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Alexander Zverev muss wegen Gewaltvorwürfen vor Gericht

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Obwohl Alexander Zverev wegen des Vorwurfs der häuslichen Gewalt gegen eine Ex-Partnerin vor Gericht steht, wählten ihn seine Kollegen erstmals in den Spielerrat. Damit bestimmt er mit, ob und in welcher Form Übergriffe im Privaten künftig sanktioniert werden sollen.

Auf dem Platz findet Alexander Zverev bei den Australian Open nur langsam den Tritt. Gegen den Slowaken Lukas Klein, in der Weltrangliste nur im 163. Rang geführt, musste der Deutsche einen 1:2-Satzrückstand wettmachen, ehe er nach 4:40 Stunden Spielzeit den Vorstoss in die dritte Runde geschafft hatte. Er suche noch den Rhythmus, beschied Zverev.

Das gilt auch für das, was neben dem Platz passiert, wo sich der 26-Jährige einem Spiessrutenlauf ausgesetzt sieht. Statt um Finessen seines Spiels geht es dort um Vorwürfe, die schwer wiegen und ihn seit Monaten in den Schlagzeilen halten. Es geht um häusliche Gewalt in mehreren Fällen.

Geldstrafe von 450’000 Euro

Ende Oktober verhängte das Amtsgericht Tiergarten in Berlin einen Strafbefehl. Weil er seine damalige Partnerin, die Influencerin Brenda Patea, körperlich angegriffen haben soll, wurde er zu einer Geldstrafe von 450’000 Euro verurteilt. Zverev weist die Vorwürfe der Ex-Freundin und Mutter seines Kindes zurück und hat Berufung eingelegt. Er werde «mit allen Mitteln» gegen die Vorwürfe vorgehen. Es kommt zu einem Prozess.

Im Vorfeld der Australian Open wurde bekannt, dass zwischen Ende Mai und dem 19. Juli acht Verhandlungstage geplant sind. Wer als Zeuge gehört werden soll, sei noch nicht festgelegt, berichtet die Berliner Zeitung mit Verweis auf eine Gerichtssprecherin. Ein persönliches Erscheinen Zverevs sei nicht angeordnet. Dieser kann sich von einem Anwalt vertreten lassen.

Zverev weist «die Vorwürfe komplett zurück»

Wobei Zverev seine Interessen selbstredend nicht nur von einem Anwalt, sondern von einer ganzen Armada vertreten lässt. Ein Gutachten eines Berliner Rechtsmediziners soll die Vorwürfe entkräften. Dazu machen die Anwälte «schwerste Verfahrensverstösse» geltend. Der Olympiasieger von Tokio äusserte sich bei Bekanntwerden des Verfahrens im Sommer 2023 in Hamburg: «Ich weise die Vorwürfe komplett zurück. Meine Anwälte kümmern sich um die Sache. Mehr werde ich dazu nicht sagen.»

Was er dann nicht tat, weil immer wieder neue Details ans Licht kamen. Die als Nebenklägerin auftretende Brenda Patea hatte ihre Vorwürfe in einem ausführlichen Artikel der Süddeutschen Zeitung erneuert.

Demnach soll Zverev Patea während eines Streits gewürgt und gegen die Wand einer Berliner Wohnung gedrückt haben. Da befanden sich die beiden bereits in einem Sorgerechtsstreit um die gemeinsame Tochter. Gemäss Patea soll Zverev ihr für deren Versorgung einen neunseitigen Vertrag vorgelegt haben, der der Mutter untersage, öffentlich über die Beziehung zu sprechen und unter anderem auch Bilder des Kindes auf ihren Plattformen zu veröffentlichen. Patea verweigerte die Unterschrift.

Anlässlich des Hallenturniers in Paris im letzten Herbst reagierte Zverev auf Fragen zum aktuellen Stand nicht mit «kein Kommentar», sondern mit einer Breitseite, als er sagte: «Ich gehe gegen die Vorwürfe vor. Ich denke, es ist kompletter Bullshit. Jeder, der einen halbwegs vernünftigen IQ besitzt, weiss, um was es hier doch geht.» Seine Vermutung? Um Geld.

