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Bund muss zu hohe Wähleranteile von SVP, Mitte und FDP korrigieren

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Wegen eines Fehlers beim Datenimport hat der Bund in der Nacht auf Montag falsche Zahlen zu den Parteistärken veröffentlicht. Für die SVP, die Mitte und die FDP wurden zu hohe Wähleranteile angegeben.

Nach der Korrektur wird zudem klar, dass die FDP auf Landesebene den dritthöchsten Wähleranteil hat.

Auf die Verteilung der 200 Nationalratssitze und die kantonalen Resultate haben die Panne und ihre Korrektur keine Auswirkungen, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Mittwoch mitteilte.

Folgen hat die Korrektur aber für die Rangliste der Parteistärken: Die FDP bleibt entgegen den früheren Angaben drittstärkste politische Kraft im Land. Ihr Ergebnis wurde zwar um 0,13 Prozentpunkte auf 14,3 Prozent nach unten korrigiert.

Weil die Stärke der Mitte-Partei aber sogar um 0,52 Prozentpunkte zu hoch angegeben wurde, fällt die Mitte nun hinter die Freisinnigen zurück. Sie kommt gemäss korrigierten Zahlen auf einen Wähleranteil von 14,1 Prozent und bleibt damit knapp hinter der FDP.

Um 0,07 Prozentpunkte nach oben korrigieren musste das BFS auch die Stimmbeteiligung. Sie bleibt aber gerundet bei 46,6 Prozent, wie es auf Nachfrage hiess.

Drei- bis fünffach gezählt

Betroffen waren importierte Daten aus den Kantonen Appenzell Innerrhoden, Appenzell Ausserrhoden und Glarus. Die Stimmen der dort angetretenen Parteien SVP, Mitte und FDP wurden drei- bis fünffach gezählt. Entsprechend wurden den drei Parteien zu viele Stimmen zugeschlagen und ihre Wähleranteile zu hoch angegeben.

Schuld sei eine fehlerhafte Programmierung, sagte BFS-Direktor Georges-Simon Ulrich in Bern vor den Medien. Er sprach von einem menschlichen Fehler im Datenimportprogramm und entschuldigte sich im Namen des BFS dafür.

Das für die Übermittlung der Daten aus den Kantonen zum Bund verwendete System sei zum ersten Mal angewendet worden. Das am Wahlsonntag erstmals eingesetzte System sei gebaut worden, um schneller zu sein, um Echtzeitinformationen zu liefern.

Die Datenmenge sei übersichtlich gewesen, da das Programm aber automatisiert ablaufe, seien die Fehler von Auge nicht sichtbar gewesen, führte die zuständige Sektionschefin Madeleine Schneider aus. Ohne Automatisierung sei man sehr viel langsamer. Das sei nicht der Wunsch der Bevölkerung.

Streben nach Standardisierung

Es handle sich um die grösste Panne seit den Neunzigerjahren, sagte Schneider auf die Frage einer Journalistin. Die drei betroffenen Kantone hätten ihre Daten korrekt übermittelt, aber mit einem anderen System als die übrigen Kantone. Sie haben je einen Nationalratssitz.

Es gebe Bestrebungen, die verschiedenen Übermittlungsprogramme zu standardisieren, damit alle Kantone Daten künftig gleich übermittelten, sagte Ulrich. Wegen des Föderalismus schickten die Kantone Daten aus ihren eigenen Systemen.

Der Fehler wurde bei Qualitätskontrollen nach dem Wahltag festgestellt. Bundespräsident Alain Berset, Chef des zuständigen Departements des Innern, ordnete nach der Bestätigung des Fehlers umgehend eine Administrativuntersuchung an.

Das BFS will die Prozesse «in diesem sensiblen Statistikbereich» anpassen. Dazu gehöre zum einen eine umfassendere automatisierte Plausibilitätsprüfung der Berechnungen. Zum andern will das BFS am Wahltag mehr Kontrollpersonal einsetzen und Abläufe und der Kontrollmodalitäten integral überprüfen.

FDP irritiert

Die FDP äusserte sich irritiert über den Berechnungsfehler. Dass das BFS am Sonntagabend nicht korrekte Wähleranteile publizierte, stört sie. Auf X, vormals Twitter, äusserte sich FDP-Vize und -Ständerat Andrea Caroni (AR) zufrieden, dass seine Partei wieder die drittstärkste im Nationalrat ist.

Die gemäss den fehlerhaften Resultaten zunächst dritt- und jetzt viertplatzierte Mitte sah keinen Grund, sich nicht weiterhin über ihren gewonnenen Nationalratssitz zu freuen. Parteipräsident Gerhard Pfister sagte auf Anfrage, das Resultat liege immer noch über jenem der Einzelparteien CVP und BDP vor der Fusion.

Die von ihm am Dienstag gemachte Aussage zur Zusammensetzung des Bundesrats sieht Pfister nun nicht als erledigt an. Über die Zauberformel müsse man weiter diskutieren. Gemessen an den Nationalratssitzen bleibt die Mitte stärker als die FDP: Die Mitte hat 29 Mandate, die FDP 28.

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