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Agglo legt Raumplanungsstrategie fest

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Das Agglomerationsprogramm der vierten Generation wurde in der Vernehmlassung mehrheitlich positiv aufgenommen. Generalsekretär Félicien Frossard spricht von einem realistischen Programm und erklärt, warum auf ein Subventionsgesuch für die Strasse Marly-Matran verzichtet wurde.

Das vierte Agglomerationsprogramm (AP4) der Agglomeration Freiburg sieht für die Jahre 2024 bis 2028 in den Bereichen Verkehr, Raumplanung sowie Natur und Landschaft Investitionen über 90 Millionen Franken vor. Es wird am 1. April dem Agglorat zur Verabschiedung vorgelegt. Im September wird es dann beim Bund eingereicht. Die Agglo Freiburg erhofft sich vom Bund, dass er das Massnahmenpaket mit Subventionen zwischen 30 und 40 Prozent belohnt. Dem AP4 liegt eine räumliche Vision der Agglo Freiburg mit Zeithorizont 2040 zugrunde. Die FN sprachen mit dem Generalsekretär der Agglo Freiburg über das Strategiepapier, das als regionaler Richtplan gilt.

Das Ziel von Félicien Frossard, Generalsekretär der Agglo Freiburg, war es, ein möglichst realistisches Aggloprogramm auf die Beine zu stellen.
Bild Charly Rappo/a

Félicien Frossard, welche Akzente setzt das 4. Aggloprogramm, und inwiefern unterscheidet es sich von den früheren Programmen?

Das AP4 ist eine Fortsetzung des AP3. Der Bund verlangt eine Kohärenz zwischen den einzelnen Programmen. Wir können nicht plötzlich eine Richtungsänderung vornehmen. Wir müssen beweisen, dass unsere Massnahmen einer klaren Vision für die Zukunft der Agglo dienen. Das Besondere bei diesem Aggloprogramm war, dass es den vor zwei Jahren in Kraft getretenen kantonalen Richtplan berücksichtigen muss, was beim dritten Programm noch nicht der Fall war. In diesem Richtplan gibt der Kanton vor, von welchem Bevölkerungswachstum bis 2040 auszugehen ist. Dabei geht er von einem sehr grossen Wachstum aus, was einen direkten Einfluss auf die Agglomerationen hat, die einen Grossteil dieser demografischen Entwicklung aufnehmen müssen. Das ist eine spezielle Herausforderung in Bezug auf die Siedlungsentwicklung und für den Verkehr. 

Der prognostizierte Bevölkerungszuwachs ist ja nicht unumstritten. Kritiker gehen von einem viel geringeren Wachstum aus. Wie löst das AP4 das Dilemma?

Wir sind vom Szenario des Richtplanes ausgegangen, welchem der Grosse Rat zugestimmt hat, und haben die Zahlen auf die Agglomeration heruntergebrochen. Diesbezüglich haben wir keinen Handlungsspielraum. Weil aber die erwähnte Kritik auch in der Vernehmlassung zum AP4 geäussert wurde, haben wir nach einem Kompromiss gesucht. Dieser besteht darin, dass wir nebst dem Zeithorizont 2040 einen Zwischenzeithorizont 2032 festgelegt haben. Für die bis dahin zu erwartende Bevölkerungszunahme können wir gegenüber dem Bund belegen, dass wir im Vergleich zum AP3 kein zusätzliches Bauland benötigen werden. Das ist ein sehr starkes Signal an den Bund. Denn, was dieser nicht sehen will, ist, dass wir die Bauzonen endlos vergrössern. Wir können zeigen, dass wir die Bevölkerung durch Verdichtung nach innen und durch Umnutzung von Industrieflächen aufnehmen können.

Für die bis 2030 zu erwartende Bevölkerungszunahme können wir belegen, dass wir kein zusätzliches Bauland benötigen werden. Das ist ein sehr starkes Signal an den Bund.

Ist das die Hintertür für eine allfällige Kurskorrektur im nächsten Aggloprogramm?

Genau. Die Idee dahinter ist es, die Entwicklung weiter zu beobachten. Sollten wir 2025, wenn wir das AP5 einreichen müssen, feststellen, dass das Wachstum nicht im erwartenden Umfang eintreten wird, können wir dies korrigieren. Die Folgen hielten sich in Grenzen, weil wir im AP4 keine zusätzlichen Bauzonen vorsahen.

Wie viele zusätzliche Einwohnerinnen und Einwohner könnte die Agglo ohne zusätzliches Bauland aufnehmen?

