonnen hätten, weiss ich nicht. Aber wir hätten zumindest eine reelle Chance gehabt. Im Cup-Halbfinal haben wir gezeigt, dass wir mit NUC auf Augenhöhe sind, als wir erst im Tiebreak 14:16 verloren haben. Sind wir ehrlich: Düdingen gegen NUC war das eigentliche Cup-Endspiel, nicht Lugano gegen NUC.

    Nach dem Ausfall von Caroline Meuth hat Volley Düdingen nicht vom Medical Joker profitiert und darauf verzichtet, einen Ersatz zu engagieren. Bedauern Sie rückblickend diesen Entscheid?

    Als Trainer wünscht man sich natürlich eine zusätzliche Spielerin. Aber wenn der Club entscheidet, dass dies aus finanziellen Gründen nicht drin liegt, dann steht es mir nicht zu, das zu hinterfragen. Die Finanzen sind nicht mein Job. Der Vorstand hat sich diesen Entscheid gut überlegt. Es gab ja auch keine Garantie, dass wir mit einer neuen Ausländerin den Final gewonnen hätten. Ich kann die Zweifel, die der Vorstand diesbezüglich hatte, nachvollziehen.

    Wo hatte Neuenburg den entscheidenden Vorteil gegenüber Düdingen?

    Im Angriff waren sie besser und effizienter. Uns fehlte es die ganze Saison hindurch an Durchschlagskraft. Mit der Ankunft von Caroline Meuth wurde es viel besser, aber eben nur bis zu ihrem Handbruch.

    Die Enttäuschung über den verlorenen Playoff-Final hielt sich bei den Silbermedaillengewinnerinnen von Volley Düdingen in Grenzen.
    Bild: Keystone

    Mit welchen drei Begriffen würden Sie die abgelaufene NLA-Saison zusammenfassen?

    Glaube, Grinta und Stolz. «Believe in the process» (glaube an den Prozess) war während der ganzen Saison unser Motto. Nach den vielen Wechseln im Sommer brauchten wir einige Zeit, um uns als Team zu finden, menschlich und spielerisch. Wir haben aber immer an uns geglaubt und darauf vertraut, dass wir auf dem richtigen Weg waren, auch wenn der Erfolg anfangs ausblieb. Wir haben im Playoff-Viertelfinal gegen Genf an uns geglaubt, als Caroline ausfiel. Wir haben im Halbfinal nach dem katastrophalen ersten Match gegen Aesch an uns geglaubt und die Wende geschafft.

    Und was hat es mit Grinta auf sich?

    Grinta ist italienisch und bedeutet so viel wie Biss, Durchsetzungsvermögen, Entschlossenheit, Kampfgeist. Das ist etwas, was mir sehr wichtig ist.

    Grinta hat man bei Düdingen Anfang Saison allerdings etwas vermisst…

    Das stimmt. Aber wir haben daran gearbeitet und schliesslich diese Einstellung verinnerlicht. Auch deshalb waren wir in der zweiten Saisonhälfte wesentlich stärker. Im Final haben wir nie aufgegeben, trotz der schwierigen Umstände. Das macht mich stolz.

    Worauf sind Sie besonders stolz?

    Einerseits auf unsere Resultate: Im CEV-Cup sind wir gegen den späteren Sieger Chieri ausgeschieden, in der NLA, im Schweizer Cup und im Supercup haben wir gegen die späteren Sieger verloren. Es waren immer die Besten, die uns besiegt haben. Über die ganze Saison gesehen waren wir das beste NLA-Team in der Annahme und das zweitbeste im Block. Stolz macht mich auch die Entwicklung, die das Team und einige Spielerinnen gemacht haben.

    Sarina Wieland (r.) ist bei den Power Cats in eine Leaderrolle hineingewachsen.
    Bild: Charles Ellena

    An wen denken Sie speziell?

    Sarina Wieland ist in eine Leaderrolle hineingewachsen, ist auf und neben dem Platz sehr wichtig für das Team. NUC hat im Final ständig auf Sarina serviert, aber sie hat standgehalten. Zudem ist sie im Block stark, hat diese Saison 53 Blockpunkte gemacht. Letztes Jahr waren es noch 18. Beeindruckt hat mich auch Libera Noemi Portmann. Was diese Frau Match für Match abliefert, ist fantastisch. Last but not least hat Anna Chiara Gasser eine tolle Entwicklung durchgemacht. Wer sie im Final hat spielen sehen, würde nie glauben, dass sie letzte Saison in der NLB bloss Ergänzungsspielerin gewesen ist. Ob in Düdingen vor 1000 Zuschauern oder zuletzt in Neuenburg vor 1800 Leuten, AC hat ihr Ding durchgezogen wie eine abgezockte Routinierin, obwohl sie erst 19 Jahre alt ist. Sie gibt in jedem Training 200 Prozent, sie will unbedingt Fortschritte machen. Ich muss aufpassen, dass sie sich nicht selbst überfordert und zu hart mit sich ist.

    In Ihrer Aufzählung fehlen die ausländischen Spielerinnen…

    Nada Meawad hat eine grandiose Saison gespielt, Caroline Meuth hätten wir ebenfalls gerne behalten. Auch Bruna da Silva hatte grossen Anteil an unserem Erfolg. Ihre Blocks und Angriffe fehlten uns im Final. Ich bin froh, dass sie nächste Saison wieder für uns spielt.

