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Die grossen Herausforderungen des Pérolles-Quartiers

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Das Pérolles-Quartier ist dicht bebaut, und vieles ist zubetoniert. Dadurch fehlen Grünräume, was durch die ansteigende Hitze schon jetzt ein Problem ist. Die Stadt Freiburg arbeitet an Lösungen.

Ein gelber Ball rollt über den Beton. Kurz darauf folgt ein kleines Mädchen, das seinem Spielzeug freudig hinterherrennt. Es sprintet an einer Metallbank vorbei bis zum Zaun, der die Rue Saint-Paul im Pérolles-Quartier von einem Parkplatz trennt. Hier kann das Kind problemlos spielen, die Strasse gehört zu einer Fussgängerzone, nur Velos fahren ab und zu vorbei. Gemütlich ist es allerdings nicht: Die wenigen Bäume ragen wie Fremdkörper aus dem grauen Boden. Sie reichen nicht, um der Strasse und vor allem den Menschen Schatten zu spenden.

Die Bänke an der Rue Saint-Paul: Nur wenige Bäume spenden Schatten.
Bild: Charles Ellena

In den weiteren Seitenstrassen im Pérolles-Quartier sieht es ähnlich aus. Ab und zu säumen zwar Bäume die Strasse, und der Domino-Park sorgt mit seiner grossen Wiese für eine willkommene Abwechslung vom Beton-Dschungel, allerdings sind gemütliche Plätze im Schatten ein rares Gut. 

Etwas Natur findet sich im Domino-Park. Die schattenspendenden Bäume stehen aber hauptsächlich am Rand der Wiese.
Bild: Charles Ellena

Das war jedoch nicht immer so. Das Stadtviertel ist geprägt von sogenannten Blockrandbauten, rechteckig angeordnete Gruppen zusammenhängender Gebäude mit einem gemeinsamen Innenhof. Diese Blöcke stammen grösstenteils aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert (siehe Kasten). «Am Anfang hatte das Quartier eine klare Struktur», erklärt Stadtarchitekt Enrico Slongo. Die Blockrandbebauungen böten grundsätzlich eine gute Ausgangslage, um städtisch etwas qualitativ Hochwertiges zu machen: Die Innenhöfe waren begrünt, und sie dienten den Bewohnerinnen und Bewohnern als Raum zum Verweilen.

Die teilweise sehr kleinen Balkone im Pérolles bieten kaum Platz für Möbel.
Bild: Charles Ellena

Grünflächen werden zu Parkplätzen

Heute stehen auf den meisten dieser Innenhöfe Parkplätze, oder die Höfe werden als Gewerbeflächen genutzt. Slongo bedauert:

Die Qualität des Raums im Pérolles-Quartier ist bescheiden geworden.

Diese Entwicklung hat viel mit der steigenden Anzahl Autos in der Stadt zu tun: 1960 gab es in der Schweiz rund eine halbe Million Autos, zwanzig Jahre später schon mehr als viermal so viele. Heute besitzt rund jede zweite in der Schweiz wohnhafte Person einen Personenwagen. «Ein parkiertes Auto nimmt 25 Quadratmeter geteerten Boden in Anspruch», so Slongo. Durch die zusätzlichen Parkplätze konnten die Besitzerinnen und Besitzer sich allerdings ein zusätzliches Einkommen sichern, das ihnen durch den Erhalt der Grünräume entgangen wäre.

Im Pérolles-Quartier wimmelt es nur so von oberirdischen Parkplätzen.
Bild: Charles Ellena

Planung gegen Hitze

«Klimawandel und Biodiversität waren damals noch kein Thema», so Slongo. Inzwischen ist klar: Asphalt und Beton speichern die Wärme und geben diese sogar in der Nacht ab, statt abzukühlen. Besonders ältere Menschen und Kinder leiden unter den steigenden sommerlichen Temperaturen in der Stadt. Sie können sogar lebensbedrohend sein. Deshalb ist Hitzevorsorge heute in der Stadt ein Thema: «Die Stadt wird eine Potenzialanalyse zur Begrünung des Stadtraums über alle Quartiere durchführen.»

