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Der frühe Frühling ist kein Zuckerschlecken für die Vogelwelt

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Der warme Februar steuert auf einen weiteren Wetterrekord zu, die Vögel singen bereits. Doch die Idylle täuscht: Für Langstreckenzieher wie den Trauerschnäpper kann das Nahrungsangebot bereits zu klein sein, wenn sie ankommen. 

Der Februar 2024 erweist sich bis jetzt keineswegs als kalter Wintermonat. Im Gegenteil: Die meisten Tage erinnern eher an einen milden Vorfrühling. Es ist für die Jahreszeit viel zu warm: Die Temperaturen liegen mehr als zehn Grad über den für diese Jahreszeit üblichen Werten. Meteo Schweiz prognostiziert, dass der Februar 2024 wohl als einer der wärmsten seit Messbeginn enden wird. 

Wer sich in die Natur begibt, hört bereits zahlreiche Vögel singen. Sie fangen also früher mit dem Brutgeschäft an. «Einige sonst ziehende Arten überwintern mittlerweile sogar hier oder kommen schon deutlich früher zurück – wie etwa Weissstorch, Kiebitz, Stare, Zilpzalp und weitere», führt Stefan Greif, Projektleiter Artenförderung von Birdlife Schweiz, aus. 

Der Zilpzalp gilt als einer der ersten Zugvögel, sein Gesang ist normalerweise ab Mitte März bei uns zu hören. Doch nun zwitschert der unscheinbare Laubsänger bereits Mitte Februar von den Bäumen in der Region Murten. Mit seinem deutlichen, oft wiederholten «zilp zalp» stellt er sich immer grad selber vor. Gemäss der Stiftung Schweizerische Vogelwarte ist er wenig wählerisch bei der Wahl des Reviers und besiedelt fast jeden Wald bis zur Baumgrenze. Er ist einer der in der Schweiz verbreitetsten Brutvögel. Das kugelige Nest baut das  Weibchen allein, wozu es mindestens 1200 Transportflüge benötigt.

Einige Gewinner und viele Verlierer

«Auch Amphibien sind nun schon früher aktiv», führt Greif weiter aus, «zudem verschieben einige Vögel ihre Brutgebiete weiter nach Norden, hier breitet sich zum Beispiel der Bienenfresser aus.» Auf den ersten Blick wirke es somit gar nicht so schlimm für die Vogelwelt, dass der Winter weniger hart ist und das Frühjahr zeitiger beginnt. «Viele Folgen sind aber nicht auf den ersten Blick ersichtlich, und vor allem sind die aktuell hohen Temperaturen nur ein Teil des Klimawandels», betont der Vogelschützer. «Dieser bringt deutlich extremere Wetterereignisse wie Hitze und Trockenheit, Starkregen und Überschwemmungen.» Und dies beeinflusse das Überleben von Vögeln und anderer Lebewesen durch Verfügbarkeit von Nahrung und Lebensräumen stark.

Ein eingespieltes System komme durch den Klimawandel ins Schwanken und werde vieles verändern. «Das Überleben und der Bruterfolg hängen von der zeitlichen Abstimmung mit der Umwelt ab.» Letztlich werde es einige Gewinner geben, oft die anpassungsfähigen Generalisten, und viele Verlierer. «Gerade auf unsere Zugvögel hat der Klimawandel einen grossen Einfluss.» Kurzstreckenzieher können sich laut Greif besser anpassen, aber Langstreckenzieher wie Trauerschnäpper, Nachtigall oder Kuckuck haben grössere Probleme. 

Bei diesen wirke sich eine verschobene Nahrungsverfügbarkeit noch deutlicher aus: «Denn die Futterinsekten tauchen durch die hohen Temperaturen auch früher im Jahr auf, und später, wenn die Langstreckenzieher da sind, sind sie nur noch in reduziertem Mass zur Jungenaufzucht vorhanden.» Auch viele Nistplätze sind dann schon besetzt, sodass die Konkurrenz zunimmt. Zudem hätten Langstreckenzieher immer weniger Gebiete für Zwischenstopps zur Verfügung und müssten längere Zugwege bewältigen. Für den Kuckuck mit seiner speziellen Lebensweise sei die zeitliche Verschiebung ebenfalls schwierig, weil er weniger Gelege mit Eiern findet, da die anderen Vögel früher brüten.

Aber auch standorttreue Vögel haben zu kämpfen, hier vor allem an Kälte angepasste Arten in den Bergen: Diesen geht der Lebensraum aus, da die Kältezonen immer weiter nach oben rutschen.

Stefan Greif
Birdlife Schweiz
Vogelzug über dem Birdlife-Naturzentrum La Sauge.
Archivbild Aldo Ellena

Die Lebensgrundlage

Es gelte, etwas dagegen zu tun, unterstreicht Greif: «Gesunde Ökosystem wie zum Beispiel Moore bremsen den Klimawandel aus.» Ausserdem würden intakte Lebensräume als Puffer für extremes Wetter wirken, also als Überschwemmungsflächen, Feuchtereservoirs oder Temperatursenken. «Es ist daher wichtig, diese zu schützen, auszubauen und wiederherzustellen.»

Das Programm Ökologische Infrastruktur des Bundes – ein Netzwerk von Flächen, die für die Biodiversität wichtig sind – sei dabei genauso wichtig wie eine Verkehrsinfrastruktur und müsse bestmöglich angegangen werden. Jeder könne etwas dazu beisteuern und Naturflächen in seiner Gemeinde schützen oder erstellen.

Es geht hier nicht um einen Luxus, sondern um unsere Lebensgrundlage.

Stefan Greif
Birdlife Schweiz

Die beste Gelegenheit, etwas für die Natur zu tun, sei, die Abstimmung zur Biodiversitätsinitiative im September anzunehmen. 

Ein Turmfalke im Grossen Moos. 
Archivbild Charles Ellena

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