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Ausstellung«Wintersch»: Das Sensler Museum wird politisch

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Statt Krippenfiguren, Weihnachtskugeln oder Adventskalendern widmet das Museum seine neue Ausstellung dem Thema Winter. Der Museumsleiter Gaëtan Favre bricht damit eine langjährige Tradition und bietet den Besuchenden eine Plattform für politische Debatten.

In einer langen Schlange vor dem Skilift anstehen oder lieber zu Hause im wohlig warmen Wohnzimmer ein paar stille Stunden verbringen, oder direkt in den nächsten Flieger steigen, um ein paar Tage im warmen Süden zu verbringen: Was machen Sie im Winter am liebsten? Pünktlich zu den ersten Schneeflocken des Jahres stellt die neue Ausstellung im Sensler Museum zahlreiche Fragen zum Thema Winter und schreckt dabei nicht davor zurück, auch zur Plattform für sehr aktuelle, politische Debatten zu werden.

«Ist ein Winter ohne Schnee noch ein Winter?» – mit solchen Fragen sollen die Besuchenden zum Nachdenken und Diskutieren animiert werden.
Bild Sarah Neuhaus

Winter- statt Weihnachtsausstellung

Museumsleiter Gaëtan Favre wagt damit einen beachtlichen Bruch. Bisher hatte das Museum seine Ausstellung im Winterhalbjahr ausschliesslich dem Thema Weihnachten oder Advent gewidmet. So gab es Ausstellungen zum Thema Krippen, Weihnachtskugeln oder Adventskalender. Die diesjährige Winterausstellung hat – fast – keine Verbindung zum Thema Weihnachten. Einzig ein kleiner Weihnachtsbaum und eine Krippe, die im Lauf der Adventszeit noch wachsen soll, bringen der Ausstellung einen Hauch von Weihnachten.

Eine – sehr senslerische – Krippe hat es doch noch in die neue Ausstellung geschafft.
Bild Sarah Neuhaus

Als besonders mutig würde Gaëtan Favre diesen Schritt aber nicht bezeichnen. «Mut habe ich nicht gebraucht, eher Durchsetzungskraft in gewissen Bereichen», sagt er im Gespräch mit den FN. Es sei ihm wichtig gewesen, auch in dieser Ausstellung einen gemütlichen, besinnlichen Platz zu bieten. Aber:

Die anderen Themen, die wir aufnehmen, drängen sich aus meiner Sicht genauso auf wie Krippen oder Weihnachtskugeln.

Zu den «anderen Themen», die Favre hier anspricht, gehören unter anderem der Wintertourismus am Schwarzsee, die Bedeutung von Holz als Energieträger und als Schutz vor Lawinen, das Haltbarmachen und Lagern von Lebensmitteln oder Wetterdaten, die zeigen, wie sich das Klima im Sensebezirk in den vergangenen Jahrzehnten verändert hat.

Holz suchen, Essensvorräte anlegen: Es ist noch nicht so lange her, als die Winter im Sensebezirk noch an die Substanz gingen.
Bild Sarah Neuhaus

Als der Winter an die Substanz ging

«Wir können anhand der Ausstellung zeigen, wie stark sich die Leute hier früher mit dem Winter beschäftigt haben», erklärt Favre. «Sie mussten sich überlegen, ob sie genug Nahrung und genügend Holz zum Heizen hatten – harte Winter gingen schnell an die Substanz.» Und führten unter anderem im 19. Jahrhundert auch zu zahlreichen Migrationsbewegungen. So zeugt gleich zum Auftakt der neuen Ausstellung ein Dokument davon, wie viele Freiburgerinnen und Freiburger bei der Überfahrt nach Brasilien ums Leben kamen. Die sogenannte «Totenliste» stammt aus dem Jahr 1819 und somit aus einer Zeit, die von harten Wintern und Armut geprägt war.

Die «Totenliste» zeigt, welche Freiburger Migrantinnen und Migranten auf der Überfahrt nach Südamerika ums Leben kam.
Bild Sarah Neuhaus

Um aufzuzeigen, wie die Menschen im Bezirk früher mit dem Winter umgegangen sind und wie sie ihn erlebt haben, gehören auch Tondokumente zu Ausstellung. Es sind Interviews, die Favre zum Beispiel mit Bruno Dietrich geführt hat. Dietrich wuchs in den 1930er- und 1940er-Jahren am Schwarzsee auf und erzählt, wie der Winter früher war und wie er damals mit den Skiern zur Schule gehen musste.  

Auch ein alter Tellerlift, der einst am Schwarzsee im Einsatz war, hat es in die Ausstellung geschafft.
Bild Sarah Neuhaus

Wetterdaten im Fokus

«Früher konnte man den Winter nicht ignorieren», sagt Favre. «Man musste sich darauf vorbereiten, und ich gehe davon aus, dass wir das in Zukunft auch wieder tun müssen», so der Museumsleiter, während er auf die «informativen Herzstücke» der neuen Ausstellung zeigt. Es sind fünf grosse Tafeln, auf denen Wetterdaten grafisch dargestellt sind. Sie stammen vom ehemaligen DRS-Wetterfrosch Mario Slongo. Er besitzt eine Wetterstation in Tafers und sammelt seit Jahren Wetterdaten. Auf den Schildern ist beispielsweise der stärker werdende Rückgang der Anzahl Eistage illustriert, oder die durchschnittliche Anzahl Niederschlagstage pro Jahr.

Ein Beispiel der gezeigten Wetterdaten: die Anzahl jährlicher Eistage in Tafers seit den 1980er-Jahren.
Bild Sarah Neuhaus
Impressionen der neuen Ausstellung «Wintersch».
Bild Sarah Neuhaus

Keine Bewertung

Kommentiert werden die Darstellungen nicht. Aber die Aussage ist klar: Es wird immer wärmer. Damit bietet die Ausstellung auch eine Plattform für emotionale und aktuelle politische Debatten. Darf das Sensler Museum politisch werden? «Klima und Wetter sind Lebensgrundlagen», sagt Favre. «Wenn man darüber spricht, wird es immer politisch.» Wichtig sei ihm aber gewesen, keine wertende Stellung einzunehmen. «Es ist nicht die Aufgabe des Museums, etwas zu bewerten, aber wir können die Grundlagen für eine Diskussion zur Verfügung stellen.» Nebst dem sich verändernden Winter hat sich die Museumsleitung aber auch für diese Ausstellung ein vielseitiges Rahmenprogramm ausgedacht. So finden nebst den Führungen auch Kinderateliers, ein Morgenspaziergang um den Schwarzsee, ein Schneefigurenatelier und ein Lismiträff statt. 

Vernissage am 1. Dezember

Ein Fondue zum Auftakt

Die Vernissage der neuen Ausstellung findet beim Sensler Museum mit einem grossen Fondue statt. Es wird auch einen Marronistand geben, wo alle Kinder gratis eine Handvoll probieren dürfen. Ab 18 Uhr beginnt der Anlass und wird durch das Vorlesen von Wintergedichten und Geschichten begleitet. Um 18.30 erleuchtet die Festagsbeleuchtung um den Dorfplatz und die Ausstellung ist offiziell eröffnet.

Besucher der neuen Ausstellung können sich in der «Winterstube» beim Stricken ausprobieren.
Bild Sarah Neuhaus
Zahlreiche Fotos aus der Region zeigen ganz unterschiedliche Winterlandschaften.
Bild Sarah Neuhaus

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