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Alt, selten und bedroht: Der Baum im Fokus des Botanischen Gartens

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Der Botanische Garten der Universität Freiburg eröffnet einen neuen Bereich, der den verholzten Pflanzen – Bäumen, Sträuchern und Lianen – gewidmet ist. Möglich macht dies eine Schenkung. Rund 50 Arten werden in der Anlage vorgestellt und zeigen, wie wichtig Bäume für die Biodiversität sind.   

Sie gehören zu den ältesten noch lebenden Arten auf der Erde. Einige haben Millionen von Jahren überlebt, sich angepasst und den neuen Herausforderungen gestellt. Ihre Ringe zeigen nicht nur ihr Alter, sondern erzählen ihre Geschichte. Die Rede ist von den Bäumen. 

Der Botanische Garten der Universität Freiburg eröffnet am Samstag, 22. April, einen neuen, 2000 Quadratmeter grossen Bereich, der den verholzten Arten dieser Welt gewidmet ist. Rund 50 Bäume, Sträucher und Lianen werden dort präsentiert. Gregor Kozlowski, Direktor des Botanischen Gartens, hat den FN den neuen Bereich vorgestellt.   

Die Idee dahinter 

Die Idee, einen neuen Bereich zu eröffnen, entstand bereits vor einigen Jahren. «Wir wollten den Sektor, in dem sich die Bäume jetzt befinden, aufwerten.» Zur selben Zeit erhielt der botanische Garten eine Spende: «Ein glücklicher Zufall», sagt Kozlowski. Das half den Verantwortlichen, den neuen Bereich zu realisieren. «Es war für uns schnell klar, dass wir Bäume in den Fokus nehmen möchten», sagt Kozlowski. Der neue Bereich verbindet die Forschung, die Öffentlichkeitsarbeit und die Sammlungen des Botanischen Gartens. Darauf seien die Verantwortlichen sehr stolz. Kozlowski: 

Wir möchten mit dem neuen Sektor unsere Sammlung verbessern, unsere Forschungen präsentieren und das breite Publikum auf die Vielfalt und Wichtigkeit der Bäume aufmerksam machen.

Gregor Kozlowski, Direktor des Botanischen Gartens, spricht über den neuen Bereich des Botanischen Gartens.
Raphael Rück

Der einzige botanische Garten

Drei Forschungsschwerpunkte haben im neuen Bereich einen besonderen Platz gefunden. Ein Thema sind die Zelkoven. Sie gehören zu der Familie der Ulmengewächse. Vor Millionen von Jahren besiedelten Vertreter dieser Gattung fast die gesamte nördliche Hemisphäre – heutzutage gibt es nur noch sechs Arten. Zwei davon sind in Europa zu finden: in Kreta und in Sizilien. «Auf sie bin ich besonders stolz. Sie ist unser grosses Highlight hier», sagt Kozlowski und geht zum knapp eineinhalb Meter grossen Baum rüber. Eine junge Zelkova aus Sizilien. «Wir sind der einzige botanische Garten auf der Welt, der eine Zelkova aus Sizilien hat. Wir haben sie extra züchten lassen», sagt er. Es sei ein Wunder, habe sie in Sizilien das trockene und mediterrane Klima überlebt, so Kozlowski. Nur an zwei Stellen in der Nähe von Wasser ist sie auf der italienischen Insel zu finden. «Wir glauben, dass es ihr hier bei uns noch besser gehen wird und sie zu einem grossen Baum heranwachsen wird», sagt er. Denn das Klima in Freiburg entspreche eher ihren Bedürfnissen. 

Sie mögen die Kälte

Ein anderes Forschungsthema sind die Eiszeitrelikte. «Das sind Bäume, die die Kälte suchen», sagt Kozlowski und zeigt auf die beiden Arven – typische Vertreter dieser Eiszeitrelikte.

Eine Arve im Botanischen Garten. 
Raphael Rück

Während der letzten Eiszeit, vor rund 20’000 Jahren, haben sich diese Bäume in tiefer gelegene Gebiete ausgebreitet. Nach der Eiszeit, während der Erwärmung, haben sie sich wieder an klimatisch kühlere Orte zurückgezogen. «Viele Arven gibt es heute beispielsweise bei den Gastlosen an den Hängen, zwischen 1500 und 2000 Meter über Meer», sagt er. Sonst seien sie im Kanton Freiburg selten zu finden, da das Klima zu mild für diese Bäume sei. 

