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Apothekerin: «Die Impfteams müssen zur Bevölkerung kommen und nicht umgekehrt»

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Auf die sinkende Impfkadenz reagiert der Kanton Freiburg mit Impfteams in den Gemeinden. Das begrüssen Apotheker. Ihre Erfahrungen deuten darauf hin, dass die Gratis-Tests als Alternative zur Impfung angesehen werden.

Dass der Kanton Freiburg ab dem 10. August mit mobilen Impfteams 21 Gemeinden aufsuchen wird (die FN berichteten), stösst bei Freiburger Apothekerinnen und Apothekern, die bereits gegen das Coronavirus impfen, auf Zustimmung.

«Die Impfteams müssen zur Bevölkerung kommen und nicht umgekehrt. Ich bin froh, dass der Kanton dies nun erkannt hat», sagt Sarah Schneeberger, Geschäftsleiterin der Berntor-Apotheke in Murten, auf Anfrage. Personen aus Murten und Umgebung hätten bei ihr einen Impftermin abgemacht, weil sie das kantonale Impfzentrum in Granges-Paccot nicht aufsuchen konnten oder wollten. Die Gründe dafür seien unterschiedlich: «Einige kennen sich in Freiburg nicht aus, andere sind nicht mobil, weil sie kein Auto oder Schwierigkeiten beim Gehen haben, sie können kein Internet nutzen oder haben kein Natel.»

Ohne Impfangebot vor Ort in Murten hätten sich viele dieser Personen nach eigenen Angaben nicht impfen lassen. Die Apotheke werde als unkomplizierte Anlaufstelle geschätzt, sagt Schneeberger: «Die Leute konnten spontan bei uns vorbeikommen, sich hinsetzen und das Anmeldeformular auf Papier ausfüllen.» Denn es gebe Personen, die Mühe hätten, sich über das Internet zu registrieren.

Dass der Kanton nun in die Gemeinden kommt, finde ich richtig und sehr gut.

Sarah Schneeberger
Berntor-Apotheke in Murten

Wichtig sei nun aber auch, dass die Informationen zu den Impfzeiten und -orten die Bevölkerung erreichten.

Reisen als Impf-Motivation

Gemäss Apothekerin Sarah Schneeberger besteht weiterhin eine stabile Nachfrage nach Impfungen. «Etwa fünf bis zehn Anmeldungen erreichen uns pro Tag.» Pro Woche führe sie einen oder zwei Impftage mit je 55 Personen durch. «Wir sind derzeit sehr gut gebucht, versuchen aber, allen Interessierten einen Termin zu geben.» Wenn jemand seinen Termin dann doch nicht wahrnehme, finde sie in der Regel einen Ersatz. «Wer sein Umfeld schützen wollte, hat sich bereits impfen lassen. Jetzt kommen die Personen, die etwas skeptisch waren und abwarten wollten, bis es eine gewisse Erfahrung mit der Impfung gibt.» Weil sie in ihrer Apotheke nur wenig Platz habe, nutze sie für die Impfungen die Räumlichkeiten des nahe gelegenen Kirchgemeindehauses. Aus demselben Grund könne sie nicht zusätzlich Tests anbieten. Denn für Tests müssten Apotheken einen Bereich schaffen, der vom normalen Betrieb getrennt ist.

Derzeit stelle sie wieder eine leichte Zunahme bei der Nachfrage nach der Covid-Impfung fest. Nach einem Peak Ende Juni, Anfang Juli sei das Interesse an der Impfung etwas eingeschlafen. Den Peak führt Sarah Schneeberger auf die Ferienzeit zurück: Von Kunden habe sie gehört, dass zunehmende Einschränkungen durch ein Covid-Zertifikat und vor allem Reisen Motivation seien, sich für die Impfung zu melden.

«Mein Gefühl ist, dass mit einer zunehmenden Verbreitung der Delta-Variante die Nachfrage im Herbst wieder steigen wird», sagt Schneeberger. Davon geht auch Richard Meier aus, Leiter der Central-Apotheke in Düdingen: «Die Nachfrage könnte im September oder Oktober aus Sorge vor einer neuen Welle wieder zunehmen, wegen einer Ausweitung des Covid-Zertifikats oder wegen des bevorstehenden Winters.» Nachdem er die zweite Impfung bei seinen Kunden abgeschlossen habe, führe er derzeit keine Impfungen durch.