Nicht erste Vorwürfe wegen häuslicher Gewalt

Tatsache ist aber auch, dass sich Alexander Zverev nicht zum ersten Mal mit Vorwürfen häuslicher Gewalt konfrontiert sieht. Eine weitere Ex-Freundin, Olga Sharypova, hatte 2020 zunächst in sozialen Medien Bilder veröffentlicht, die Verletzungen von mutmasslichen Übergriffen zeigen sollen. Später beschrieb sie diese gegenüber dem «Racquet Magazine».

Auch gegen diese Veröffentlichungen gingen Zverevs Anwälte mit grösster Vehemenz vor und erzwangen eine einstweilige Verfügung. Anders als Brenda Patea aber, zeigte Olga Sharypova Zverev allerdings nie an.

Nun könnte man argumentieren, die Justiz würde den Sachverhalt klären und Recht sprechen. Bis dahin gelte für Zverev die Unschuldsvermutung. Der Fall hat wieder an Brisanz gewonnen, nachdem die Kollegen Zverev in den zehnköpfigen Spielerrat der Profivereinigung ATP gewählt haben. Dieser trifft sich mehrmals im Jahr und unterbreitet der ATP Vorschläge im Interesse der Spieler – auch betreffend Regelwerk und Sanktionen.

Das ist deshalb brisant, weil der Tenniszirkus noch immer darum ringt, wie er mit Vorwürfen häuslicher Gewalt umgehen soll – und Zverev künftig kraft seines Amtes darüber mitbestimmen wird. Die ATP hatte im Herbst 2020 eine Untersuchung eingeleitet. Gemäss Regeln dürfen die Spieler auch in ihrem Privatleben nichts tun, was dem Ruf des Sports schwer schadet. Im Januar 2023 schloss die ATP die Akte und kommunizierte, es würden keine disziplinarischen Massnahmen gegen Zverev ergriffen. Es gebe nicht genügend Beweise für die Missbrauchsvorwürfe Sharypovas.

Zverevs Anwälte sind an allen Fronten bemüht, die Deutungshoheit zu gewinnen. Dazu gehört auch ein Auftritt in der zweiten Staffel der Netflix-Dokuserie «Break Point», die dem Deutschen eine ganze Episode widmet. Zverev zeigt sich dort von seiner verletzlichen Seite und an der Seite seiner neuen Freundin, Sophia Thomalla. Die Gewaltvorwürfe werden mit keiner Silbe erwähnt. Dass Negatives ausgeblendet wird, hat bei Netflix System. In der ersten Staffel von «Break Point» inszenierte der Streamingdienst den Australier Nick Kyrgios als liebevollen Partner, während eine Ex-Freundin ihn wegen eines tätlichen Angriffs anzeigte. Bei Netflix war das kein Thema.

Netflix schweigt Gewaltvorwürfe tot

«Break Point» stiess beim Publikum nicht – wie erhofft – auf ähnlich grosses Interesse wie «Drive to Survive», das Pendant aus der Formel 1. Deshalb ist es fraglich, ob Netflix zum Steigbügelhalter für Zverevs Imagepflege wird. Schon jetzt gehört er unter den Weltbesten zu den unbeliebtesten. Daran ändert auch die an Hofberichterstattung grenzende Protektion durch die «Bild» nichts. Am Tag, an dem Details zum Prozess bekannt wurden, titelte die Boulevardzeitung «Warum zwei Frauen um Zverev kämpfen». Zwar ging es dabei um zwei Spielerinnen, die mit ihm bei den Olympischen Spielen in Paris im gemischten Doppel antreten wollen, die Analogie auf die beiden Ex-Partnerinnen Patea und Sharypova war aber augenscheinlich.

Unabhängig vom Erfolg, den Zverev noch haben wird, unabhängig davon, wie der Prozess ausgeht, wird er die Vorwürfe nie mehr ganz loswerden. Auch dann nicht, wenn er mangels Beweisen freigesprochen werden sollte.

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