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Ein Blick ins Unterwasserreich der Aare

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Für sein neues Buch schickte der weltbekannte Unterwasserfotograf Michel Roggo seine Kamera in heimischen Gewässern auf Tauchgang. Der Sensler dokumentiert damit die erfolgreiche Renaturierung der Aare-Zuflüsse.

Eigentlich hätte es ein mehrjähriges Projekt im Amazonas werden sollen. Doch dann kam alles anders: Ein Kaiman packte Michel Roggos an einer Stange festgemachte Unterwasserkamera und verschwand damit ins dunkle Wasser des Rio Negro. Eine vorübergehende Rückkehr in die Schweiz war unumgänglich, die folgende Corona-Pandemie unterband alle internationalen Expeditionen. 

«Das war eine schlimme Zeit, für alle», erinnert sich der preisgekrönte Naturfotograf. Die freie Zeit – endlos erschien sie ihm – nutzte er zum Verbessern seiner Ausrüstung. «Diese musste ich natürlich testen», erklärt der Sensler. Über seine Expeditionen in der renaturierten Aarelandschaft bei Belp informierte die Behörden, die sich kurz darauf bei ihm meldeten: Sie hätten die Bilder auf seiner Webseite gesehen und würden gerne mit ihm zusammenarbeiten. Das Ziel: Die renaturierten und naturbelassen Unterwasserwelten der Aare und ihrer Nebengewässer im Kanton Bern fotografieren und dokumentieren (siehe Kasten).

Das renaturierte Oeybächli im Saanenland vergleicht der Naturfotograf Michel Roggo mit einem japanischen Garten.
zvg Michel Roggo

So fuhr Roggo, der schon in mehr als 70 Ländern und auf allen sieben Kontinenten Flüsse, Bäche und Seen fotografiert hat, statt mit einem Boot und einem lokalen Führer durch den Amazonas, mit dem Auto durch den Kanton Bern. Eine Vignette des Fischerei-Inspektorats gewährte ihm und seiner schweren Fotoausrüstung Zufahrt zu den Gewässern. Die Ergebnisse zeigen idyllische Unterwasserwelten mit ihrer ganzen Fülle an Leben: emsige Biber in ihren Burgen, Erdkröten, Bergmolche, heimische Fischarten wie der Egli, Rotfedern, Hechte oder Äschen, aber auch Algen und Seerosen und kleine, mit blossem Auge kaum erkennbare Flusskrebse und Libellen- oder Köcherfliegenlarven. «Es geht nicht nur um Fische, sondern um die ganze Biodiversität», betont Roggo, der die besten Fotografien im soeben erschienenen Bildband «Aare – alles im Fluss» veröffentlicht hat. 

Überraschungen unter Wasser

«Ich tauche nur, wenn es wirklich nötig ist», beschreibt der in Freiburg wohnhafte Fotograf seine Arbeitsweise. Meistens halte er das Kameragehäuse an einer Stange ins Wasser und tätige den Fernauslöser, um so die Uferlandschaft nicht zu zerstören. Bei dieser Arbeit besonders in Erinnerung bleibe ihm das Jäunli bei Abländschen, erzählt der Hobby-Fliegenfischer. Als er das erste Foto gesehen habe, sei er fast tot umgefallen: «Es sah aus wie ein Korallenriff!» Nie hätte er gedacht, so etwas in der Schweiz zu finden. 

Bei einer Mehrheit seiner Expeditionen falle ihm etwas auf, was er vorher noch nicht nie gesehen habe. Im Jäunli war es eine Alge, die ihm direkt ins Auge gestochen sei. Kurzerhand habe er beim nächsten Besuch die Kantonsbiologin mitgenommen, die unter dem Mikroskop dann erkannte: Es sind Hydrurus-Algen, die in kalten Gewässern in Grönland oder der Antarktis gedeihen – und eben im Winter auch in Schweizer Bergbächen wie dem Jäunli.

Wogende Schläuche von Hydrurus-Algen, mit Larven von Zuckmücken und Köcherfliegen, die sich in mit Spinndrüsen gebauten Röhren befinden.
zvg Michel Roggo

Diese höher gelegenen Gewässer seien eine Art Archiv, wie es früher ausgesehen hat. Im Gegensatz dazu stehen Bäche und Flüssen weiter unten, wo viel verbaut sei. Drainage-Röhren, Dämme, die Begradigung der wilden Flüsse: Seine Generation habe hier viele Fehler gemacht. Es sei gut, zu sehen, dass man diese korrigieren kann – überraschend schnell: «Es ist beeindruckend, wie man mit wenig Massnahmen viel erreichen kann.» Eine versenkte Tanne, als Ersatz für die verschwundenen natürlichen Ufer, biete im Thunersee beispielsweise Tausenden von Fischen Unterschlupf.

Wenn Gefahr droht, dienen die am Ufer versenkten Bäume den Egli als Unterschlupf.
zvg Michel Roggo

Stundenlanges Verweilen

Der 72-Jährige ist getrieben von Neugierde und der Freude am Lernen. Erst vor zehn Jahren hat er sich das Tauchen beigebracht, nach ein paar Übungstauchgängen in der Schweiz direkt im Baikalsee, auf Einladung eines russischen Kollegen. «Ich sage immer Ja», meint er. Nicht immer steht bei ihm das Bild im Vordergrund. Manchmal schaut er nur zu, unbeweglich, stundenlang, und nimmt alles auf, was um ihn herum passiert. Ganze 120 Tage war er für seinen neuen Bildband unterwegs, insgesamt drei Jahre hat er in der Aare und ihren Nebengewässern fotografiert.

Ein Karpfen schwimmt friedlich durch die Unterwasserwelt bei Büren an der Aare.
zvg Michel Roggo

Grosse neue Projekte hat er keine: «Im Moment fotografiere ich ohne Druck, mit viel Freude.» Den Amazonas habe er aber noch nicht ganz abgeschrieben: «Ich habe noch ein Hühnchen zu rupfen mit einem Kaiman», betont Roggo und lacht.

Renaturierung

Zurück zum natürlichen Zustand

Der vor 25 Jahren gegründete Renaturierungsfonds des Kantons Bern unterstützt und entlastet Gemeinden und die Öffentlichkeit bei der Umsetzung von Renaturierungsprojekten. Rund 1300 davon sind in dieser Zeit schon realisiert und mit rund 74 Millionen Franken aus dem Fonds finanziert worden. Zur Feier des 25-jährigen Bestehens offeriert der Renaturierungsfonds bernischen Gemeinden 25 Machbarkeitsstudien. Das Gesuch kann über die Seite der Wirtschafts-, Energie- und Umweltdirektion des Kantons Bern eingereicht werden.

Mit Renaturierung ist die Wiederherstellung einer möglichst naturnahen Umgebung gemeint. Der Begriff wird meistens im Zusammenhang mit verbauten Flüssen, Bächen und Seen gebraucht. Von ihnen geht eine grössere Hochwassergefahr aus, zudem bieten renaturierte Gewässer Pflanzen und Tieren einen vielfältigeren Lebensraum. mes

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