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Bewährtes Konzept, neue Ausstrahlung

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Die Bad-Bonn-Kilbi ruft. Bereits zum 24. Mal präsentieren die Organisatoren vom 29. bis zum 31. Mai ein Programm, das sich aus weitgehend unbekannten, aber fast durchgehend qualitativ hochstehenden und in ihrem Genre teilweise sogar legendären Künstlern konstituiert. Und die Massen pilgern folgsam nach Düdingen ans Schiffenensee-Ufer, in das sich alljährlich manifestierende Mekka der alternativen und alternativsten Musikszene.

Vordergründig scheint alles beim Alten geblieben zu sein. «Es gibt auch kaum einen Anlass, etwas zu verändern», lässt Daniel Fontana, Programmator der Bad-Bonn-Kilbi, verlauten, «die Stimmung ist so gut.» Dennoch gibt es einen Punkt, bei dem sich Veränderungen abzeichnen: das Publikum, genauer gesagt dessen Zusammensetzung. Denn da dürften dem aufmerksamen Beobachter Neuheiten kaum entgangen sein.

Allem voran frappiert der Fakt, dass es mittlerweile ein gewisses Mass an Organisation benötigt, um rechtzeitig an einen Dreitagespass zu kommen, zumal diese nach ein gefühlten paar Minuten vergriffen sind. Ein Eindruck, den Fontana bestätigt: «Das Vertrauen und das Interesse sind merklich angestiegen.» Die Dreitagespässe sind in der Tat von Jahr zu Jahr schneller ausverkauft. «Wir haben die Anzahl sogar leicht erhöht», heisst es vonseiten der Organisatoren. Zwar bleibt die tägliche Besucheranzahl – namentlich 2400 Eintritte – dieselbe, dabei werden aber nun etwas weniger Tickets für Einzeltage verkauft. «Wir haben den zusätzlichen Platz, den wir durchaus hätten, nicht ausverkauft», meint Fontana dazu, «die Kilbi hat wegen ihrer Grösse ihren Ruf bekommen; weil man im kleinen Rahmen relativ Interessantes und Grosses erleben kann.» An diesem Ruf zu rütteln, ist nicht die Intention der Veranstalter, denn er ist ihr Kapital: «Sehr wahrscheinlich sind wir schon gewagter, aber da profitieren wir davon, dass wir klein sind. Und es ist auch ein Grund, klein bleiben zu wollen, um so programmieren zu können.»

Erweitertes Netzwerk

Woher aber die gesteigerte Nachfrage nach den bei grösserem Interesse und gleichbleibendem Angebot automatisch rarer werdenden Tickets? Der Gedanke liegt nahe, dass sich ein erweitertes Publikum für die Kilbi interessiert. «Das Netzwerk ist gewachsen, und die Veränderung der Musiklandschaft trifft gerade gut mit unseren Idealen zusammen», meint Fontana.

Zudem ist leicht zu ersehen, wie das auswärtige Publikum von der Kilbi und ihren Verlockungen vernommen hat: Man hat das Produkt gewissermassen direkt zum potenziellen Endverbraucher gebracht. Das gewachsene Netzwerk und das gesteigerte Interesse dürften wohl nicht zuletzt dem Werbeeffekt der «Kilbi im Exil» 2011 und der «Kilbi im Überall» 2012 in diversen Zürcher Klubs geschuldet sein. Wenn der Berg nicht zum Propheten kommen will, muss der Prophet eben zum Berg gehen.

Der Programmator Michi Vollenweider, mit dem die Events gemeinsam organisiert wurden, zögert jedenfalls nicht, zu sagen, dass «die Kilbi das beste Festival in der Schweiz» sei. Dieser Enthusiasmus dürfte auch dem Zürcher Publikum kaum entgangen sein. Auf die Frage, was denn die Bad-Bonn-Kilbi in der Schweizer Festivallandschaft herausstechen lasse, antwortet Vollenweider: «Ein Grundvertrauen, dass jede Band, die an der Kilbi und auch im Klub spielt, etwas Spezielles haben muss, auch wenn man noch nie von ihr gehört hat.»

Dies äussert sich nicht zuletzt darin, dass die Dreitagespässe nahezu zeitgleich mit der Veröffentlichung des Programms ausverkauft waren. «Was hier gemacht wird, ist echt», meint Fontana, und das Publikum scheint seine Meinung zu teilen. Weitere Gründe für die Beliebtheit beim Zürcher Publikum sind laut Vollenweider «die Lage und das aussergewöhnliche Programm für die Lage. Zudem natürlich die spezielle Betreiberschaft und die Dauer, seit der es den Ort schon gibt.»

Grenzgänger

Das scheint sich herumgesprochen zu haben: 2013 bekam das Bad Bonn vom Centre Culturel Suisse in Paris eine Carte blanche, um dort ein dreitägiges Festival zu organisieren. Keine kleine Ehre. Fremdgehen scheint sich als Konzept für die Kilbi durchaus zu bewähren. Warum also damit aufhören? Am 28. und 29. November dieses Jahres ist in St. Gallen ein Event mit dem Namen «Kilbi an der Grenze» anberaumt.

