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Das historische Wissen erhalten

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Besonders in der öffentlichen Aufmerksamkeit standen die Dom- und Münsterbaumeister vor sechs Monaten, nachdem das Holzdach der Pariser Kathedrale Notre-Dame am 15. April in Flammen aufgegangen war. «Das war ein Ereignis von europäischer Tragweite», sagte Wolfgang Zehetner, Dombaumeister des Stephansdoms in Wien, vor der Presse in Basel. Zehetner ist der Vorsitzende des Vereins Dombaumeister e. V., eines Netzwerks der Hüttenmeister von 65 Grosskirchen in ganz Europa, die sich diese Woche in Basel zu ihrer jährlichen Arbeitstagung treffen. Anlass ist das 1000-Jahr-Jubiläum des Basler Münsters. Die Aufarbeitung des Grossbrands in Paris ist eines der breit gefächerten Themen, über die sich die Architekten und Steinmetze während fünf Tagen unterhalten. Mitglieder im Vorstand sind als Gastgeber der Münsterbaumeister Andreas Hindemann vom Basler Münster sowie der Hüttenmeister Peter Völkle vom Berner Münster. Einig waren sich die Dombaumeister im Vorstand während der Medienkonferenz im Basler Münstersaal, dass es oberste Aufgabe sein müsse, Brände überhaupt erst zu verhindern. Ein wichtiger Faktor ist dabei die Reduzierung der Brandlast der oft mittelalterlichen Holzdächer: In Bern lässt Völkle das Gewölbe regelmässig von Staub, Dreck und Sägespänen reinigen. Völkle stellte die vorbildliche Rolle der Gebäudeversicherung im Kanton Bern heraus, die das Münster beim Brandschutz mit Know-how und Geld unterstütze. Der Duomo di Pisa, berichtete Anton Sutter, in Pisa verantwortlich für den Dom, habe einen vergleichsweise kleinen Dachstuhl, der aber fast nicht begehbar und geschlossen sei, so dass dort kein brennbares Material vorhanden sei. Einmal im Jahr gebe es ausserdem eine obligatorische Begehung mit der Feuerwehr, einmal in der Woche vom eigenen Personal.

Im Münster Freiburg im Breisgau hat man laut Yvonne Faller die Brandmeldeanlage direkt mit der Feuerwehr gekoppelt; eine Rücknahme sei auch bei Fehlalarmen nicht mehr möglich. Basel hat bisher auf eine solche direkte Alarmierung verzichtet; das mittelalterliche Holzdach sei aber bereits 1888 ersetzt worden, sagte Hindemann, so dass die Brandlast dort gering sei.

Abbrennen statt löschen

Der Dom zu Aachen hat schliesslich seit 1922 eine Sprinkleranlage im Dachgewölbe, erklärte Helmut Maintz. Eigentlich wollen die Dombaumeister aber gar nicht, dass Brände in ihrer Kirche gelöscht werden; Jürgen Padberg aus Brandenburg an der Havel befürwortet sogar, bestimmte Bereiche gezielt abbrennen zu lassen. Denn der Wasserschaden sei für eine Kirche und ihre Kunstgegenstände grösser als der Brandschaden. Regine Hartkopf von den Domen in Naumburg und Merseburg hofft deshalb auf neue Techniken, um Brände wasserlos zu ersticken; denn Brandschutz sei für kleine Dome auch eine Frage des Geldes. Die grösste Gefahr für Dachstuhlbrände geht laut Hindemann von Baustellen aus. In Paris war das der Fall. In Basel arbeite die Münsterbauhütte oft im Winter am Bauwerk; die dabei verwendeten Öfen müssten dann 24 Stunden laufen, weil der Mörtel keine Temperaturen unter fünf Grad vertrage. Das Freiburger Münster habe sich deswegen mobile Brandmeldeanlagen angeschafft, wie Faller ausführte. Immer wieder Thema bei Grosskirchen mit begehbaren Türmen ist der Suizid; auch am Basler Münster gab es zwei Versuche in den vergangenen acht Jahren. In Basel lehnt Hindemann bauliche Massnahmen ab: Die Galerie zwischen den Türmen würde dabei stark beeinträchtigt. Der Berner Hüttenmeister Völkle bestätigte das: In Bern habe es in seinen 13 Jahren keinen Zwischenfall gegeben; am UImer Münster mit dem welthöchsten Kirchturm, wo er zuvor 13 Jahre arbeitete, seien Suizidversuche jedoch ein grosses Thema gewesen.

Im Übrigen sei die jahrhundertelange Praxis, beschädigte Bauteile durch neue zu ersetzen, erstmals infrage gestellt und den Originalbauteilen ein eigener Wert zugestanden worden. «Der Anspruch auf säkulare Nutzung der Kirchen sorgte besonders im 19. Jahrhundert für starke Eingriffe», sagte Hindemann. Das Basler Münster habe aber schon nach dem grossen Erdbeben 1356 einen entscheidenden Stilwechsel erfahren.

«Der Anspruch auf säkulare Nutzung sorgte für starke Eingriffe.»

Andreas Hindemann

Bauhütte Basel

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