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Eine Silent Party soll die Inklusion in der Gesellschaft fördern

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Im Nouveau Monde findet kommendes Wochenende eine inklusive Silent Party statt. Das Ziel: Menschen mit einer Beeinträchtigung sollen das Nachtleben ebenfalls geniessen können.

Kopfhörer auf, Musikkanal auswählen, tanzen, singen und feiern. Die Silent Partys gehören seit vielen Jahren zum Repertoire des Freiburger Kulturlokals Nouveau Monde. Am 25. und 26. Februar findet sie wieder statt. Dieses Mal wird die Party inklusiv sein: Das heisst, dass die Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigung gefördert wird. 

Lust zum Feiern

Die inklusive Silent Party hat die Freiburger Studentin Chloé Jaccard gemeinsam mit einer Mitstudentin ins Leben gerufen. Die Idee dazu entstand vergangenen Sommer. Nebst ihrem Studium in Sozialarbeit arbeitet Jaccard bei der Stiftung Fara (Fondation Ateliers Résidences Adultes), wo sie sich um erwachsene Menschen mit einer geistigen Beeinträchtigung kümmert. Die 25-Jährige besuchte nach der Arbeit ab und zu eine Bar oder ging an eine Party. «Ich fand es schade, dass Menschen mit einer Beeinträchtigung nicht immer mitkommen konnten», sagt sie gegenüber den FN. «Diese Orte waren meistens nicht für Menschen mit einer Beeinträchtigung geeignet, und dass Partys in der Regel eher spät am Abend beginnen, hat das Ausgehen für sie nur noch komplizierter gemacht», sagt sie. «Das wollten wir ändern.» Menschen mit einer Beeinträchtigung hätten nämlich auch das Bedürfnis und Lust zum Feiern.

Chloé Jaccard studiert an der Universität Freiburg Sozialarbeit. Sie hat die inklusive Silent Party gemeinsam mit einer Mitstudentin auf die Beine gestellt. 
zvg

5000 Franken für die Party

Daraus entstand die Idee einer inklusiven Silent Party. Wieso genau eine Silent Party? «Wir gingen mal mit Bewohnerinnen und Bewohnern von Fara an eine Silent Party für Kinder, die am Nachmittag stattfand, und haben gesehen, wie sehr sie dabei aufgeblüht sind und auch zu einer für sie angemessenen Zeit nach Hause gehen konnten», sagt sie. Mit den Kopfhörern konnten sie zudem die Lautstärke der Musik regulieren und so die Reize minimieren sowie einfacher entscheiden, wann sie eine Pause brauchten.

Das Projekt entwickelte sie im Rahmen ihres Studiums und gründete sogar einen Verein dafür: Participation Plus. Dank einer finanziellen Unterstützung des Kantons von 4000 Franken und einer Spende des Energieunternehmens Groupe E über 1000 Franken konnte sie ihre Idee in die Tat umsetzen.

Freiwillige für Fragen

Die Party wird am Samstagabend bereits um 20 Uhr beginnen: «Das Lokal öffnet extra für uns die Türen früher als sonst», sagt Jaccard. Das sei so angenehmer für die Menschen mit einer Beeinträchtigung. Sie könnten nach Hause gehen, wann sie möchten, und es werde trotzdem nicht allzu spät sein. Vor Ort werden sowohl am Samstag als auch am Sonntag rund zehn Freiwillige den Menschen mit einer Beeinträchtigung für Fragen oder Hilfe jeglicher Art zur Verfügung stehen. «Sie sind zur Unterstützung da, sonst wäre dieser Anlass gar nicht möglich», sagt Jaccard. Zudem wird es einen Lounge-Raum geben, wo die Partygängerinnen und -gänger die Möglichkeit haben, ein wenig zur Ruhe zu kommen.

Menschen zusammenbringen

Das Ziel dieser Silent Party sei es, Menschen mit einer Beeinträchtigung und solche ohne Beeinträchtigung zusammenzubringen, Kontakte zu schaffen und die Inklusion in der Gesellschaft voranzutreiben. «Es ist für uns wichtig, dass diese Menschen aus ihrer Routine herauskommen und mal etwas anderes machen können.» Für Jaccard ist es auch wichtig, «diskret» auf die inklusive Veranstaltung aufmerksam zu machen. «Die Party ist für alle Menschen gedacht. Wir wollen nicht zu stark hervorheben, dass es für Menschen mit einer Beeinträchtigung ist, denn in Zukunft soll an jedem Anlass Inklusion herrschen und so etwas nicht mehr nötig sein.» 

