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Ein Ehepaar in der Paartherapie

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Paartherapie auf Abwegen! Die Beziehung von Joana und Valentin ist am Tiefpunkt angelangt, und die hilflosen Versuche des Paartherapeuten, die beiden Streithähne in den Griff zu bekommen, sind zwar unterhaltsam–aber nicht erfolgreich. Joana weiss immer schon vorher, was ihr Ehemann sagen will, und sorgt mit ihrem Redeschwall obendrein dafür, dass er gar nicht erst zu Wort kommt. Valentin straft sie dafür mit Gefühlskälte und Ignoranz. Er nimmt die Missstände offenbar als gegeben hin und sieht keinen Grund für Veränderungen, wodurch sich Joana nur noch mehr provoziert fühlt. Doch nicht nur Joana und Valentin haben ein Problem–auch der Therapeut selbst scheint in gröberen Schwierigkeiten zu stecken.

Doch eine Komödie

Nun sind auch Joana und Valentin, die Protagonisten dieses Bühnenstücks, dort gelandet, wo man hingeht, wenn einem die Konflikte über den Kopf wachsen und kein anderer Ausweg möglich scheint: bei der Ehereparaturwerkstatt des Paartherapeuten. Ehekrach? Entfremdung? Womöglich Scheidung? Wie kann man da von einer humorvollen Komödie sprechen? Doch ja, der Autor hat mit «Die Wunderübung» eine klassische Komödie geschaffen, indem er die Geschlechterrollen gekonnt gegeneinander ausspielt und mit den typischen Klischees so herzhaft umgeht, dass man sich mitunter in einer echten Realsatire wähnt. Hier die nervende, nörgelnde Ehefrau, dort der schlecht gelaunte, ignorante Ehemann.

Die Dialoge sind teilweise äusserst amüsant, genau beobachtet und sprachlich überzeugend wiedergegeben. Glattauer-Fans kommen nicht zu kurz: Sie dürfen sich auf die vom Autor gewohnten, ironisch-witzigen Wortspielereien freuen und die allenthalben vorkommende Situationskomik geniessen und diese gar mit einem Lächeln quittieren. Und was die angesprochenen Fallstricke betrifft, kommt mancher Leser wohl nicht umhin, sich selber ein wenig auf die Schippe zu nehmen und über sich selbst zu lachen. Sind die Pflichten im Alltag auch ganz genau aufgeteilt? Oder hat der Partner/die Partnerin etwas mehr pflichtfreie Zeit, die zur heutzutage vergötterten Selbstverwirklichung eingesetzt werden kann? Solches Aufrechnen kann sich schnell einmal, auch wenn es in amüsante Dialoge und komödiantische Szenen verpackt ist, zum Totengräber einer Beziehung mausern.

Auf die Frage, warum er ein Bühnenstück geschrieben habe, antwortete der Autor: «Weil ich nur drei handelnde Personen habe, wobei sich zwei davon im ehelichen Dauerstreit befinden. Die vertragen keinen Erzähler, die müssen unbedingt selbst reden, vor allem die Ehefrau. Schon die dritte Figur, der Therapeut, hat grösste Mühe, zu Wort zu kommen.»

Die Uraufführung von «Die Wunderübung» findet an den Wiener Kammerspielen statt. Wahrscheinlich dauert es nicht allzu lange, bis das Stück im ganzen deutschsprachigen Raum gespielt wird, vielleicht sogar in Zürich, Bern oder gar in Freiburg i.Ü.

Daniel Glattauer:«Die Wunderübung: eine Komödie», Wien, Deuticke, 2014

Aldo Fasel ist Leiter der Volksbibliothek Plaffeien-Oberschrot-Zumholz.

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