65’000 Personen – ein bisschen mehr als die Hälfte des Zuwachses bis 2040. Dieser Zwischenzeithorizont macht im Übrigen auch Sinn für die Verkehrsplanung. Bis dahin ist eine schwere Infrastruktur nicht unbedingt nötig, um die Mobilitätsnachfrage zu bewältigen. Denn wir wollen keine schwere Infrastruktur planen, die wir nicht wirklich rechtfertigen können, wie beispielsweise ein Tram, eine Metro oder eine Seilbahn. Wir können das Transportsystem bis 2032 mit der heutigen Infrastruktur organisieren, etwa durch einen erhöhten Taktfahrplan. Geplant sind auch ein Viertelstundentakt auf den Bahnlinien sowie eine Erweiterung des Busnetzes tangential um die Stadt Freiburg, um eine bessere Verteilung der Passagiere zu erreichen. 

Das Prinzip der Siedlungsentwicklung nach innen hat zu kritischen Bemerkungen einzelner Personen geführt, die eine Verlegung ihrer Parzelle in die Siedlungsentwicklungszone forderten. Was sagt die Agglo dazu?

Dass die Privateigentümer dies mit Argusaugen beobachten, ist klar. Dass Einzelne gerne von der Siedlungsentwicklung profitieren möchten und ihre Parzelle gerne eingezont sähen, ist normal. Allerdings sind die Chancen klein, dass sich die Bevölkerung tatsächlich so rasch und so stark entwickeln wird, wie heute angenommen. Daher wird es wohl auch kaum nötig werden, langfristig zusätzliches Land in den Siedlungsperimeter zu integrieren.

Verdichtung ist für viele Menschen ein Schreckgespenst. Wo soll die Agglo gemäss dem AP4 denn vor allem wachsen?

Die Stadtentwicklung verläuft entlang der sechs Achsen, die von den Vorortsgemeinden bis ins Stadtzentrum und zum Bahnhof Freiburg führen. Hotspots gibt es rund um die neuen Bahnhaltestellen, sei es in Givisiez oder in Agy. Dort wird sich die jetzige Struktur hauptsächlich mit Gewerbegebäuden in den kommenden 20 Jahren drastisch ändern. Es geht also nicht darum, in der Stadt Hochhäuser zu bauen, sondern die Flächen rund um die neuen Haltestellen umzunutzen. Ein anderer Hotspot liegt in Düdingen rund um den Bahnhof, wo mit Düdingen Plus nördlich der Bahngleise bereits verdichtet wurde. Südlich der Bahngleise gibt es aber noch Potenzial. Sollten sich dort ansässige Firmen eines Tages entscheiden wegzuziehen, etwa in eine andere Arbeitszone der Gemeinde, wäre dies ein Sektor, der sich gut für eine städtische Entwicklung eignen würde.

Inwiefern berücksichtigt das AP4 die geplante Umfahrungsstrasse Marly-Matran?

Im Agglomerationsprogramm müssen alle Projekte berücksichtigt werden, die im kantonalen Richtplan erwähnt sind. Und das ist der Fall für Marly-Matran. Allerdings beantragen wir für dieses Projekt kein Geld beim Bund. Denn Analysen haben ergeben, dass das Entlastungspotenzial der Umfahrungsstrasse für die Agglomeration insgesamt zu klein ist. Es gibt zwar gewisse Strassen, wie die Perollesbrücke und die Giessereistrasse in der Stadt Freiburg, die von weniger Verkehr profitieren würden. Auf anderen Strassen, wie der Glanestrasse in Villars-sur-Glâne, ist dagegen mit mehr Verkehr zu rechnen. Aufgrund der sehr strikten Kriterien für die Subventionierung von Umfahrungsstrassen in den Agglomerationsprogrammen, haben wir verzichtet, Geld beim Bund zu verlangen

Analysen haben ergeben, dass das Entlastungspotenzial der Umfahrungsstrasse Marly-Matran für die Agglomeration zu klein ist.

Und wie steht es mit flankierenden Massnahmen zur Umfahrungsstrasse, damit diese tatsächlich überall in der Agglo zur gewünschten Entlastung führt? Sind diese im AP4 vorgesehen? Vorhin haben Sie gesagt, dass grössere Infrastrukturprojekte wie ein Tram darin nicht enthalten sind. 

Doch, flankierende Massnahmen müssten mit der Eröffnung von Marly-Matran implementiert sein. Das Hauptziel der Agglo ist es darum, diese im Rahmen des AP4 zu bekommen, um den Effekt des Strassenprojekts zu optimieren. Dabei geht es etwa um die Beruhigung des Verkehrs auf der Kantonsstrasse durch Marly und um die Errichtung von Verkehrsmanagementsystemen auf den Einfallsachsen in Marly und in Villars-sur-Glâne, wodurch beispielsweise den Bussen der Vortritt gewährt und der Verkehr allgemein reguliert würde. Was die Planungszeit für eine schwere Infrastruktur angeht, so ist diese lang. Sollte ein neues Transportmittel nach 2032 nötig sein, müssen die ersten Überlegungen bereits jetzt stattfinden. Das Projekt eines Trams wird daher im AP4 nur als Studie erwähnt.