Das dritte Forschungsthema, das im neuen Sektor prominent präsentiert wird, sind die Walnussgewächse. Rund 60 Arten dieser Pflanzen gebe es auf der Welt. «Das sind für uns sehr wichtige und nützliche Bäume», sagt Kozlowski. «Sie liefern uns Holz für Möbel, Nüsse, Farbstoffe, Substanzen für Medikamente und sogar Giftstoffe.»

Alles über Bäume 

Der neue Bereich des Botanischen Gartens heisst «Bäume der Vergangenheit – Bäume der Zukunft». Damit zeigt der Botanische Garten, dass es Bäume gibt, die zu den ältesten lebenden Arten gehören und von denen die Wissenschaft noch heute viel lernen kann. Einige davon sind vom Aussterben bedroht. Aber es gibt auch Bäume, die sich der Klimaerwärmung gut anpassen und deswegen eine wichtige Rolle in der Zukunft haben werden. Kozlowski sagt gegenüber den FN:

Die Fichte im Mittelland dominiert derzeit. Aber in einigen Jahrzehnten wird sie wegen der Trockenheit verschwinden.

Hingegen könne eine Silber-Linde, die aus Südosteuropa kommt, sich den hohen Temperaturen besser anpassen. 

Der neue Bereich ist interaktiv errichtet. So können Besucherinnen und Besucher im neuen Waldhaus – ein pädagogischer Pavillon – die Jahresringe verschiedener Bäume zählen. An diesen könne das Publikum nicht nur das Alter der Bäume ablesen, sondern auch mehr über deren Krankheiten und Verletzungen sowie das Klima zu dieser Zeit erfahren. «Einfach alles über ihr Leben.» Auch mehrere Millionen Jahre alte Fossilien zeigt der Botanische Garten. Die Ausstellung sei so aufgebaut, dass sie für Kinder und auch Forschende interessant sei.

Hier können die Besucherinnen und Besucher die Jahresringe abzählen.
Raphael Rück

70 Prozent der Biomasse

«Man vergisst das vielleicht, aber Bäume sind für unseren Planeten und die Biodiversität extrem wichtig. Fast 70 Prozent der gesamten Biomasse auf der Erde stammen von ihnen», sagt Kozlowski. «Kein Wunder bei diesen Riesen.» Tiere und Menschen würden nur knapp 0,5 Prozent ausmachen. Bereits vor 400 Millionen Jahren existierten Bäume. «Diese Weisstanne hier zum Beispiel gab es als ähnliche Art bereits vor 100 Millionen Jahren auf der Erde», sagt er und zeigt auf die grosse Tanne gleich neben ihm. «Unzählige Organismen sind von den Bäumen abhängig, deshalb ist es sehr wichtig, sie zu schützen.»

Der grösste Feind eines Baums ist der Mensch. 60’000 Baumarten gibt es heutzutage auf der Welt – die meisten davon in den Tropen. In Europa gibt es ein paar Hundert. Immer mehr Arten jedoch verschwinden, und auch die Masse und die Zahl an Bäumen würden abnehmen. Rodungen, Klimaerwärmung und andere Gründe seien dafür verantwortlich. So rodete der Mensch in Europa bis heute rund 70 Prozent der gesamten Waldfläche, und jede dritte Baumart sei mittlerweile vom Aussterben bedroht. «Wir wollen die Besucherinnen und Besucher hier für diese Themen sensibilisieren und gleichzeitig Lösungsansätze zeigen. Es ist noch nicht zu spät.» Denn ohne Bäume könne die Menschheit nicht funktionieren. 

Programm

Offizielle Einweihung des neuen Bereichs

Der neue Themenbereich des Botanischen Gartens der Universität Freiburg, «Bäume der Vergangenheit – Bäume der Zukunft», wird am Samstag, 22. April, eingeweiht. Um 16 Uhr findet die offizielle Einweihung mit Aperitif statt. Um 17 Uhr wird es eine Lesung auf Französisch des Biologen und Schriftstellers Alexis Jenni geben. Er wird einen Vortrag mit dem Titel «Bäume, unsere besten Mitbewohner auf dieser Erde» halten. Der Vortrag ist kostenlos und findet im Hörsaal der Pflanzenbiologie, Gebäude PER04, Albert-Gockel-Strasse 3, statt. Ab 18 Uhr finden Führungen statt. km

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