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Die Plasselber Kirche hat ein Schimmelproblem

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1996 wurde das Innere der Kirche in Plasselb zum letzten Mal renoviert. Seither hat der Zahn der Zeit an ihr genagt. Aber nicht nur Staub und Schmutz haben sich breitgemacht. Ein Pilz hat Wände, Bilder, Skulpturen und die Orgel befallen.

Architekt Jacques Folly sitzt in der Pfarrkirche Plasselb und zeigt mit dem Finger nach oben. «Den Pilz sieht man von blossem Auge fast nur an der Orgel – beleuchtet man die Wände aber mit einem speziellen UV-Licht, sieht man, dass die gesamte Kirche befallen ist.» Aber auch wenn man den Schimmelpilz nicht sieht, fallen einem doch die verschmutzen Wände, die zahlreichen Risse und einzelne, nach aussen gewölbte Bruchstellen in der obersten Farbschicht der Wände auf. Das Innere der Plasselber Pfarrkirche wurde das letzte Mal 1996 komplett renoviert (siehe Kasten). Jetzt wäre es wieder nötig. Ein entsprechendes Projekt wurde laut Pfarreiratspräsident August Brünisholz bereits ausgearbeitet – die Arbeiten sollen jedoch erst in zwei bis vier Jahren stattfinden.

Warum es schimmelt

Doch zurück zu den eigentlichen Schäden im Inneren der Kirche. Dass die Wände durch Staub und Schmutz mit den Jahren dunkler werden, ist nicht aussergewöhnlich. Jacques Folly hat vor einigen Jahren den Innenraum der Kirche in Tafers renoviert. Mit Wasser und Schwämmchen wurden dort in einem ersten Schritt die Wände gewaschen. Folly holt seinen dicken Ordner hervor und zeigt Vorher-nachher-Fotos der Arbeiten. Die optischen Unterschiede sind frappant. Für die Kirche in Plasselb wäre diese Methode aber nicht denkbar. Den Pilz wird man mit einfachen Mitteln nämlich nicht los.

Auf diesem Bild ist der Pilzbefall gut erkennbar.
Sarah Neuhaus

Der Schimmel sei in erster Linie durch Oberflächenkondensat, wegen ungünstigem Lüftungsverhalten und der schlecht funktionierenden Heizung verursacht und in der gesamten Kirche verteilt worden. Die Elektroheizung wurde 1996 eingebaut und lasse sich mittlerweile nicht mehr genau einstellen, sagt Pfarreirat Manfred Neuhaus. Zur Ausbreitung des Pilzes hat auch der jüngste Anstrich der Kirche beigetragen. Er ist nicht diffusionsoffen und bildete damit einen optimalen Nährboden für den Schimmel.

Staub und Schmutz sind oberhalb der Heizkörper besonders gut sichtbar.
Sarah Neuhaus
Die Renovationsarbeiten werden frühstens in zwei Jahren losgehen.
Sarah Neuhaus

Pilz ist nicht schädlich für die Gesundheit

Die einzig gute Nachricht: Schon nachdem der Pilzbefall 2017 festgestellt worden war, liessen Pfarrei und Architekt die potenzielle Gesundheitsgefährdung durch den Schimmel von einem Labor abklären. «Für die Kirchenbesucherinnen und Kirchenbesucher stellt der Pilz kein gesundheitliches Risiko dar», sagt Manfred Neuhaus. Und: «Als wir das sichergestellt hatten, wussten wir, dass wir uns Zeit nehmen können, um genau zu analysieren, was das Problem ist.»

