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«Die Leute im Dorf halten zusammen»

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«Die Leute im Dorf halten zusammen»

Im Gespräch mit René Kaeser, abtretender Ammann von Rechthalten

Er habe versucht, mit weitsichtiger Planung die Gemeinde Rechthalten in ihrer Entwicklung vorwärtszubringen, erklärt René Kaeser in seiner Bilanz nach 15 Jahren Tätigkeit im Gemeinderat, davon zehn als Ammann.

Mit RENÉ KAESER
sprach IMELDA RUFFIEUX

Wissen Sie noch, was Sie damals dazu bewogen hat, in die Gemeindepolitik einzusteigen?

Ich bin ein Mensch, der gerne arbeitet und den Mumm und die Kraft hat, neben Beruf und Familie noch andere Aufgaben zu übernehmen, zum Beispiel im Dienst der Öffentlichkeit. 1991 wurde ich angefragt, ob ich kandidieren will – es war zufälligerweise die CSP, die zuerst fragte. Ich hätte mich auch mit den Leuten der CVP verstanden. Auf Gemeindeebene wird sowieso Sach- und nicht Parteipolitik betrieben. Nach Absprache mit der Familie war ich bereit, die Herausforderung anzunehmen.

In welche Bereiche hat Rechthalten in den letzten Jahren am meisten investiert?

Es war mir immer wichtig, dass wir die Investitionen breit abgestützt und weitsichtig planen. Nur so kann eine Gemeinde vorwärtsgebracht werden. Wir haben viel investiert, es gleichzeitig aber geschafft, dass die Schulden nicht angestiegen sind. Tatsächlich ist die Pro-Kopf-Verschuldung heute immer noch genau gleich hoch wie zum Anfang meiner Amtszeit – wir konnten zuletzt sogar die Steuern senken.

Wir haben sehr viel in die Sicherheit und in das Dorfbild investiert. Der Trottoirbau 1992/93 gab dem Dorf ein anderes Gesicht. In Etappen haben wir auch das Schulhaus renoviert – ein Projekt, das bis heute andauert; etwa 90 Prozent der Arbeiten sind aber ausgeführt. Wir haben auch dem regen Vereinsleben Rechnung getragen und das Schürli renoviert; dessen Einweihung 1996 war eine meiner ersten Amtshandlungen als Ammann.

Wir haben nach und nach die Strassen saniert, waren für den Unterhalt der öffentlichen Gebäude wie Gemeindehaus, Feuerwehrlokal und Turnhalle besorgt und haben uns mit Privaten an Erschliessungen beteiligt. Grosse Projekte waren zum einen die Schaffung des neuen Urnenfriedhofs, zum anderen aber auch das Generelle Entwässerungsprojekt. In die Kanalisation haben wir in den letzten Jahren in Entenmoos und Oberdorf rund 1,5 Mio. Franken investiert.
Es gibt zwei Projekte, bei denen ich es bedauere, dass sie nicht zu Stande gekommen sind: die Erschliessung des Gewerbelandes in Weissenstein und der Ausbau des Dachstocks im Gemeindehaus. Letzteres führte dazu, dass das Friedensgericht vor drei Jahren nach Tentlingen verlegt wurde.

Was braucht es Ihrer Meinung nach, um erfolgreich Lokalpolitik zu betreiben?

Es braucht Interesse für die Öffentlichkeit, aber auch den Willen und die Kraft, die Gemeinde vorwärtszutreiben und sich für die Allgemeinheit einzusetzen. Wichtig ist aber auch ein gutes Umfeld, das heisst Ratskollegen, die mittragen helfen, die selbständig arbeiten und für ihre Ressorts Verantwortung übernehmen. Man darf austeilen und man muss auch einstecken können, aber das Kollegialitätsprinzip ist wichtig. Ich bin der Meinung, dass jeder, der sich in den Gemeinderat wählen lässt, auch bereit sein muss, teamfähig zu sein. Wenn der Wille dazu bei allen da ist, dann gelingt es auch, das Beste aus dieser Schicksalsgemeinschaft zu machen.

Bedeutend ist auch eine gute Verwaltung, und ich bin stolz darauf, dass wir die gut funktionierende Verwaltung durch eine Aufgabenteilung noch verbessern konnten.

Mir war es immer wichtig, die Anliegen der Bevölkerung ernst zu nehmen, sie in die Planung miteinzubeziehen. Gerade an den Gemeindeversammlungen sollten alle ihre Meinung äussern dürfen.

Die Gemeinde hört nicht bei den Grenzen auf, deshalb ist auch die Zusammenarbeit im Bezirk und im Kanton von Bedeutung. Mit der Region Sense konnten wir zum Beispiel das Rechenzentrum aufbauen.

Haben Sie es je bedauert, das Amt des Ammanns angetreten zu sein?

Nein, ich habe es nie bedauert. Ich habe das Amt sehr gerne ausgeübt und versucht, die Aufgabe so gut als möglich zu machen. Beim Abschied habe ich mich bei den Kollegen und der Verwaltung für 14 Jahre, 11 Monate und 28 Tage bedankt – sinnbildlich dafür, dass es auch wenige Momente gab, die nicht so gut liefen. Aber ich konnte es gut wegstecken und ich erinnere mich, wie im Militär, nur an das Schöne.

Warum sind Sie nicht noch einmal angetreten?

Ich wollte bereits nach zwei Amtsperioden aufhören, erklärte mich 2001 bereit weiterzumachen, da die Kandidatensuche schwierig war. Nach 15 Jahren wollte ich aufhören, weil ich das Gefühl hatte, der Gemeinde nichts mehr bringen zu können. Man lernt viel im Amt und kann viel einbringen, aber nach einer gewissen Zeit hält man im Boot nur noch den Kurs.

Es ist wichtig, einmal einen Schlussstrich zu ziehen. Neue Leute mit neuen Kräften, neuen Ideen und Blickwinkeln können die Gemeinde weiterbringen. Auch wenn der Abschied etwas weh tat nach 15 Jahren, hab ich mich doch gefreut, die Verantwortung abzugeben.

Was zeichnet Rechthalten aus – wo liegen die Stärken und Schwächen?

Eine grosse Stärke ist der Zusammenhalt der Leute, wenn es darauf ankommt, in Vereinen oder überregional etwas zu organisieren. Ich denke da an die 700-Jahr-Feier, das Feldschiessen oder jetzt das Westschweizer Jodlerfest. Es gibt viele Leute, sich sich stark engagieren und die auch die Fähigkeiten haben, etwas auf die Beine zu stellen. Es gibt nicht verschiedene Lager, sondern alle ziehen am gleichen Strick in die gleiche Richtung.

Das ist aber gleichzeitig auch eine Schwäche. Die Leute sind privat und beruflich schon so stark engagiert, dass es Mühe bereitet, Interessierte für öffentliche Ämter zu rekrutieren.

Eine Stärke von Rechthalten ist sicher auch die gute familienfreundliche Wohnlage und die hohe Lebensqualität. Eine Schwäche ist, dass es an gewissen Angeboten, wie zum Beispiel einer Dorfmetzgerei fehlt. So etwas ist sehr wichtig für eine Gemeinde.

Was ist die schönste Erinnerung, die Sie mitnehmen?

Die Einweihung des Schürli, an einem strahlend schönen Tag, mit der ganzen Dorfbevölkerung. Dies, nachdem in Rechthalten vorher fast 20 Jahren lang heftig diskutiert wurde, was mit diesem Gebäude passieren soll.

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