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Der 24-Stunden-Notfall in Tafers wird immer unwahrscheinlicher

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Personalmangel ist der Grund, warum die Notfallaufnahme in Tafers nicht rund um die Uhr betrieben werden kann. 
Corinne Aeberhard/a

Die rechte Hand des jetzigen Leiters Notfall im Spital Tafers hört Ende Mai auf. Wenn das HFR keinen Ersatz findet, muss die Notfallstation ihre Öffnungszeiten weiter reduzieren, statt sie wie versprochen auf 24 Stunden auszudehnen.

«Wir tun alles Erdenkliche, um ein Grounding des Standorts Tafers zu verhindern», sagt Marc Devaud. Der Spitaldirektor empfängt die FN zum Gespräch über die allgemeine Lage des Freiburger Spitals HFR. Er spricht ruhig und wirkt nicht gestresst, obwohl er einige Feuer zu löschen hat. In Tafers hat die Oberärztin Allgemeine Innere Medizin, Deborah Kasterke, per Ende Mai gekündigt. Neben ihrer Arbeit als Stationsärztin gewährleistet sie zusammen mit Piotr Bednarski den Notfallbetrieb. Wird für sie keine Nachfolge gefunden, steht der Chef des Notfalls im Juni allein da.

«Das wäre die absolute Katastrophe», sagt Devaud. «Dann müsste der Betrieb während einer gewissen Zeit um einige Stunden reduziert werden.» Das HFR suche darum intensiv nach einem Ersatz – in der Schweiz, in Deutschland und in Österreich. «Aber es ist schwierig, Leute zu finden.» Potenzielle Nachfolger springen ab, bevor sie sich überhaupt beworben haben.

Ursachen des Problems

Sollte das HFR dennoch eine Nachfolge für Kasterke finden, was Devaud schwer hofft, könnte der Notfall weiterhin von 8 bis 22 Uhr geöffnet bleiben. Für eine Wiederaufnahme des 24-Stunden-Betriebs – wie er für April versprochen worden war – bräuchte es allerdings weiteres Personal, das immer noch fehlt. Sprich: Die Chancen, dass dieses Versprechen je eingelöst wird, werden immer kleiner, zumal Ärztinnen und Ärzte laut Devaud immer seltener in der Nacht arbeiten wollten. Im Fall von Tafers kann ihnen das HFR zudem keine klaren Perspektiven bieten.

Sorgenkind Bettenbelegung

Auch für die Bettenstation Allgemeine Innere Medizin in Tafers fehlt es weiterhin an Personal. Nur wenn dieses endlich gefunden wird, könnte die kürzlich erfolgte Schliessung des einen von zwei Stockwerken wieder aufgehoben werden. Die Schliessung war als vorübergehende, bis zum 17. Mai begrenzte Massnahme angekündigt und mit den üblichen Fluktuationen bei der Bettenbelegung begründet worden (die FN berichteten).

Doch Fakt ist, dass mit der Schliessung der Etage auch das Problem des allgemeinen Personalmangels entschärft wurde. Dass die Betten weniger belegt seien, weil Patientinnen und Patienten das Spital Tafers mieden oder von den Hausärztinnen und -ärzten nicht mehr zugewiesen würden, kann Devaud dagegen nicht bestätigen. «Wir haben dafür keine Belege.»

Tafers soll Eingangspforte bleiben

Für Devaud steht dennoch fest, dass es in Tafers auch in Zukunft eine medizinische Abteilung sowie einen Notfall braucht. Der Notfall in Tafers soll allerdings nur für nicht lebensbedrohliche Fälle zuständig sein. Lebensbedrohliche Fälle blieben wie bereits heute Sache des HFR-Standorts in Villar-sur-Glâne. «Uns ist es aber wichtig, dass es für die weniger schweren Notfälle weiterhin eine Eintrittspforte in Tafers gibt. Wir wollen Umwege über Villars-sur-Glâne wenn immer möglich vermeiden.» 

Arbeiten unter Hochdruck

Aktuell hält Devaud mit allen Beteiligten mehrmals pro Woche Sitzungen ab, um die Probleme im Spital Tafers zu lösen: allen voran mit den Verantwortlichen vor Ort, dem Verwaltungsrat und der Gesundheitsdirektion, und regelmässig auch mit der Taskforce Pro Akut Tafers, den Sensler Ärzten und Vertretern aus der Politik. Zudem soll das Mandat des interimistischen Standortleiters Tafers, Gian Melcher, verlängert werden. 