«Noch bevor es zu einer aktiven Zusammenarbeit kam, standen die beiden Lokale auffällig viel auf denselben Tourplänen», meint Damian Hohl, Programmator des entsprechenden St. Galler Klubs «Palace». «Uns verbindet insbesondere ein ausgefeiltes Musikprogramm mit Anspruch, das viele Überraschungen und Entdeckungen zu bieten hat.» Wie Daniel Fontana wird auch er nicht müde zu betonen, dass es sich in erster Linie um eine freundschaftliche Zusammenarbeit von Gleichgesinnten handle. Nichtsdestotrotz dürfte sich dadurch auch ein gewisser und gewiss nicht unwillkommener Werbeeffekt für beide Seiten einstellen: «Beim Publikum aus der Region ist die Bad-Bonn-Kilbi auf jeden Fall ein Begriff. Das geht so weit, dass wir den Betrieb während der drei Tage stark reduzieren, weil sowieso alle an die Kilbi fahren», bemerkt Hohl gar.

«Es besteht wieder ein Interesse an Popmusik, das Verständnis – auch für schräge Sachen – ist grösser geworden», erklärt sich Fontana diese erfolgreiche Expansion der Kilbi, die sich wiederum positiv auf die Beliebtheit des Originals auswirkt.

Drohende Überfremdung

Selbstverständlich werden beim aktuellen Spagat der Kilbi zwischen einer Veranstaltung von regionalem und nationalem Interesse auch kritische Stimmen laut. Allem voran liess der härter gewordene Kampf um die Dreitagespässe ab und an Murren des hiesigen Stammgasts ob der drohenden Überfremdung der Kilbi laut werden. Partiell scheint der Eindruck entstanden zu sein, dass Einheimische beim steigenden Interesse des gesamtschweizerischen Publikums übervorteilt werden, ihnen ihre jahrelange Treue schlecht verdankt wird. Ein Vorwurf, der Fontana durchaus auch schon zu Ohren gekommen ist, den er aber nicht auf sich sitzen lässt: «Auf dem logistischen Weg wird den Senslern der Kauf von Tickets leicht gemacht», widerspricht er vehement. Leichter gar, als dem Rest der Schweiz, denn zusätzlich zu den üblichen Verkaufsstellen, können Tickets direkt im Bad Bonn bezogen werden, Mitglieder des Tonvereins können diese sogar vorab reservieren. Objektiv betrachtet gibt es also ausser menschlichem Versagen keinen Grund, nicht an einen Dreitagespass zu kommen. Mit der gesteigerten Nachfrage wird sich auch der Sensler arrangieren müssen.

«Eigentlich ist es ein gutes Zeichen, wenn die Leute jammern, dann hat unsere Arbeit Früchte getragen», bemerkt Fontana schmunzelnd. Für ihn ist klar, dass die Kilbi ein möglichst durchmischtes Publikum anstrebt: «Wir wollen nicht nur für ein spezifisches Publikum etwas organisieren. Ich bin nicht sehr glücklich, wenn es zu szenig wird. Ich mag es, wenn ganz verschiedene Leute mit verschiedenen Berufen um den Tisch sitzen.» Sorgen, dass dies in irgendeiner Weise Konfliktpotenzial birgt, macht er sich ohnehin keine, denn: «Die Musik erklärt dann eigentlich alles.»

Programm

Ein paar Rosinen aus dem reichhaltigen Kilbi-Kuchen rausgepickt

Damit sei der in die Ferne schweifende Blick wieder auf den eigentlichen Betrachtungsgegenstand gerichtet: Die Musik. Fontana lässt sich nicht in die Karten blicken: «Einzelne Bands herauszupicken ist für mich fast ein wenig unmöglich, ich mag das Gesamtpaket.» Und an qualitativ Hochwertigem ist jenes Gesamtpaket wahrlich nicht arm, deshalb übernehmen wir das Herauspicken für ihn: Für den Donnerstag, den 29.5., wären beispielsweise die amerikanischen Psychedelic-RockerWooden Shjipshervorzuheben sowie der Garage-Rock derBlack Lips. Weitere Highlights sind der Wüsten-Blues vonBombinoundAcid Arab, die fernöstliche Klänge mit elektronischer Musik verbinden. Zweifellos dürfteMogwaiam Freitag, dem 30.5., den bekanntesten Namen auf dem Programm darstellen. Die Postrock-Überväter kehren an die Kilbi zurück, um ihr neues Album zu präsentieren. AuchGoataus Schweden sind sicher ebenso hörens- wie ihre exzentrische Bühnenshow sehenswert. Am Samstag, 31.5., spielen die Lo-Fi-Folk-LegendenNeutral Milk Hotelals Headliner auf. Für weitere Höhepunkte dürften die Holländer 60er-Jahre-Enthusiasten vonBirth of Joy, die kolumbianischenMeridian Brotherssowie die Berner Garage-Rock-VeteranenThe Monsterssorgen. Schliesslich lässt sich Fontana doch auch noch überzeugen, ein paar seiner persönlichen Favoriten preiszugeben. Es sind dies am Donnerstag die BritenJungle, am Freitag die Folk-SängerinAngel Olsonsowie der Lo-Fi-PionierR. Stevie Moore(beide aus den USA) und am Samstag der brasilianische Singer-SongwriterRodrigo Amarante. Dazwischen dürfte es Unmengen grosser und kleiner Überraschungen geben, positive wie negative. Experimente gehören zur Bad Bonn Kilbi eben dazu und die Veranstalter geben sich humorvoll: «Es ist nicht ausschlaggebend, über schlechte Musik zu urteilen, sondern sie nicht anzuhören. Falls in diesem 24. Programm trotzdem etwas hängen blieb, geht spazieren, individuell oder geführt.»tj

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