Das AP4 hat auch die Regeln in Bezug auf das Parkieren angepasst. Allerdings nicht so weitreichend, wie es sich der Agglovorstand gewünscht hätte. Wie lautete die Kritik in der Vernehmlassung?

Der Bund verlangt seit ein paar Jahren von den Agglomerationen eine Harmonisierung der Reglemente über die Parkplatzbewirtschaftung. Dabei geht es vor allem um die Frage, wie viele private Parkplätze für neue Wohneinheiten gebaut werden dürfen oder sollen. In der Agglo Freiburg hat jede Gemeinde eine andere Regel: Freiburg ist sehr restriktiv, die Gemeinden am Rande des Zentrums handhaben die Frage eher grosszügig. Der Bund ist der Ansicht, dass die Agglo Freiburg zu large ist. Die Version des AP4, welche in die Vernehmlassung geschickt wurde, wollte daher die Schrauben anziehen, was bei den kleineren Gemeinden auf Widerstand stiess. Sie forderten einen gewissen Handlungsspielraum und argumentierten, dass sie nicht wollten, dass die Einwohner ihre Autos plötzlich im öffentlichen Raum abstellten. Schliesslich trat der Vorstand wieder einen Schritt zurück und legte gewisse Grundprinzipien fest, wie die Parkplatzbewirtschaftung optimalerweise organisiert werden sollte – aber freiwillig.

Wird das der Bund goutieren?

Wir haben unsere Lösung mit Agglomerationen vergleichbarer Grösse in der Schweiz verglichen, zum Beispiel mit Chur und Schaffhausen, welche die Gemeinden auch nicht zu strengen Regeln verpflichtet haben. Dass wir gewisse Grundprinzipien festgelegt haben, wie, dass die Anzahl der Parkfelder abhängig von der Qualität des öffentlichen Verkehrs gemacht werden muss, und dass wir eine Art Musterreglement erarbeitet haben, ist trotzdem ein Fortschritt im Vergleich zum AP3. Aber klar müssen wir trotzdem mit Bemerkungen seitens des Bundes rechnen. 

Dass wir gewisse Grundprinzipien festgelegt haben, wie, dass die Anzahl der Parkfelder abhängig von der Qualität des öffentlichen Verkehrs gemacht werden muss, und dass wir eine Art Musterreglement erarbeitet haben, ist trotzdem ein Fortschritt im Vergleich zum AP3.

Die für Natur und Landschaft entwickelte Strategie des AP4 will Stadtparks innerhalb der dicht überbauten Siedlungen fördern und einen fliessenden Übergang der urbanen Grünflächen zu den natürlichen Natur- und Freizeiträume der Agglomeration schaffen. Einige Naturschutzorganisationen äusserten die Sorge, dass mit der Nutzung der Natur als Freizeitraum Erstere allzu sehr gestört wird. 

Das ist so. Darum haben wir in der überarbeiteten Version des AP4 versucht, ein besseres Gleichgewicht zwischen Natur und Mensch zu finden. 

Wie kann das in einem Aggloprogramm gewährleistet werden?

Nur mit der Verankerung von Grundprinzipien, wie der Förderung der Biodiversität, der Achtung der Natur, und so weiter. Diese Grundprinzipien müssen bei der Umsetzung der Landschaftsstrategie beachtet werden.

Das AP4 will den grünen Flickenteppich im urbanen Bereich mit dem natürlichen Umfeld kohärenter gestalten. Wie kann dies bewerkstelligt werden, wenn private Hauseigentümer nicht bereit sind, mitzumachen und asphaltierte Zwischenräume bevorzugen?

Die Agglomeration kann erst intervenieren, wenn die Gemeinden die Detailbebauungspläne publizieren. Dann konsultieren wir diese und prüfen, ob es genügend offene, grüne Räume gibt. Wenn nicht, merken wir das an. Damit wir das aber tun können, müssen wir die allgemeinen Grundsätze im AP4 verankern.

Sind Sie alles in allem zufrieden mit dem AP4?

Ja, ich bin froh, dass wir ein pragmatisches und realistisches Projekt entworfen haben, das den Bund überzeugen kann. Mir war wichtig, dass wir nicht mit einer Wunschliste an den Bund gelangen, die nur heisse Luft ist. Natürlich hätte ich noch Wünsche offen, was etwa die Parkplatzbewirtschaftung angeht, aber man muss auch Kompromisse eingehen können.

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