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Champions League im Fernsehen: Swisscom schaltete Gratis-Übertragung ab

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TV-Kunden der Swisscom schauten am Dienstag in die Röhre: Der Konzern blockierte ein frei empfangbares Spiel der Champions League im Fernsehen und schob rechtliche Gründe vor. Daran gibt es Zweifel. Die Swisscom könnte gar gegen Auflagen verstossen haben.

Wer Spiele des wichtigsten europäischen Klubwettbewerbs im Fussball, der Champions League, schauen will, muss entweder ein Abo bei Blue Sport abschliessen. Mindestens 35 Franken pro Monat will die Swisscom-Tochter dafür. Oder man begnügt sich mit Partien, die kostenlos auf diversen Fernsehsendern zu sehen sind. So können Fussballfans etwa auf dem italienischen Sender Canale 5 jeweils ein Spiel pro Runde mitverfolgen.

Das planten viele auch am Dienstag. Pech hatte allerdings, wer TV-Kunde der Swisscom ist. Der Konzern stellte den Sender Canale 5 während der Partie zwischen Real Madrid und RB Leipzig kurzerhand ab. «Die Sendung muss aus lizenzrechtlichen Gründen verschlüsselt werden», hiess es stattdessen. An dieser Begründung hegen Nutzerinnen und Nutzer Zweifel – einerseits, weil das Spiel bei TV-Anbietern wie Sunrise und Salt wie gewohnt geschaut werden konnte, und andererseits, weil das Bundesgericht schon 2007 die Rechtslage beurteilt hatte.

Damals war die BBC vor dem höchsten Gericht der Zürcher Kabelnetzbetreiberin GGA Maur unterlegen. Die britische Anstalt hatte gefordert, dass diese ihre Sender nicht mehr im Kabelnetz verbreiten dürfe. Das Gericht entschied aber, dass jeder Sender, der hierzulande von Privaten frei empfangen werden kann, unverändert in andere Netze aufgeschaltet werden darf. Das gilt selbst, wenn es für den Empfang eine Satellitenschüssel braucht und einen Decoder, solange dieser in der Schweiz legal erhältlich ist. Canale 5 erfüllt diese Kriterien.

Bei Sunrise heisst es, das Unternehmen werde keine Spiele auf Canale 5 schwärzen. «Sunrise nimmt bei frei empfangbaren TV-Signalen keine Eingriffe vor», sagt Sprecher Rolf Ziebold. Weder Canale 5 noch die Uefa als Besitzerin der Champions League hätten sich bei ihnen gemeldet und die Rechtslage sei unverändert. Ähnlich tönt es bei Salt. «Wir stellen das zur Verfügung, was wir von den einzelnen Sendern empfangen», sagt Sprecherin Viola Lebel – und zwar «unverändert». Lebel weist darauf hin, dass dies von der Verwertungsgesellschaft Suissimage auch so verlangt werde. Diese vertritt die Interessen von Rechteinhabern. Es ist eine Bedingung, gegen die die Swisscom verstossen haben könnte.

Dass die Swisscom mit Verweis auf rechtliche Gründe ausgerechnet die Champions League im Free-TV schwärzte, deren Spiele sie selbst verkauft, sorgte deshalb für Mutmassungen, dass es dem staatlich kontrollierten Konzern vor allem darum ging, möglichst viele Abos von Blue Sport zu verkaufen.

Dutzende Millionen für Rechte

Wohl scheint es der Swisscom mit dem eingeschlagenen Weg nicht zu sein. Wenige Stunden nach Eingang einer Anfrage von CH Media rudert sie am Donnerstagabend bereits wieder zurück. Sprecherin Sabrina Hubacher teilt mit, die Swisscom habe die Situation «erneut im Detail angeschaut und auch lizenzrechtlich neu beurteilt». Der schwarze Bildschirm soll ein Einzelfall bleiben: Die Spiele seien künftig wieder auf Canale 5 zu sehen. Den Entscheid, den Sender zu schwärzen, habe die Swisscom gefällt. Eine Begründung liefert der Konzern nicht.

Ob die Massnahme der Verkaufsförderung von Blue-Abos dienen sollte, muss deshalb offen bleiben. Bei der Präsentation der Jahreszahlen für das vergangene Jahr hatte Swisscom-Chef Christoph Aeschlimann vor einer Woche noch gesagt, der Konzern sei mit den Zahlen seines Pay-TV-Angebots zufrieden, die Zahl der Abonnenten sei trotz einer Preiserhöhung gestiegen. Genaue Zahlen nennt der Konzern allerdings nicht – und neue Kundinnen und Kunden dürfte er sich derzeit teuer einkaufen. So gibt es etwa bei Neuabschlüssen drei Monate geschenkt und die Swisscom wirbt mit Call-Center-Anrufen sehr aktiv um Neukundinnen und -kunden.

Hinzu kommt: Die Rechte insbesondere für die europäischen Fussball-Wettbewerbe sind sehr teuer. Die NZZ geht davon aus, dass Blue dem Fussballverband Uefa für ein Paket für drei Jahre ab diesem Herbst zwischen 35 und 40 Millionen Franken überweist. Diese Summe und die Kosten für die aufwendige TV-Produktion mit eigenen Studios im kleinen Schweizer Markt zu refinanzieren, dürfte bestenfalls ein Nullsummenspiel sein.

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