Die Spitalstrategie 2030 sieht die Umwandlung des Spitals Tafers in ein Gesundheits- und Kompetenzzentrum vor. Warum also vollzieht das HFR die Abkehr vom vermeintlichen Regionalspital nicht mit einem klaren Schnitt? Denn als solches existiert es in den Köpfen der Bevölkerung immer noch. Eine entschiedene Neuausrichtung würde auch die Personalsuche erleichtern. Dazu sagt Devaud: «Der Druck aus der Bevölkerung und vonseiten der Politik war lange sehr gross.»

Die Corona-Pandemie habe jüngst aber auch vieles beschleunigt, etwa die Schliessung der Operationssäle, was ein erster Schritt in Richtung Umwandlung des Standorts in ein Gesundheitszentrum sei. Nun sei das HFR daran, die genauen Aufgaben des künftigen Gesundheits- und Kompetenzzentrums zu definieren, unter anderem unter Einbezug verschiedener Partner im Gesundheitsbereich. «Auch in diesem Zusammenhang geht es voran: Die geriatrische Rehabilitation entwickelt sich und strebt eine Zertifizierung im Verlauf des Sommers an.»

Für die fehlende Entschiedenheit in der Spitalplanung dürften aber auch vergangene und kommende Wahlen verantwortlich sein. Kein Politiker und keine Politikerin ist dann bereit, Tacheles zu reden.

Zukunft des HFR auf dem Spiel

Für Devaud ist hingegen klar: Es gibt kein Zurück, obwohl er den Frust der Senslerinnen und Sensler verstehen kann. «Die allgemeine Entwicklung geht immer stärker Richtung ambulante Medizin.» Zudem hänge von der Errichtung von Gesundheitszentren in der Peripherie die Existenz des Freiburger Kantonsspitals in Villars-sur-Glâne ab. Nur wenn dieses genügend Patientinnen und Patienten generieren könne, notabene auch über ihre Aussenstandorte, werde es zwischen dem CHUV in Lausanne und dem Inselspital in Bern nicht zerrieben.

Den Vorwurf vonseiten der Hausärzte, dass das HFR mit den Gesundheitszentren unlauteren Wettbewerb betreibe, kann Devaud nicht nachvollziehen. «Es braucht verschiedene Anbieter im Gesundheitssystem. Ein Spitalaufenthalt ist in der Regel nur eine kurze Episode im Leben eines Menschen.» Zudem würden die Gesundheitszentren auch mit Hausärzten und Spezialisten ausserhalb des Spitals arbeiten.

Bauarbeiten

Notfallstation in Villars-sur-Glâne wird umgebaut

Kürzlich wurden die Aus- und Umbauarbeiten der Notfallstation am Freiburger Kantonsspital wieder aufgenommen. Sie dauern voraussichtlich bis Oktober 2022. Die Arbeiten waren wegen der Corona-Pandemie letzten Herbst unterbrochen worden. In der aktuellen Bauphase lässt das Freiburger Spital HFR die Boxen umbauen, in denen die Patientinnen und Patienten behandelt werden. Ein Informationsschreiben des HFR hat die Hausärztinnen und -ärzte allerdings überrascht. Darin stand, dass die Aufnahmekapazität während der Umbauphase eingeschränkt sei. Direktor Marc Devaud relativiert: «Während wir 2019 an Spitzentagen zwischen 120 und 130 Notfälle verzeichneten, fielen die Zahlen 2020 auf rund 100 Patientinnen und Patienten, im Jahr 2021 haben wir diese Marke bisher nur selten erreicht.» Mit anderen Worten: Bei der aktuellen Nachfrage sind die Kapazitäten trotz geringerer Anzahl Boxen während der Umbauarbeiten ausreichend. Für Verwirrung sorgte bei einigen Ärzten auch der Hinweis, dass die Zuweisungen künftig nicht mehr über den dafür zuständigen Notfallarzt, sondern über das Sekretariat zu erfolgen hätten. «Diese Massnahme ist schon länger geplant und soll die Abläufe effizienter machen», erklärt Devaud. In sehr dringenden Fällen stehe der direkte Weg zum Arzt oder der Ärztin aber immer offen. rsa

Kommentar (1)

  • 10.05.2021-Seisler

    Ach plötzlich hängt die ganze Existenz des Spital Tafers an einer Person… und es fehlt überall an Personal… und beim HFR ist man ab der Situation überrascht?? Man soll nichts böses denken, aber einigen Verantwortlichen beim HFR kommt das doch gerade recht.
    Jahrelang wurde betreffend Tafers eine Salamitaktik angewandt und Personal kontinuierlich abgebaut und auf Druck von Aussen wurde dann plötzlich eine neue Strategie angekündigt, aber bei der Umsetzung wurde wohl schlichtweg die ganze Ressourcenplanung ausgeblendet… ein Trauerspiel sondergleichen… und da soll noch ein Sensler Vertrauen ins HFR haben ???

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