Das Ziel sei eine Aufwertung der Strassen mit mehr durchlässigem Boden, der mit Verdunstung für ein angenehmeres Klima sorgt. Auch mehr schattenspendende Bäume auf verbreiterten Trottoirs wären eine Möglichkeit. «Wir sind jedoch noch am Anfang des Projektes», betont Slongo.

Einiges ist aber auch schon geplant oder realisiert: Die Arbeiten an der Aufwertung des Domino-Spielplatzes sind in vollem Gange. Beim neuen Naturhistorischen Museum kommt eine Gartenanlage dazu. Die Kirche Christ-König plant, ihren Aussenraum aufzuwerten. Begrünt worden sind ein Teil der Arsenalstrasse und der neue Platz Liselotte-Spreng. Auch an der Pilettes-Gasse entsteht eine halb offene Gartenanlage. «Das sind alles kleine Projekte, die die Aussenraumqualität steigern.» Dabei stelle sich eine grosse Herausforderung: Die vielen Leitungen im Boden, etwa für Kanalisation und Fernwärme, schränkten die Umsetzung ein.

Der Domino-Spielplatz wird aktuell aufgewertet.
Bild: Charles Ellena

Finanzielle Interessen überwiegen

Ähnliche Massnahmen wären auch bei den Blockrandbauten denkbar. Auf privaten Grundstücken hat die Stadt jedoch kaum Einfluss.

Die Grundeigentümer müssen mitmachen und erkennen, dass sie mit der Begrünung ihrer Innenhöfe die Wohnqualität für ihre Bewohnerinnen und Bewohner erhöhen.

Im Pérolles-Quartier sind das enorm viele: von privaten Eigentümerinnen und Eigentümern über Immobilienfonds bis hin zur Pensionskasse des Staatspersonals. Das Problem: Oft überwiegen die finanziellen Interessen. So gehören beispielsweise mehrere Gebäude an der Rue Joseph-Reichlen dem Immobilienfonds einer Bank. Noch vor etwas mehr als fünf Jahren hat dieser einen Vorhof mit Parkplätzen überbauen lassen.

Früher befanden sich im Innenhof an der Rue Frédéric-Chaillet viele Pflanzen, heute steht hier ein Parkplatz.
Bild: Charles Ellena

Die Überzeugung, dass die Bewohnerinnen und Bewohner auf diese angewiesen sind, sei bei vielen Grundeigentümern weiterhin im Kopf, erklärt der Stadtarchitekt.

In der Innenstadt sind Parkplätze jedoch nicht mehr das Hauptargument für die Vermietbarkeit einer Wohnung.

Viele private Parkplatzflächen seien nicht durch die Anwohnenden besetzt, weil immer mehr von ihnen kein Auto besitzen. Aus dem ländlichen Raum kämen zwar weiterhin Leute in die Stadt, die auf ihr Fahrzeug angewiesen seien, dafür reichten aber die bestehenden Parkhäuser.

Wir müssen den Platz an der Oberfläche der Natur und den Bewohnerinnen und Bewohnern zurückgeben, nicht dem Verkehr überlassen.

Zur Geschichte

Verbindung mit dem Bahnhof

«Früher arbeitete man nach Strassenplänen», erklärt Stadtarchitekt Enrico Slongo. Definiert wurde am Ende des 19. Jahrhunderts der Pérolles-Boulevard, der das Industriegebiet über dem Pérolles-See mit dem 1873 gebauten Bahnhof verbinden sollte. Dafür mussten mehrere Tobel zugeschüttet werden. Danach plante man die Parallel- und die Querstrassen, es entstand die schachbrettartige Struktur des Quartiers. Innerhalb der Rechtecke wurden rund 15 Meter breite Wohnblöcke errichtet, die durch einen gemeinsamen, quadratischen Innenhof verbunden sind. (mes)

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