    Leonardo Portaleoni: «Was Noemi Portmann Match für Match abliefert, ist fantastisch.»
    Bild: Keystone

    Von den anderen Ausländerinnen kam insgesamt zu wenig. Sehen Sie das auch so?

    Ja. Carinne Gebhardt hat keine so gute Saison gezeigt wie davor in Lugano. Das Spiel über die Mitte behagte ihr nicht so, weshalb sie oft nur über die Aussen gespielt hat. Als sie im Dezember verkündete, dass sie Ende Saison mit Volleyball aufhören wird, habe ich mich gefragt, ob sie das schon wusste, als sie bei uns unterschrieben hat. Sobald du weisst, dass du mit etwas aufhören wirst, beeinflusst das dein Engagement, bewusst oder unbewusst. Auch Tea Kojundzic hatte eine Saison mit vielen Hochs und Tiefs. Im Prinzip haben wir die Hälfte unserer Matches ohne richtige Diagonalangreiferin gespielt. Ob jemand seine beste Leistung abrufen kann, hängt von vielen Faktoren ab. Auch von solchen, die man als Aussenstehender nicht beeinflussen kann. Kann sich die Spielerin integrieren? Gibt es Probleme in ihrer Familie? Hat sie einen Freund? Kriselt es in der Beziehung?

    Speziell war die Vertragsauflösung mit der Kanadierin Thana Fayad mitten in der Saison. Was waren da die Gründe?

    Wenn wir eine Ausländerin engagieren, dann ist es immer wie mit der Katze, die man im Sack kauft. Wir kennen die Spielerinnen nur von Videos. Was sie tatsächlich leisten können, merkt man erst, wenn der Vertrag unterschrieben ist und sie in deiner Halle stehen. Thana konnte die Erwartungen nicht erfüllen. Sie fühlte sich auch nicht wohl, und so wurde es eine Trennung im gegenseitigen Einvernehmen, wie man so schön sagt. Es hat diese Saison einige NLA-Vereine gegeben, die mit ihren Ausländerinnen nicht zufrieden waren. Das gehört irgendwie dazu.

    Zuspielerin Anna Chiara Gasser (l.) gehört bei Volley Düdingen zu den Entdeckungen der Saison. 
    Bild: Charles Ellena

    Welche Erkenntnisse aus dieser Saison nehmen Sie mit in die nächste?

    Im Angriff müssen wir an Durchsetzungskraft zulegen. Ich hoffe, dass unsere neue Diagonalangreiferin diesbezüglich etwas bewirkt. Sie ist eine sehr interessante Spielerin, 190 cm gross, was schon mal sehr positiv ist. Der Club wird demnächst kommunizieren, wer es ist. Dann sind wir noch auf der Suche nach einer Aussenangreiferin. Die richtige Person zu finden, ist nicht immer einfach. Kürzlich hatte ich Kontakt mit einer Amerikanerin, die in Spanien engagiert ist. Sie spielt in einer Stadt, die am Meer liegt, und ist immer schön gebräunt. Ich habe sie gefragt, ob sie bereit sei, das einzutauschen gegen Schnee und Kälte. Da war sie sich plötzlich nicht mehr so sicher, ob sie nach Düdingen kommen will.

    Was werden die grössten Herausforderungen sein, die Sie nächste Saison mit Düdingen meistern müssen?

    Das lässt sich jetzt noch nicht sagen. Bei der neuen Passeuse habe ich ein gutes Gefühl. Sie versprüht auf dem Platz viel positive Energie und sie spielt variabler und schneller als Carinne. Letztes Jahr mussten wir mit drei Spielerinnen aus der NLB fast bei null anfangen. Die drei haben alle grosse Fortschritte gemacht, sodass wir nun etwas aufbauen können. Das ist cool. Leonie Flühmann wird einen Rollenwechsel vornehmen und künftig als Libera spielen. Das wird sicherlich eine Challenge, auch für sie. Ich hoffe, wir können unsere Dynamik von diesem Jahr beibehalten.

    Was tut sich bei der Konkurrenz?

    Da ist noch vieles sehr offen. Kanti Schaffhausen wechselt bis auf vier Spielerinnen sein ganzes Team aus. Bei Lugano wird es wie immer viele Veränderungen geben, bei Aesch-Pfeffingen geht auch ein Grossteil des Teams, und selbst NUC stehen einige gewichtige Abgänge bevor. Ich gehe davon aus, dass Neuenburg nächste Saison nicht mehr so dominant sein wird. Aber vielleicht ist es auch bloss meine verzweifelte Hoffnung, die da spricht (lacht).

    Die Saison 2024/25 beginnt Mitte September. Wie sieht das Programm von Volley Düdingen bis dahin aus?

    Jetzt machen alle erstmals einen Monat Pause, ehe wir am 27. Mai den Trainingsbetrieb mit den Schweizer Spielerinnen wieder aufnehmen. Sechs Wochen werden wir trainieren, dann folgen sechs Wochen Sommerferien. Ab dem 12. August geht es richtig los. Dann werden auch die Ausländerinnen dabei sein, und wir nehmen den nächsten Anlauf für einen Titelgewinn.

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