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«Das Erlebnis steht im Vordergrund»

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Ende 2012 hatten 38 der 49 europäischen Nationalen Olympischen Komitees (NOK) für die Einführung der Europa-Spiele gestimmt–und damit automatisch Aserbaidschan den Zuschlag als Ausrichter gegeben. Einen anderen Bewerber als der vorderasiatische Staat hatte es nicht gegeben. Die Vergabe der Spiele an Baku wird allerdings von politischer Seite kritisiert. Menschenrechtsorganisationen prangern Verstösse gegen Menschenrechte und die Pressefreiheit an. Medienschaffende oder Aktivisten, die sich gegen die autoritär geführte Regierung von Ilham Alijew auflehnen, werden in Aserbaidschan nicht geduldet und zudem verfolgt.

Europa-Spiele in der Kritik

Auch aus sportlicher Sicht stehen die Europa-Spiele–eine Art Olympischer Spiele, mit weniger Sportarten und ausschliesslich europäischen Athleten–in der Kritik. Die Idee, ein europäisches Pendant zu den Asienspielen und den Panamerikaspielen zu lancieren, stösst vor allem bei den olympischen Kernsportarten auf wenig Gegenliebe. Der Europäische Leichtathletikverband schickt wegen des sonst schon dicht gedrängten Wettkampfkalenders nur drittklassige Athleten nach Baku. Auch im Schwimmen fehlen die Weltklasseathleten, trifft sich die Schwimmelite doch Ende Juli zur WM. Überhaupt mangelt es in vielen Disziplinen an der Leistungsdichte, weil die Elite nicht geschlossen am Start ist. So sind die Europa-Spiele in erster Linie eine Chance für jene, die normalerweise weniger im Rampenlicht stehen.

 Trotz Kritik am Wettkampfformat, am Zeitpunkt und an der Menschenrechtslage in Aserbaidschan sind alle 50 NOK aus Europa bei den Europa-Spielen dabei. Die Schweiz ist mit 131 Sportlern in Baku vertreten–darunter auch der Freiburger Badmintonspieler Oliver Schaller. «Politisch bin ich nicht so informiert, wie es in Aserbaidschan aussieht», sagt der 20-Jährige. «Als Sportler können wir wenig ausrichten. Indem wir die Wettkämpfe in Baku bestreiten, rücken wir das Land in den Fokus. Man spricht über die vorherrschenden Probleme, was durchaus einen positiven Effekt für das Land und seine Leute haben kann.»

 «Geniessen und Vollgas geben»

Oliver Schaller, der in Baku mit der Zugerin Céline Burkhart im Mixed antritt, macht keinen Hehl daraus, dass die Spiele für ihn in erster Linie ein «Happening» darstellen. «Die internationale Doppelkonkurrenz ist so stark, da haben wir keine Chance, uns jemals für Olympische Spiele zu qualifizieren. In Baku haben wir die Chance, einen solchen Mega-Event dennoch einmal erleben zu dürfen», sagt der Spieler der Union Tafers-Freiburg

Wie gigantisch die ersten Europa-Spiele der Geschichte inszeniert werden, zeigte sich bereits bei der Eröffnungsfeier am vergangenen Freitag. Rund 85 Millionen Franken hat sich der Gastgeber die opulente Zeremonie kosten lassen–das ist mehr als doppelt so viel, wie die Eröffnungsfeier von Olympia 2012 in London verschlungen hat. «Mit der Teilnahme an den Spielen haben wir unser Hauptziel bereits erreicht», sagt Schaller, der heute in Richtung Aserbaidschan abfliegt. Die Gruppenspiele beginnen nächsten Montag. «Jetzt geht es darum, den Event zu geniessen und auf dem Platz Vollgas zu geben.»

Sprung ins kalte Wasser

Für die Sportler sind die ersten Europa-Spiele der Geschichte ein Sprung ins kalte Wasser. Was genau auf sie zukommt, wissen sie nicht. Erfahrungswerte gibt es nicht. Schaller/Burkhart sind eines von 16 Mixed-Paaren, die die Spiele hautnah miterleben dürfen. Die 16 in der Europäischen Badminton-Circuit-Rankingliste (BECR) bestklassierten Paare haben sich für Baku qualifiziert.

Schaller/Burkhart werden aktuell zwar als Nummer 23 geführt. Weil pro Nation aber nur ein Paar teilnahmeberechtigt ist und weil einige freiwillig auf die Wettkämpfe verzichten, um stattdessen an internationalen Turnieren Rankingpunkte für die Olympischen Spiele 2016 zu sammeln, rutschte das Schweizer Paar als Nummer 14 der bereinigten Rankingliste nach. «Es ist für mich die Bestätigung, dass ich hart arbeite und mich positiv weiterentwickle», sagt Oliver Schaller, der kürzlich seine KV-Lehre abgeschlossen hat.

Sportlich und privat ein Paar

 Ausgetragen wird die Mixed-Disziplin in vier Vierergruppen, wobei sich die ersten zwei für den Viertelfinal qualifizieren. Favorit auf den Gruppensieg sind die Russen Vitalij Durkin/Nina Vislova (BECR 14). «Sie sind für uns praktisch unschlagbar», sagt der Schmittner. Gegen das belgische Paar Floris Oleffe/Steffi Annys (BECR 30) darf von den Schweizern ein Sieg erwartet werden. Entscheidend im Kampf um Platz zwei dürfte das Duell gegen die Polen Pawel Pietryja/Aneta Wojtkowska (BECR 10) werden. «Gegen die beiden haben wir im Final der Slowakei Open im fünften und entscheidenden Satz mit 8:11 verloren. Das Erreichen der Viertelfinals wäre ein schöner Exploit, eine Medaille liegt für uns ausser Reichweite.»

Oliver Schaller und Céline Burkhart treten seit einem Jahr gemeinsam im Mixed an. Die beiden sind nicht nur im Schweizer Badminton Nationalteam ein Paar, sondern auch privat. Eine nicht immer einfache Konstellation: «Wenn es sportlich gut läuft, ist auch privat alles bestens», sagt Schaller mit einem Schmunzeln. «Wenn wir verlieren, belastet es immer ein bisschen die Beziehung, obwohl wir versuchen, Sport und Privatleben nicht zu vermischen.»

Im vergangenen Jahr ist dies dem Paar erfolgreich gelungen. In der Weltrangliste BWF sind Schaller/Burkhart in die Top 100 vorgestossen. Ihr Vormarsch dürfte auch im nächsten Jahr weitergehen, auch wenn die Europa-Spiele ihre Saisonvorbereitung etwas durcheinanderbringen. «Im Nationalteam wird momentan viel an der Physis gearbeitet. Wir mussten uns vom Team abkapseln, damit wir die spielerischen Elemente trainieren konnten. Den konditionellen Aufbau werden wir nach den Europa-Spielen nachholen.»

«Es ist für mich die Bestätigung, dass ich hart arbeite und mich positiv weiterentwickle.»

«In Baku haben wir die Chance, einen solchen Mega-Event einmal erleben zu dürfen.»

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