Pfarreiratspräsident August Brünisholz (l.) im Gespräch mit Architekt Jacques Folly.
Sarah Neuhaus

In der Folge hat die Pfarrei während zwei Jahren umfassende Klimauntersuchungen gemacht. Die Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Inneren der Kirche wurden fortlaufend gemessen. Aufgrund dieser Messungen wurde eine Analyse durchgeführt. «So hat sich herausgestellt, dass die klimatischen Bedingungen – vor allem im Sommer – problematisch sind», erklärt Jacques Folly. Im Sommer sei wegen häufigem Lüften zu oft warme Luft an die kalten Mauern gelangt. «So entsteht Kondensat auf der Oberfläche – das war der ideale Nährboden für den Pilz.» Im Winter sei es aufgrund der schlecht funktionierenden Elektroheizung dann oft zu heiss und zu trocken gewesen. Für den Architekten Jacques Folly ist darum klar: 

Wir müssen zuerst die klimatischen Bedingungen in der Kirche nachhaltig verbessern können – vorher ergibt eine Renovation schlicht keinen Sinn.

Die Risse entstehen durch die Bewegung des Kirchturms im Wind.
Sarah Neuhaus

Neue Heizung als Grundlage

Am liebsten würde Jacques Folly eine spezielle Art einer Warmluftheizung einbauen. Die Plasselber Kirche verfügte vor dem Einbau der Elektroheizung Mitte der 1990er-Jahre bereits über eine Warmluftheizung. Vorgesehen ist, die Warmluftkanäle aus dem Jahr 1972 wiederum in Betrieb zu nehmen, die Warmluft aber nicht punktuell, sondern flächig wie bei einer Bodenheizung in den Innenraum einzublasen. Bei einer punktuellen Warmluftheizung sind die Temperaturen hoch und die Luftgeschwindigkeit schnell. Bei einer flächigen Warmluftheizung sind die Temperaturen niedriger und die Luftgeschwindigkeit langsam. Somit entsteht auch keine starke Luftumwälzung. Laut den Aussagen des Architekten wäre das die ideale Lösung.

Die oberste Farbschicht ist nicht diffusionsoffen und bildet damit den idealen Nährboden für Schimmel.
Sarah Neuhaus

Doch hier wartet bereits die nächste Hürde: Gerne würde die Pfarrei mit Unterstützung der Gemeinde ein neues Fernwärmenetz aufbauen. «Die Gemeinde verfügt bereits über ein solches Netz, aber seine Kapazitäten reichen nicht, um auch die Kirche zu versorgen», sagt August Brünisholz. So habe sich die Gemeinde Plasselb gegenüber der Pfarrei bereits positiv zu diesem Plan geäussert, konkret ist aber bisher noch nichts.

Nun hoffen Pfarreirat und Architekt darauf, dass die Idee des neuen Fernwärmenetzes in Plasselb weiterverfolgt und umgesetzt wird und die Kirche ihr Heizungssystem anschliessend umrüsten kann. «Würde das nicht klappen, müssten wir die alte Elektroheizung erneuern», sagt Jacques Folly. «Sehr zeitgemäss wäre das aber nicht.»

Der Innenraum der Kirche wurde 1996 zum letzten Mal renoviert.
Sarah Neuhaus

Geschichte

Schon einmal Pech gehabt

Die Pfarrkirche in Plasselb wurde 1720 errichtet und mehrmals erweitert und renoviert. Die ersten Bauarbeiten an der Kirche erfolgten zehn Jahre nach deren Bau. Der Chorbogen und der Hauptaltar gehen auf den Anfang des 19. Jahrhunderts zurück. Auch der Turm ist in dieser Zeit gebaut worden. Die letzte grosse Aussenrenovation im Wert von 450’000 Franken fand 2016 statt. 1996 musste das Innere der Kirche – ausserplanmässig – komplett renoviert werden. Durch einen Blitzeinschlag wurde damals die Heizung beschädigt. Es kam zu einem Kurzschluss, und die damalige Warmluftheizung und die daran gekoppelte Befeuchtungsanlage arbeiteten während einer Nacht auf Hochtouren. So verwandelte sich die Kirche über Nacht in ein Dampfbad. Es entstanden Schäden in der Höhe von 350’000 Franken. san

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