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Auf Umwegen zurück in die Heimat

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Das letzte Jahr als Junior ist für Eishockeyspieler spannend und wegweisend. Luca Knutti durchlebt diese entscheidende Saison vor zwei Jahren. Im Herbst 2014 absolviert er die Vorbereitung mit dem Fanion­team von Gottéron, das damals noch von Hans Kossmann trainiert wird. Unter dem Kanadaschweizer kommt Knutti als 19-Jähriger zu ersten Einsätzen in der Champions Hockey League. Dass Kossmann kurz nach Meisterschaftsstart entlassen und durch Gerd Zenhäusern ersetzt wird, spielt dem Sensler nicht in die Karten. «Hans hatte definitiv mehr Freude an meinem Spielstil als Gerd», sagt Knutti. Dennoch bleibt der Stürmer im Dunstkreis der NLA. Insgesamt absolviert er für Got­téron zwei Spiele in der NLA, vier in der Champions League und eines im Cup. «Es war eine super Zeit, ich habe sehr viel gelernt. Besonders schön fand ich, wie mir Julien Sprunger und Andrei Bykow geholfen haben, damit ich mich als junger Spieler wohlfühle.» Es ist aber gleichzeitig eine Zeit voller Ungewissheit: «Ich war oft auf Abruf. Manchmal habe ich um 7 Uhr einen Anruf erhalten, ich solle um 9.15 Uhr in der Eishalle sein.» Gegen Ende der Saison wird schnell klar: Für Knutti hat es nach Ablauf seiner Juniorenzeit bei Gottéron keinen Platz mehr.

Erwachsen werden in Arosa

Überhaupt findet Knutti weder in der Nationalliga A, noch in der NLB irgendwo Unterschlupf. «Es ist sehr schwierig, einen Club zu finden, – auch in der NLB. Alle Teams sind übervoll. Wenn du nicht gerade ein Supertalent bist, wird es schwierig.» Ein Supertalent ist der Sohn von Gottéron-Konditionstrainer Bruno Knutti nicht, das weiss er selbst. «Ich war schon immer eher der Kämpfer. Die Stocktechnik ist nicht unbedingt meine Stärke. Ich bin eben nicht durch die Schule von Ruedi Raemy gegangen, wie die meisten anderen Freiburger Eishockeyspieler.» Der Grund: Luca Knutti beginnt erst im Alter von 13 Jahren Eishockey zu spielen. «Zuvor probierte ich alle möglichen Sportarten aus, von Fussball über Leichtathletik bis hin zu Judo.»

Es sind diese frühen Juniorenjahre, die ihm wohl für eine Profikarriere fehlen. Weil er in der Nationalliga keinen Platz findet, wechselt Knutti 2015 zum EHC Arosa in die 1. Liga. «Damals bestand die Möglichkeit, dass Arosa am grünen Tisch in die NLB aufsteigt. Das klappte zwar nicht, aber es war trotzdem eine tolle Saison.» Für Knutti ist es ein Jahr des Erwachsenwerdens. Er wohnt in einer Dreier-WG, wäscht, putzt und kocht selbst, kauft alleine ein. Neben dem Eishockey arbeitet er in einem Büro; weil der Chefin auch noch zwei Restaurants gehören, serviert er manchmal auch in der Hörnlihütte. «Das alles hat mir sehr gutgetan», sagt Knutti.

Sportlich bringt ihn das Abenteuer im Bündnerland aber nicht wirklich weiter. «Wir waren ein tolles Team und spielten regelmässig vor 700 Zuschauern. Aber am Ende der Saison musste ich mir dennoch sagen: 1. Liga kann ich auch bei mir in der Region spielen.»

Shawn Heins als Vorbild

Auf diese Saison hin wechselt er deshalb zum EHC Burgdorf. Der Berner 1.-Ligist hat eine Partnerschaft mit NLB-Team Langenthal. Seine Hoffnungen auf Einsätze in der Nationalliga gehen aber erneut nicht in Erfüllung. Zu Beginn der Saison trainiert er ein paar Mal mit Langenthal – das ist alles. Als es dann auch noch zu Meinungsverschiedenheiten mit dem Trainer kommt, ruft Knutti vor Weihnachten Düdingen-Trainer Thomas Zwahlen an. «Eigentlich wollte ich mich erkundigen, wie es für nächste Saison aussieht. Gleichzeitig habe ich gesagt, dass es mir in Burgdorf nicht so passt.» Das weckt bei Zwahlen das Interesse auf eine sofortige Verpflichtung. «Erstens wollte ich ihm diese Chance geben, weil er ein Einheimischer ist und aus der Nachwuchsbewegung von Gottéron und SenSee stammt», sagt Zwahlen. «Und zweitens können wir einen Spieler wie ihn natürlich gut gebrauchen. Ich erwarte von ihm, dass er das physische Element in die Mannschaft und Härte ins Spiel bringt, dass er Präsenz markiert.» Allerdings dürfe er es nicht übertreiben, schiebt Zwahlen sofort hinterher.

Dieser Nachschub kommt nicht von Ungefähr. Ein Indiz für Knuttis Spielweise ist allein schon die Tatsache, dass sein Idol der einstige Gottéron-Haudegen Shawn Heins ist. «Er war ein absoluter Leader, einer, der für seine Teamkollegen einstand und reagierte, wenn jemand dem Torhüter auf die Finger schlug.» Persönlich weiche er ebenfalls nicht zurück, sagt der 90 Kilogramm schwere Knutti. Auch einer Schlägerei gehe er nicht aus dem Weg. «Aber ich versuche, nicht anzufangen. Aber wenn jemand einen meiner Teamkollegen blöd checkt, bin ich zur Stelle – und zwar so richtig.» In seinen neun Spielen für Düdingen hat Knutti denn auch bereits 31 Strafminuten gesammelt, letzte Saison in Arosa waren es in 32 Spielen 83.