Fast 29 Stunden Musik

Die Playlist für die inklusive Silent Party haben rund 27 Menschen mit einer Beeinträchtigung von der Stiftung Fara, der Organisation Arche und Pro Infirmis in Zusammenarbeit mit den drei DJs Goton Le Cool, Wannislove und Gee Noar zusammengestellt. Eine, die bei diesem Projekt mitgemacht hat, ist Laurie Humbert aus Marly. Die 25-Jährige leidet an Epilepsie. Sie braucht genügend Schlaf, weshalb sie am Abend nicht zu lange aufbleiben kann, und zu viele akustische Reize können teils auch problematisch für sie sein. 

Laurie Humbert hat bei der Erstellung der Playlist mitgeholfen. 
Charles Ellena

«Ich habe von Pro Infirmis von diesem Anlass erfahren und habe mich direkt gemeldet zum Mithelfen», sagt Humbert im Gespräch mit den FN. «Ich liebe es, meine Ideen zu teilen, mit anderen zu diskutieren und an Projekten zu arbeiten.» Drei Mal hätten sich alle getroffen und dabei Ideen ausgetauscht und die Playlist zusammengestellt. «Die Zusammenarbeit war richtig gut, unsere Vorschläge wurden ernst genommen, es war ein toller Austausch und hat einfach nur Spass gemacht.» Fast 29 Stunden lang dauert die Playlist, die Musik der französischen Rapper Maître Gims und Soprano, Popmusik von Kesha, Lieder von Tokio Hotel und viele weitere Songs und Musikrichtungen verbindet. «Es ist eine bunte Mischung aus verschiedenen Stilrichtungen und Musik aus allen Jahren», so Humbert. 

Es sei das erste Mal, dass Humbert an einem solchen Anlass mitgearbeitet hat. «Aber es wird sicherlich nicht das letzte Mal sein», sagt sie und schwärmt von der Zusammenarbeit. Für die Silent Party sei nun alles bereit, und sie freue sich sehr darauf. «Ich werde sogar an beiden Tagen gehen», sagt sie. 

Pro Infirmis

«Wir sind noch weit entfernt von einer inklusiven Gesellschaft»

Die Organisation Pro Infirmis Freiburg unterstützt die inklusive Silent Party im Nouveau Monde. «Wir finden die Idee genial. Solche Anlässe erlauben es Menschen mit einer Beeinträchtigung, einen Abend wie alle anderen zu haben», sagt die Geschäftsleiterin von Pro Infirmis Freiburg, Giovanna Garghentini Python, im Gespräch mit den FN. Der Zugang zu kulturellen Veranstaltungen und Freizeitanlässen sei wichtig, denn nicht immer hätten Menschen mit einer Beeinträchtigung die Möglichkeit, solche Events zu besuchen. «Die Silent Party ist aber nicht nur für Menschen mit einer Beeinträchtigung, sondern für alle, die interessiert daran sind und Freude an der Musik haben», stellt Garghentini Python klar. 

Giovanna Garghentini Python, Direktorin von Pro Infirmis, im Gespräch mit den FN. 
Charles Ellena

Engagement für Inklusion

«Pro Infirmis engagiert sich für die Autonomie und Selbstbestimmung von Menschen mit einer Beeinträchtigung», sagt Garghentini Python. Das Ziel der Organisation sei es zu zeigen, dass beeinträchtigte Personen auch Teil der Gesellschaft sein können und vor allem wollen und dass sie dieselben Möglichkeiten wie alle anderen Menschen haben möchten. Immerhin hätten rund 20 Prozent aller Menschen in der Schweiz irgendeine Form einer Beeinträchtigung.

zvg/Webseite Bundesamt für Statistik

Es gebe jedoch noch viel zu tun: «Wir sind noch weit entfernt von einer inklusiven Gesellschaft», sagt Garghentini Python. Es gebe zwar Gesetze zur Gleichstellung im Kanton Freiburg, doch es würden teils die Mittel fehlen, diese korrekt umzusetzen, meint sie. «Die Gesetze würden theoretisch eine Inklusion ermöglichen, doch die Realität zeigt, dass die Gesellschaft noch nicht so weit ist.» Ihrer Meinung nach ist es auch eine Mentalitätsfrage. «Es muss bereits bei den Kleinsten damit begonnen werden», sagt Garghentini Python. Kinder mit und ohne Beeinträchtigung sollten in dieselbe Kindertagesstätte gehen und gemeinsam aufwachsen: «Wenn wir den Blick der Gesellschaft auf Menschen mit einer Beeinträchtigung verändern wollen, dann müssen wir bei den Kindern anfangen», sagt sie. km

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