Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Andrei Bykow im Interview: «Es war eine emotionale Achterbahnfahrt»

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Am Freitag hat Andrei Bykow bekannt gegeben, dass er seine Karriere nach der Saison beenden wird. Im Interview mit den FN spricht der Gottéron-Stürmer über die Gründe und verrät, warum es ihm egal ist, ob sein Trikot zurückgezogen wird.

Andrei Bykow ist ein emotionaler Mensch. Am Morgen nachdem ihm Gottérons Sportchef Gerd Zenhäusern am 20. Dezember mitgeteilt hatte, dass sein auslaufender Vertrag Ende Saison nicht verlängert wird, wagte er es in der Kabine kaum, seinen Teamkollegen in die Augen zu schauen – zu sehr hatte er auf der Hinfahrt im Auto geweint.

Am vergangenen Freitagmorgen wurde es dann erneut emotional, als der 36-jährige Stürmer seinen Teamkollegen den Entscheid mitteilte, der in den Wochen zuvor in ihm gereift war: Andrei Bykow beendet seine Karriere nach der Saison. «Ich brachte zwei Worte heraus, und schon flossen bei mir wieder die Tränen», blickt Bykow zurück. Am frühen Abend machte er im Podcast von «La Liberté» seinen Rücktritt anschliessend öffentlich.

Mit ein bisschen Abstand nahm sich Bykow am Montagmorgen nach dem Training Zeit, um mit den FN über seinen Entscheid, die vergangenen Wochen und die Zukunft zu reden.

Andrei Bykow, wie war Ihr Wochenende?

Ich war nach dem intensiven Freitag müde. Zum Glück konnte ich das Wochenende mit meiner Familie verbringen, ich stand sogar mit meiner Tochter, meinem Neffen und einiger meiner Teamkollegen auf dem Eis.

Haben Sie die Nachrichten gezählt, die Sie erhalten haben?

Nein, aber ich habe versucht, sie alle zu beantworten. Ich habe viele schöne Nachrichten erhalten, das hat mich sehr gefreut und hilft mir dabei, den Mut nicht zu verlieren.

Gab es eine Nachricht, die Sie besonders gefreut hat?

Jede einzelne.

Nachdem Gottéron Ihnen im Dezember mitgeteilt hatte, dass Sie Ende Saison den Club verlassen müssen, hatten Sie zunächst gesagt, dass Sie Ihre Karriere bei einem anderen Club fortsetzen möchten. Warum haben Sie Ihre Meinung geändert?

Es war ein Entscheid der ganzen Familie. Gleichzeitig bin ich für mich selbst zum Schluss gekommen, dass es der richtige Moment ist. Ich stellte mir die Frage, ob es mir in meiner Karriere etwas bringt, jetzt noch in einem anderen Club zu spielen. Nach allem, was ich hier in Freiburg erlebt habe, bin ich mir nicht sicher, ob das viel Sinn ergeben hätte.

Das Trikot von Gottéron wird für Andrei Bykow das einzige bleiben.
Archivbild: Charles Ellena

War es ein langer Prozess, bis Sie zu diesem Schluss kamen?

Ja, ich habe sehr lange darüber nachgedacht, denn es hätte eine schöne Herausforderung sein können, ein anderes Universum kennenzulernen. Und die Freude am Spiel ist immer noch voll da, Form und Gesundheit stimmen ebenfalls. Ich denke da vor allem an die letzten zwei Monate, in denen ich gut gespielt habe – und das gegen sehr gute Linien der anderen Teams. Das hat mir gezeigt, dass ich eigentlich noch einen legitimen Anspruch auf einen guten Platz in dieser Liga habe. Zu wissen, dass ich noch die Kapazitäten habe, auf diesem Niveau zu spielen, hat es für mich lange schwierig gemacht zu akzeptieren, dass das nun das Ende sein soll. Aber heute bin ich glücklich über meinen Entscheid.

