Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Aus der glücklichen Kindheit ins Leben hinauskatapultiert

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Jules, der erzählende Protagonist in Benedict Wells’ Roman «Vom Ende der Einsamkeit», ist erst neun Jahre alt, als seine heile Welt in Stücke gerissen wird. Er erinnert sich an glückliche Ferien mit seinen Eltern und den beiden älteren Geschwistern bei seiner Grossmutter in Südfrankreich. An unbeschwerte Tage, abenteuerliche Ausflüge, Dorffeste und die Harmonie, welche seinen Alltag auch zu Hause in München begleitet. Er entwickelt sich zu einem selbstsicheren Jungen, den nichts aus der Ruhe zu bringen scheint.

Eine Familie zerbricht

Der plötzliche Tod der Eltern lässt das Leben der drei Geschwister jedoch aus dem Ruder laufen. Alle drei werden auf ein Internat geschickt, wo sie in verschiedenen Abteilungen untergebracht werden. Jules kann sich schlecht an das Heimleben mit seinen starren Regeln und der Hackordnung unter den Kindern gewöhnen. Unsicherheit prägt fortan sein Leben, er verschliesst sich und gilt als seltsam. Sein Bruder Marty und die Schwester Liz versuchen, sich dem Alltag im Internat auf ihre Weise zu stellen. Marty wird ein exzentrischer Sonderling und Liz eine aufgedrehte, Drogen konsumierende Halbwüchsige, die aus dem Heim verschwindet und für lange Zeit auch aus Jules’ Leben. Einzig mit der eigenbrötlerischen Alva verbindet den Jungen bis zum Abitur eine enge Freundschaft. Nachdem die beiden nach mehreren verkorksten Schuljahren ins Leben «entlassen» werden, verlieren sie sich aus den Augen. Raue Jahre stürmen auf Jules ein; das Studium schmeisst er anfänglich, holt es aber später nach. Erst nach mehrjährigen Erfahrungen im eher freudlosen Berufsleben bringt er es mit der Betreuung von Musik-Bands doch noch zu Erfolg. Seine wahre und heimliche Berufung ist jedoch das Schreiben, die Sehnsucht nach einer Schriftstellerkarriere lässt ihm keine Ruhe.

Eine Kehrtwende

Die drei Geschwister finden sich erst als Erwachsene wieder, sie verbringen spontan einige Tage im Haus ihrer Grossmutter. Die Erinnerung an ihre Jugend und das Beisammensein mit den Eltern könnte unterschiedlicher nicht sein. War ihr Vater wirklich ein Verlierer? Die Mutter angepasst und unglücklich mit diesem Mann?

Streit um all die unbeantworteten Fragen zur Familie überschattet das Zusammensein. Doch die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit führt zu einer zarten Annäherung der drei, welche trotz der verschiedenen Lebenswege zu einer tiefen Verbundenheit führt.

Das Rückbesinnen auf die Vergangenheit bringt für Jules eine Wende. Er besinnt sich auf seine tiefe Freundschaft zu Alva, an welche er nun nach vielen Jahren wieder anknüpft. Die Jahre der Einsamkeit scheinen überwunden; er hat zu seinem Glück gefunden und zu seinen Fähigkeiten als Ehemann, Vater und Schriftsteller. Doch wird wirklich gut, was lange währt?

Benedict Wells:«Vom Ende der Einsamkeit», Roman, Zürich: Diogenes 2016.

 Giovanna Rioloist ehemalige Leiterin der Deutschen Bibliothek Freiburg.

Zur Person

Dem Autor sind Internate nicht fremd

Benedikt Wells ist ein talentierter Philosoph und einfühlsamer Unterhalter, der die Leser ungemein plastisch am Leben seiner Protagonisten teilhaben lässt. Der 1984 in München zur Welt gekommene Wells begann seine Reise durch drei bayerische Internate im Alter von sechs Jahren. Nach dem Abitur zog er 2003 nach Berlin, wo er sich dem Schreiben zu widmen begann. Nach Jahren in Barcelona lebt Wells inzwischen wieder in Berlin.gr/mz

Meistgelesen

Mehr zum Thema