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Die Hassliebe zweier Schwestern

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Das knallrote kleine Buch des italienischen Autos Marcello Fois über die ungleichen Zwillingsschwestern wird vom Verlag mit kurzen treffenden Worten vorgestellt: «Meisterinnen perfider Giftspritzen, Göttinnen des Gemetzels, ganz einfach Schwestern.»

Vom Vater verraten

Die beiden Frauen Ende 40 treffen sich nach dem Tod ihres Vaters in seiner Wohnung und kreuzen bei ei- nem hitzigen Wortgefecht die Klingen. Sie werfen sich alles, was sie seit Jahren ärgert und belastet, an den Kopf. Zwischendurch holen sie erschöpft Atem, kommen sich sachte näher und fangen von Neuem an, alte Familienprobleme auszugraben.

Die Familiensituation war für die Kinder sehr schwierig, da ihr Vater sie von einem Tag auf den anderen verlassen hatte, was die beiden auch heute noch als Verrat empfinden. Jede von ihnen machte sich in den letzten 40 Jahren ihre Gedanken darüber und verarbeitete diesen Verlust auf ihre Art und Weise.

Befreiende Streitgespräche

Alessandra mit ihrem starken Charakter fühlte sich tief verletzt, wurde aufbrausend und aggressiv und verzieh ihrem Vater sein Verhalten bis heute nie. Marinella, die Sanftere, versuchte immer, ihn zu verstehen. Doch zeitlebens war sie ihrer herrschsüchtigen Schwester hörig, unsicher und unterwürfig wagte sie es nie, ihre Meinung zum Verhalten ihres Vaters zu äussern. Im Geheimen jedoch hat sie gegen Alessandra aufbegehrt und im Lauf der Jahre verstärkten sich die negativen Gefühle gegen ihre Schwester zunehmend.

In der Wohnung streiten sie sich heftig, kommen sich dabei aber Schritt um Schritt näher. Dabei lassen sie spüren, wie sehr und wie unterschiedlich jede unter den Familienproblemen leidet. Die wenigen Stunden, die die beiden miteinander verbringen, zeigen im Zeitraffer ein ganzes Leben auf, mit Nähe und Fremdheit und einer ganz eigenen Offenheit, wie sie sich nur zwischen zwei Geschwistern entwickeln kann. Dabei kommen einige Familiengeheimnisse ans Tageslicht, die besser geheim geblieben wären.

Vergangenheit lebt auf

Streitgespräche und Eifersüchteleien gibt es zwischen allen Geschwistern. Mit lebenslangen Diskussionen um gemeinsam verbrachte Jugendjahre, die jedoch von jedem Einzelnen anders wahrgenommen werden, über ungeklärte Situationen in der Kindheit und anders aufgefasste Aussagen der Eltern.

Dem Autor ist es mit ausgeprägtem Einfühlungsvermögen gelungen, prägnante Dialoge zwischen den beiden ungleichen Schwestern aufzubauen, welche die Vergangenheit förmlich aufleben lassen. Gleichzeitig schafft er mit der Wahl der Szene–die Wohnung des kürzlich verstorbenen Vaters–eine eindrückliche, ambivalente Stimmung. Ein Lesegenuss nicht nur für Schwestern!

Marcello Fois, aus dem Italienischen von Esther Hansen: «Schwestern – Die alte Geschichte»; Berlin: 2015 Klaus Wagenbach Verlag, Reihe Salto.

Giovanna Riolo ist ehemalige Leiterin der Deutschen Bibliothek Freiburg.

«Es kommen Familiengeheimnisse ans Tageslicht, die besser geheim geblieben wären.»

Zur Person

Ein gefeierter Krimiautor

Marcello Fois wurde 1960 auf Sardinien geboren. Der italienische Schriftsteller und Dramatiker lebt heute in Bologna. Fois veröffentlichte acht Romane, bevor ihn die italienische Presse für «Tausend Schritte», den ersten Roman mit Avvocato Bustianu, Strafverteidiger auf Sardinien um 1900, als den neuen Star des Kriminalromans feierte. Der Roman wurde unter anderem mit dem italienisch-amerikanischen Literaturpreis «Premio Zerilli Marimò» ausgezeichnet. Zusammen mit Carlo Lucarelli und Loriano Macchiavelli gründete er die «Gruppe 13», eine Produktionskooperative italienischer Kriminalautoren.im

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