Sie sprechen unter anderem von familiären Gründen. Kann man daraus ableiten, dass unter den Offerten, die Sie erhalten haben, keine von einem Club dabei war, der sich in der Nähe von Freiburg befindet?

Nein, damit hat das nichts zu tun. Die familiären Gründe sind eine persönliche Sache, darüber spreche ich in der Öffentlichkeit nicht.

Gab es in den letzten Wochen je einen Zeitpunkt, an dem sie sich wirklich zu hundert Prozent vorstellen konnten, im Trikot eines anderen Clubs aufzulaufen und gegen Gottéron zu spielen?

Meine Liebe zu Gottéron ist gross, meine Liebe zum Eishockey aber ebenfalls. Das hat den Entscheid ja so schwierig gemacht. Aber, um auf die Frage zurückzukommen: Ja, am Anfang konnte ich mir das schon vorstellen.

Andrei Bykow ist auch der Liebling der jungen Fans.
Archivbild: Alain Wicht

Wie haben Sie die Wochen seit dem 20. Dezember erlebt?

Es war eine emotionale Achterbahn. Mit ein bisschen Abstand betrachte ich es persönlich als Glück, das durchlebt zu haben. Ich bin daran gewachsen, habe gesehen, wo meine Grenzen liegen und wie ich nach schwierigen Momenten wieder aufstehen kann. Ich habe mich und meine Ressourcen besser kennengelernt. Und ich bin mir noch klarer bewusst geworden, wie wichtig die Leute sind, die mich umgeben – und auch meine Teamkollegen. Es waren keine leichten Wochen, aber letztlich war es eine schöne Lektion fürs Leben.

Es dürfte nicht immer leicht gewesen sein, die Enttäuschung und vielleicht auch die Wut gegen den Club beiseitezulegen und sich Tag zu Tag zu motivieren. Wie haben Sie das geschafft?

Ich verspürte nie Groll dem Club gegenüber. Der Club repräsentiert für mich viel mehr als einige Personen. Wir sind alle nur Passagiere, die kommen und gehen – der Club ist grösser und bleibt immer bestehen. Ich hatte bloss einige Unstimmigkeiten mit einzelnen Personen. Wir konnten das ausdiskutieren, das Wichtigste ist es, Fehler zuzugeben und sich dafür zu entschuldigen – aber auch zu verzeihen und Entschuldigungen anzunehmen. Das ist entscheidend, um im Leben immer vorwärtsgehen zu können. Und das kann ich.

Die Fans haben in den letzten Wochen mehrere Tifos für Sie organisiert. Wie sehr hat Sie das berührt?

Das ist immer noch sehr präsent bei mir. Wenn ich nur daran denke, kommen mir gleich wieder die Tränen. Es ist sehr schön – gleichzeitig genierte ich mich jeweils auch ein bisschen in diesen Situationen. So viel Aufmerksamkeit ist viel für eine einzelne Person, alleine mit all diesen Emotionen umzugehen, ist nicht leicht. Aber wie gut dieser Support, ein paar aufmunternde Worte oder auch nur ein Lächeln tun können, dem sind sich wohl nur die wenigsten Leute bewusst. Für all das möchte ich mich wirklich herzlich bei allen bedanken.

Im letzten Quali-Spiel gegen Bern widmeten die Fans Andrei Bykow erneut eine Tifo.
Bild: Keystone

Ihr Vater Slawa hatte ein ähnliches Ende bei Gottéron. Sein Vertrag wurde 1998 nicht verlängert, er liess seine Karriere anschliessend bei Lausanne in der NLB ausklingen. Haben Sie in den letzten Wochen viel mit ihm über die Situation gesprochen?

Überhaupt nicht.

Das Trikot Ihres Vaters wurde zurückgezogen. Haben Sie schon etwas gehört: Wird das bei Ihnen ebenfalls der Fall sein und die Nummer 89 in Zukunft nicht mehr vergeben werden?

