Der Deutschfreiburger Chor Divertimento vocale singt am kommenden Wochenende sein Frühlingskonzert. Auf dem Programm stehen unter anderem Johannes Brahms und Heinrich von Herzogenberg.
«Von bittersüsser Liebe» lautet das Motto des Frühlingskonzerts, zu welchem das Vokalensemble Divertimento vocale am Wochenende einlädt. Am Samstag, 14. Mai, gastiert der Chor im Gutenberg-Museum in Freiburg, am Sonntag ist das gleiche Programm in der reformierten Kirche von Düdingen zu hören.
Brahms als Angelpunkt
Unter der Leitung von Michael Kreis singt das Divertimento vocale Werke von vier romantischen Komponisten. Dreh- und Angelpunkt des Programms ist dabei Johannes Brahms. Er ist einer der wichtigsten Vertreter der deutschsprachigen Romantik. Neben Sinfonien und seinem deutschsprachigen Requiem schrieb Brahms auch zahlreiche Lieder. 1868 schrieb er seine Liebeslieder-Walzer op. 52. Die 18 Stücke für vierstimmigen Chor und Klavier zu vier Händen wurden so populär, dass Brahms einige Jahre später einen zweiten Liebeslieder-Zyklus folgen liess. Als Basis der beiden Zyklen dienten Brahms Texte aus Osteuropa. Die Walzer tragen Titel wie «Rede Mädchen», «O die Frauen» oder «Ein kleiner hübscher Vogel».
Herzogenberg, Huber und Jenner
Neben Brahms stehen drei weitere Komponisten auf dem Programm, die alle in irgendeiner Form mit Brahms in Verbindung stehen. Heinrich von Herzogenberg ist zehn Jahre jünger als Brahms. Er lernte Brahms über seine Frau kennen. Brahms besuchte ihn in Leipzig, wo Herzogenberg von 1872 bis 1885 wirkte. Ausserdem schrieben sich die Komponisten viele Briefe. Seine letzten Jahre verbrachte Herzogenberg in Heiden AR. Das Divertimento vocale singt Herzogenbergs «Nachtlied».
Der Schweizer Komponist Paul Huber ist nochmals etwas jünger als Herzogenberg. Er verehrte Brahms und befasste sich stark mit seiner Musik. Das ist laut dem Programmheft zum Frühlingskonzert gerade in Hubers Chorschaffen gut hörbar. Zu seinen Werken gehören unter anderem zehn Quartette für Sopran, Alt, Tenor, Bass und vierhändig gespieltem Klavier. Fünf dieser Quartette unter dem Titel «Aus Goethes west-östlichem Divan» wird das Divertimento vocale am Wochenende singen. Anschliessend folgen vier Quartette von Gustav Jenner: Er ist der jüngste der vier Komponisten. Er lernte Brahms 1887 kennen. Ein Jahr später wurde er sein einziger Kompositionsschüler. Wie der Chor in seinem Programmheft schreibt, gilt Jenner als einer von Brahms wichtigsten Nachfolgern. Brahms, so das Programmheft zum Konzert, habe alle drei Komponisten stark beeinflusst.
Gedenken an die Ukraine
Begleitet wird das Divertimento vocale bei seinem Konzert von den Pianisten Pavel Yeletskiy und Yuka Oechslin. Oechslin ersetzt dabei die ukrainische Pianistin Natalia Shaposhnyk, mit welcher der Chor schon mehrfach zusammenarbeitete. Shaposhnyk musste ihren Auftritt aufgrund des Kriegs in ihrer Heimat absagen. «Für uns hat mit Natalia dieser Krieg mit seinen tragischen Folgen für die Bevölkerung ein Gesicht bekommen», schreibt der Chor im Programmheft. Aus diesem Grund gestaltet er sein Frühlingskonzert als Benefizkonzert: Die Einnahmen aus der Kollekte sollen den Kriegsopfern in der Ukraine zugutekommen.
Gutenberg-Museum, Freiburg. Sa., 14. Mai, 19.30 Uhr; reformierte Kirche, Düdingen. So., 15. Mai, Eintritt frei, Kollekte. Informationen: www.divertimentovocale.ch.
Kommentar (0)
Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.
Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.