Deutlich weniger hoch sind die Skorerwerte. Nach neun Spielen für die Bulls steht er bei einem Tor und einem Assist. Trainer Zwahlen ist dennoch zufrieden mit dem jungen Stürmer. «Sehr sogar, er kann die taktischen Vorgaben umsetzen und ist gut integriert. Er passt gut ins Team, ist ehrgeizig.»

NLB noch im Hinterkopf

Es ist dieser Ehrgeiz, der Knutti weiter auf ein Engagement in der Nationalliga B hoffen lässt. «Ich habe mir vorgenommen, bis 22, 23 am Ball zu bleiben.» Er kann sich gut vorstellen, im Sommer das eine oder andere Probetraining bei NLB-Teams zu absolvieren. «Das sind Träume, die viele der jungen Spieler im Team haben», sagt Thomas Zwahlen dazu. Er war vor seinem Engagement bei den Bulls Trainer bei den Elite-Junioren des SC Bern und kennt sich mit der Materie aus. Zwahlen glaubt, dass die Swiss Regio League, in der Düdingen nächste Saison spielt, für Knutti die richtige ist. «Wenn er in der NLB spielen will, muss Luca läuferisch deutlich zulegen», sagt er offen und direkt. Es fehle an Agilität, an den Skatingvoraussetzungen, um auf den ersten Metern schnell zu sein. «Ausserdem ist er nicht gerade der Filigrantechniker.» Seine Stocktechnik sei nicht zu vergleichen mit derjenigen etwa seiner Bulls-Teamkollegen Benjamin Bussard oder Phi­lipp Fontana. «Wenn du in der NLB Fuss fassen willst, musst du irgendetwas hervorragend können. Das sehe ich bei Luca im Moment nicht.» Aber er sehe Potenzial. «Ich werde deshalb versuchen, ihn weiterzuentwickeln.» Vorderhand sieht er Knutti in erster Linie als Spieler für die Checkerlinie und die Unterzahlsituationen. Beim verlorenen Cupmatch am Mittwoch stellte Zwahlen ihn in die erste Sturmlinie neben die spielstarken Joël Sassi und Jonas Braichet. «Die Linie war ein Totalausfall», sagt der Trainer. Heute wird Knutti deshalb wieder mit Marco Baeriswyl und Kilian Roggo die Checkerlinie bilden. «Es ist für mich eine Schlüssellinie. Sie wird Playoff-Eishockey spielen und den Tarif durchgeben», sagt Zwahlen.

Nicht auf Karriere angewiesen

Angewiesen auf eine Karriere in der Nationalliga ist Knutti übrigens nicht. Er arbeitet bei einer Versicherung, erhöht dort sein Pensum bald von 50 auf 80 Prozent. Bei den Bulls hat er für nächste Saison bereits zugesagt und wohnt momentan wieder bei seinen Eltern in Düdingen. «Es gefällt mir sehr gut bei den Bulls. Viele Spieler kenne ich aus gemeinsamen Juniorenzeiten, wir sind eine tolle Truppe.» Vieles spricht dafür, dass es zwischen Knutti und den Bulls nicht bloss beim kurzen Flirt bleibt.

Playoff-Viertelfinal

Düdingen gegen Saastal favorisiert

Heute Abend (17.30 Uhr, Eishalle SenseSee) starten die Düdingen Bulls in die 1.-Liga-Playoffs. Die nach der Masterrunde drittklassierten Sensler empfangen den Tabellensechsten EHC Saastal zum ersten Viertelfinalspiel der Best-of-5-Serie. Die Düdinger sind favorisiert, drei der vier Saisonvergleiche gegen die Walliser haben sie gewonnen. Zwei davon mit 6:0 und 5:1 sogar deutlich. Die Playoff-Hauptprobe ist den Bulls am Mittwoch im Cupspiel bei Saint-Imier allerdings gründlich misslungen. Die Sensler kassierten eine überraschende 4:5-Niederlage. «Die Einstellung hat nicht gepasst», sagt Trainer Thomas Zwahlen. Mit dem Aufstieg in die Swiss Regio League sei den Spielern eine grosse Last von den Schultern gefallen. «Schliesslich war das das primäre Saisonziel des Clubs.» Es sei nun von entscheidender Bedeutung, für die Playoffs wieder Spannung aufzubauen und das notwendige Feuer zu entfachen.

Unangenehmer Gegner

Wenn dies klappt, dürfte die Halbfinal-Qualifikation für die Bulls bloss Formsache sein. «Wenn wir auf das Eis bringen, was in dieser Mannschaft steckt, gewinnen wir die Serie. Dann sind wir nämlich das bessere Team», sagt Zwahlen.

Dennoch sei Saastal auf keinen Fall zu unterschätzen. «Saastal versucht, hart zu spielen, die Aktionen sind nicht immer sauber. Darauf werden sich meine Spieler einstellen müssen.» Die Walliser spielten ein sehr einfaches Eishockey und setzten vor allem auf Konter. «Sicher nicht zu unterschätzen, ist der Heimvorteil.» Saastal spielt immer noch auf einer offenen Eisbahn. «Kombinieren ist dort nicht wirklich möglich. Da werden wir genauso einfach spielen müssen wie der Gegner», sagt Zwahlen.

Düdingen startet heute Abend ohne die verletzten Damian Roggo, Jeremy Sturny und Brian Braaker in die Serie. Sandro Thom, Sandro Nussbaumer und Marc Hayoz sind überzählig.

fm

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