Ich fände es schöner, wenn in Zukunft wieder ein Spieler die Nummer 89 tragen könnte. Es wäre erfreulich, die Nummer weiterhin bei Gottéron zu sehen. Ob mein Trikot zurückgezogen wird, ist mir wirklich egal, der ganze Support, den ich erhalten habe, ist mir wichtiger. Ausserdem ist wegen meines Vaters der Name Bykow in der Eishalle ohnehin bereits verewigt, das reicht eigentlich. (lacht)

Haben Sie schon eine Idee, was sie nach dem Ende Ihrer Sportlerkarriere machen werden?

Zunächst einmal werde ich davon profitieren, möglichst viel Zeit mit meiner Familie zu verbringen. Es ist ein wichtiges Kapitel, das sich schliesst in meinem Leben. Ich werde mir die Zeit nehmen, das alles zu verdauen, zu analysieren und darüber nachzudenken, wie es weitergeht. Dann werden wir sehen, was das Leben für mich bereithält.

Können Sie sich vorstellen, irgendwann in anderer Funktion zu Gottéron zurückzukehren?

An solche Dinge verschwende ich im Moment keine Gedanken. Aber ich schlage definitiv keine Türen zu.

Noch ist Ihre Karriere nicht zu Ende. Zunächst stehen die Playoffs an. Mit welchen Gefühlen und Zielen blicken Sie dieser letzten Challenge entgegen?

Mein Ziel ist es, so stark wie möglich im Hier und Jetzt zu leben und nicht zu weit nach vorne zu schauen. Ich versuche, mich voll auf die bevorstehenden Aufgaben zu konzentrieren. Es waren emotionale Wochen für mich, das Interesse an meiner Person war von Fans und Medien gross, ich habe jetzt das Bedürfnis nach Ruhe, um die Playoffs mit voller Konzentration anzugehen und meine letzten Wochen als Eishockeyprofi zu geniessen.

Dubé: «Lugano ist eine sehr gefährliche Mannschaft»

Gottéron war am Montagmorgen im Training so gut wie komplett. Auch der zuletzt angeschlagene Lucas Wallmark trainierte wieder normal mit. Einzig Andrei Bykow spielte mit einem andersfarbenen Trikot und damit ohne Körperkontakt mit. Die Adduktorenverletzung bereitet dem Stürmer immer noch Probleme. «Ich habe meine Zweifel, dass er am Samstag bereits einsatzfähig sein wird», sagte Trainer Christian Dubé nach dem Training. Sollte Bykow beim Playoff-Start gegen Lugano noch fehlen, wird Kevin Etter seinen Platz in der Aufstellung erben.

Wer stoppt den Paradesturm?

Dass Freiburgs Viertelfinalgegner nun bekannt ist, gibt dem Trainerstaff mehr Zeit, die Serie vorzubereiten. «Es kann eine heisse Serie werden», sagt Dubé. «Lugano ist offensiv sehr stark. Sie hatte Hochs und Tiefs, aber Lugano ist eine sehr gefährliche Mannschaft. Wir werden insbesondere eine Lösung finden müssen, um die erste Sturmlinie um Calvin Thürkauf zu stoppen.»

Dazu hat Dubé selbstredend bereits eine Idee, öffentlich verraten will er sie aber nicht. Die Linie um Jacob de la Rose oder diejenige um Samuel Walser dürften Kandidaten sein, um den Paradesturm um Thürkauf, Daniel Carr und Michael Joly in Schach zu halten. «Wir werden sehen», sagt Dubé dazu. «Wallmark und Sörensen gefallen mir defensiv ebenfalls sehr gut.» Womöglich blufft Dubé bloss, die Vorstellung, die beiden vielleicht besten Sturmreihen der Liga bereits im Playoff-Viertelfinal im direkten Duell gegeneinander antreten zu sehen, ist aber durchaus reizvoll.

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema