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Absurdistan

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Absurdistan

Das Gezeter wegen der erneuten Prämienerhöhung der Krankenkassen ist eine Groteske. Wir alle wollen doch von der Medizin nur das Beste und vom Feinsten – und erhalten es auch. Dafür ist ein Preis fällig. Seien wir doch mal ehrlich: Medizinische Versorgung ist doch längst zum Konsumgut verkommen. Die Prämien werden systembedingt ohne jede Frage weiter steigen. Wetten? Positiv ausgedrückt: Das Gesundheitswesen ist wohl die einzige Wachstumsbranche und wird weiter wachsen, mittlerweile arbeitet jede(r) Zehnte dort. Wenns so weitergeht, wird in 20 Jahren die ganze Bevölkerung in dieser Branche beschäftigt sein und sich dann wohl gegenseitig selbst therapieren. Glücklicherweise wachsen Bäume nicht in den Himmel! Der ist vorläufig nur für Menschen bestimmt – sofern sie auch weiterhin sterben.

Jemand muss doch einmal «Stopp» sagen. Sollte man meinen. Die Patienten werden es nicht tun. Weil sie jedes Jahr mehr Prämien bezahlen müssen, erheben sie auch jedes Jahr höhere Ansprüche. Und weil sie indirekt bezahlen, glauben sie, dass es «die Kasse» bezahlt. So fordern sie das Maximum, was wiederum zu höheren Prämien führt. Die Katze beisst sich in den eigenen Schwanz.
Die Ärzte werden auch nicht Stopp sagen, weil – wie kürzlich einer von ihnen sagte – «die Medizin ein nach vorne offenes System ist und immer weiter therapiert». Abgesehen davon, dass der Arzt von Kranken lebt, und nicht von Gesunden. Moral und Ethik hin oder her.
Spitäler werden auch nichts stoppen, solange sich deren Leitungen wie Hoteldirektoren über das volle Haus und dem damit verbundenen Geldsegen der Kassen und der Öffentlichkeit freuen.
Vom Staat ist auch kein Stopp zu erwarten. Weil jede Änderung in Richtung Verursacherprinzip als unsozial gesehen wird. Dafür begnügt man sich mit einem Flickwerk, das immer asozialer wird. Unter dem Deckmantel staatlich verordneter Solidarität ist es längst zu einem Umverteilungsapparat geworden und erinnert an einen Tinguelybrunnen. Es lärmt und tut und macht und spritzt, niemand weiss genau, wo das Wasser durchläuft, aber jeder, der davorsteht, kann damit rechnen, einen «Sprutz» abzubekommen. Und bekommt ihn auch. Mittlerweile ist dadurch hierzulande ein Drittel der Bevölkerung Subventionsempfänger. Absurdistan lässt grüssen.
Dabei hätten wir einen Lösungsansatz. Das Zahnarztmodell. Obwohl oder gerade weil Herr und Frau Schweizer die Zahnarztrechnung selber begleichen, gibts wohl kein Volk mit so gesunden Zähnen und keines, das so viel für die Prophylaxe tut. Und die Kosten dafür haben noch niemanden in den Ruin getrieben. Die Zahnärzte müssen auch nicht darben, oder hat man jemals einen Zahnarzt am Hungertuch nagen sehen?

Natürlich kann dieses Modell nicht 1:1 übernommen werden, weil medizinische Eingriffe – vor allem Operationen – sehr bald die finanziellen Möglichkeiten des Einzelnen überschreiten. Und hier wäre dann Solidarität in Form einer Krankenkasse sinnvoll. Berechnungen haben ergeben, dass bei einem jährlichen Selbstbehalt von beispielsweise 5000 Franken sich die Prämien auf ein Drittel reduzieren würden. Nun sehe ich schon, wie einige die Hände verrühren, weil das nicht sozial sei.

Trotzdem ist es eine Überlegung wert. Ich weiss nicht, wie viel Selbstbehalt sinnvoll und zumutbar ist. Aber eines steht fest: Um den Gesundheitsmoloch zu stoppen, werden vermehrt Eigenleistungen nötig sein. Sie wirken wie Wunder und sind ungeheuer heilsam. Ganz einfach deshalb, weil das Verhalten der meisten Zeitgenossen nicht durch Intelligenz, Einsicht und Weitsicht, sondern durch den eigenen Geldbeutel gesteuert ist. Irgendwie hoffe ich, dass ich mit dieser Aussage voll daneben liege…

Der Autor, Beat Brülhart, wohnt in Düdingen. Er ist Unternehmensberater und Trainer/-Coach für Führungskräfte sowie Referent am Schweizerischen Institut für Unternehmensschulung. Als Mitglied des Gewerbeverbandes Sense ist er in einem FN-Kolumnistenkollektiv tätig, das in regelmässigem Rhythmus frei gewählte Themen bearbeitet. Der Inhalt braucht sich nicht zwingend mit der Meinung der Redaktion zu decken.

Von BEAT BRÜLHART

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