Auch Eltern von Kindern mit Behinderung brauchen Betreuungsmöglichkeiten. Doch Kita-Plätze mit sonderpädagogischer Betreuung sind rar, vor allem für Deutschsprachige. Der Kanton fördert nun ihren kontinuierlichen Ausbau.
Im Sommer 2020 wurden im Kanton Freiburg insgesamt rund 120 Kinder mit einer Behinderung im Vorschulalter in einer Kindertagesstätte (Kita) mit verstärkten sonderpädagogischen Massnahmen betreut: 18 im See-, 13 im Sense- und 51 im Saanebezirk.
Der Staatsrat weist in seiner Antwort auf die Anfrage des früheren Grossrats André Schneuwly (Freie Liste, Düdingen) darauf hin, dass jede anerkannte Kita in der Lage sein muss, Kinder mit Behinderung aufzunehmen und in ihrer Muttersprache zu betreuen. Schneuwly bezog sich auf einen Bericht über die Situation von Kindern mit Behinderungen in Krippen. Der Bericht stellt für Freiburg Handlungsbedarf fest.
2021 haben drei deutschsprachige Kitas für total vier Kinder einen Beitrag für besondere Betreuung beantragt. Das Gesetz trägt dem Staat auf, Kindern, die wegen einer Krankheit oder einer Behinderung besondere Bedürfnisse haben, eine angepasste Betreuung mitzufinanzieren.
Ein zweisprachiger Sonderkindergarten
Wer wegen der Schwere der Behinderung in einer Kita nicht angemessen betreut werden kann, kann den zweisprachigen Sonderkindergarten Le Bosquet in Givisiez besuchen. Dort werden täglich zwölf Kinder im Vorschulalter betreut. Aktuell sind es insgesamt 23 Kinder, zwei von ihnen deutschsprachig. Die Kapazität des Kindergartens wurde wegen der zunehmenden Anzahl Gesuche erhöht. Ende Oktober 2021 standen trotzdem drei Kinder auf der Warteliste.
Als sonder- und sozialpädagogische Institution kann Le Bosquet eine Übernahme des Betriebsdefizits durch den Staat beanspruchen. Die Beteiligung ist, unabhängig vom Einkommen der Eltern, auf 18 Franken pro Betreuungstag festgelegt.
Angebot für die Nacht
Le Bosquet will ausbauen. Es sieht ein Angebot für die Nacht vor, damit Familien von ihren intensiven Pflege- oder Überwachungsaufgaben entlastet werden können. Ausserdem plant der Kanton im nächsten Finanzplan eine Erhöhung der Plätze um zwei auf 14. Schliesslich rechnet er mehr Betreuungstage ein, um dem Grad der Behinderung eines Kindes gerecht zu werden, sowie die Ausweitung der Öffnungszeiten. Die aktuellen Zeiten entsprechen nicht den Bedürfnissen der Eltern.
Kein integratives Angebot
Eine integrative Betreuung – also die Mischung von Kindern mit und ohne Behinderung – in deutscher Sprache gebe es noch nicht, so der Staatsrat. Er verweist aber auf den französischsprachigen Kindergarten La Coccinelle, die einzige integrative Institution dieser Art im Kanton mit maximal 10 Kindern im Alter von zwei bis fünf Jahren. Wenn eine deutsch- oder zweisprachige Krippe ein ähnliches Betreuungssystem aufziehen wolle, könne sie unterstützt werden, betont der Staatsrat.
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