Hohe Nachfrage nach Covid-Tests

Viel grösser sei bei ihm die Nachfrage nach Corona-Tests. «Wir sind in der laufenden und in der nächsten Woche bereits ausgebucht», sagt Apotheker Richard Meier. Das Einzugsgebiet der Düdinger Apotheke sei punkto Corona-Tests riesig.

Die Leute kommen von Bern, Murten, Thun und sogar aus dem Berner Oberland zu uns, um sich testen zu lassen.

Richard Meier
Central-Apotheke in Düdingen

Wenn jemand einen Termin absage, sei dieser normalerweise bereits ein bis zwei Stunden später wieder vergeben. Die Nachfrage nach Corona-Tests bezeichnet der Apotheker als wellenartig. Donnerstags, freitags und samstags gebe es besonders viele Terminanfragen. Er führt dies auf Veranstaltungen am Wochenende und anstehende Ferienreisen zurück, für die es einen Negativtest für den Eintritt beziehungsweise die Einreise braucht. «Als wir noch per Telefon und Mail Terminwünsche entgegennahmen, mussten wir im Minutentakt Anfragen beantworten.» Deshalb habe er auf eine Online-Reservierungsplattform umgestellt.

Die mobilen Impfteams des Kantons begrüsst er. «Das animiert die Leute dazu, sich zu impfen.» Die Nachfrage sei da, und das Angebot werde Erfolg haben, so seine Erwartung.

1200 Tests in einer Apotheke

Auch Christian Repond, Präsident der Freiburger Apothekergesellschaft und Inhaber einer Apotheke in Bulle, bewertet das neue, mobile Impfangebot des Kantons als gut: «Für Personen, die nur mit Mühe die bestehenden Impfzentren aufsuchen können, ist das eine Vereinfachung.» Für die Apotheken sei das Planen der Impftermine mit einem ganz erheblichen Planungsaufwand verbunden, wenn jemand seinen Termin absage. Nachdem die erste Impfung bei seinen Kunden abgeschlossen sei, verabreiche er derzeit noch die zweiten Dosen.

Die Nachfrage nach Corona-Tests habe Anfang Juli aufgrund der Ferien sprunghaft zugenommen. Im Juli hätten er und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Apotheke 1200 Tests durchgeführt. «Die Leute kamen ein bisschen von überall her.»

Während 91 Prozent der Freiburger Bevölkerung ab 75 Jahren mindestens eine Impfdosis erhalten haben, sind es bei den 15- bis 49-Jährigen 51 Prozent. Mit 89 Prozent haben sehr viele der Gruppe 75+ auch die zweite Impfung erhalten. Die Impfung ist ab 12 Jahren möglich.
Daten Freiburger Direktion für Gesundheit und Soziales (27. Juli 2021) / Grafik FN

Gesundheitsdirektion

Das kostenlose Testen könnte die Impfung weniger attraktiv machen

Nicht nur geimpfte und genesene, auch getestete Personen erhalten ein Covid-Zertifikat. Die Antigen-Schnelltests, die innerhalb von einigen Minuten ein 48 Stunden lang gültiges Ergebnis liefern, sind gratis für die Benutzerinnen und Benutzer. Der Bund übernimmt die Kosten.

Macht das kostenlose Testen die Impfung weniger attraktiv? «Ja, das könnte sein», schreibt Claudia Lauper, Generalsekretärin der Freiburger Gesundheitsdirektion, auf Anfrage. Ob der Kanton Freiburg sich für einen finanziellen Beitrag der getesteten Personen ausspricht, lässt sie offen: «Diesbezügliche Fragen werden zurzeit besprochen und verlangen politische Antworten, die ich Ihnen nicht geben kann.»

Dass bei hohen Fallzahlen mehr Orte als heute nur noch mit Zertifikat betreten werden dürfen, unterstützt die Gesundheitsdirektion. Denn das sei eine Möglichkeit, erneute Schliessungen zu vermeiden. Keine Antwort gibt es auf die Frage, wie der Kanton Freiburg zur Idee stehe, dass das Covid-Zertifikat in Zukunft nur noch für Geimpfte und Genesene ausgestellt werden solle. jmw

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