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Ein geschenktes zweites Leben

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Ein geschenktes zweites Leben

Jessica Habegger lebt mit einem fremden Herz

Ein Spenderherz hat vor drei Jahren Jessica Habegger das Leben gerettet. Kürzlich hat die 20-jährige Bernerin an der Europameisterschaft der Herz- und Lungentransplantierten in Dublin im Schwimmen gleich fünf Goldmedaillen gewonnen.

Von KARIN BRÜLHART

Einzig eine lange Narbe auf der Brust – die gelegentlich unter dem T-Shirt zum Vorschein kommt – erinnert an die langjährige Krankheit und die lebensrettende Operation. Die aufgestellte Bernerin erzählt im Wintergarten ihrer Wohnung in Flamatt, wie sie durch ein Spenderherz ein zweites Leben geschenkt bekommen hat.

Mit drei Jahren entdeckte Jessica Habegger ihre grosse Leidenschaft: das Schwimmen. Der Sport konnte sie dermassen faszinieren, dass sie ihn leistungsorientiert zu betreiben begann. Sie absolvierte bis zu neun Trainings pro Woche, sowohl im Wasser wie auch im Fitnessstudio.
Erste Anzeichen der Herzkrankheit machten sich bemerkbar: Die Sportlerin fühlte sich zusehends müde und erschöpft. In einem Trainingslager in Lanzarote liessen die Leistungen von Jessica Habegger schlagartig nach. Sie fühlte ein Stechen in der Brust. Spezialisten diagnostizierten eine Herzmuskelerkrankung. «Daraufhin musste ich das Schwimmen aufgeben und Medikamente gegen die Herzschwäche einnehmen», erläutert Jessica Habegger.

Neue Symptome

Einige Monate verlief alles gut. Mit 17 Jahren traten neue Symptome auf. Jessica Habegger musste für eine notwendige Untersuchung ins Inselspital nach Bern und wurde sofort auf die Intensivstation verlegt. Während einer Besprechung der Ärzte hörte plötzlich ihr Herz auf zu schlagen. Die 17-Jährige wurde an lebenserhaltende Maschinen angeschlossen und künstlich ernährt. Ihre Eltern standen vor einer schwierigen Entscheidung: Die lebenserhaltenden Maschinen abschalten lassen oder ihre Tochter auf die Warteliste für ein Spenderherz setzen? Sie entschieden sich für Letzteres.

Ein neues Herz

Tagelang bangten die Eltern und Angehörigen um Jessica Habeggers Leben. Nach drei Wochen konnte ein passendes Spenderherz gefunden werden und die Operation gelang. «Ich erhielt nach einer fast sechsstündigen Operation am 11. September 2001 ein neues Herz – der Tag, an dem sich die Welt veränderte und ich ein neues Leben erhielt.»

Die Zeit nach der Operation

Beinahe drei Jahre nach der Operation führt die junge Frau ein fast «normales» Leben. Jessica Habegger wird ihr ganzes Leben lang Medikamente einnehmen müssen, damit der Körper das Organ nicht abstossen kann.

Der Körper von Jessica Habegger hat das Herz gut aufgenommen. Unter anderem auch, weil sie die Transplantation psychologisch gut aufgefasst hat: «Ich musste die Krankheit und das neue Herz positiv sehen, es musste einfach so sein.»
Nach der Operation kam es zu einer einzigen Abstossung. Die Kortisonbehandlung hatte grosse Nebenwirkungen. «Mein Gesicht war aufgebläht und ich hatte grosse Schmerzen in den Gliedern», erklärt Habegger.

«Ich bin die Gleiche geblieben»

Unterstützung und Rückhalt findet die 20-Jährige bei ihrer Familie und ihrem Freund. Sie glaubt nicht, dass das «fremde» Herz ihre Persönlichkeit verändert hat. «Das Herz ist ein Organ wie jedes andere auch. Ich bin immer noch die Gleiche. Viele sagen, ich sei durch die Transplantation reifer geworden.»

Jessica Habegger ist sehr dankbar für ihr neues Leben, geniesst jeden Augenblick intensiver und nimmt die Tage so, wie sie kommen. Vor der Operation betrieb sie sehr viel Sport; heute hat sie mehr Zeit für ihre Familie und abends mit Freunden auszugehen. «Alkohol und Zigaretten sind für mich tabu, aber hin und wieder ein Glas Rotwein geht in Ordnung», erklärt Habegger.

Grosse Dankbarkeit

In der Schweiz bleibt der Spender anonym. Jessica Habegger weiss nur, dass er ungefähr das gleiche Alter, die gleiche Grösse und das gleiche Gewicht wie sie hatte und wahrscheinlich aus der Schweiz stammte. «Ich habe schon oft versucht, einen Brief an seine Familie schreiben; dies ist aber sehr schwierig. Man muss sich vorstellen, die Angehörigen haben eine junge Tochter oder Schwester verloren», sagt Jessica Habegger.

Fünf Goldmedaillen

Ende Juni fand in Dublin die Europameisterschaft der Herz- und Lungentransplantierten – in insgesamt fünf Disziplinen – statt. Jessica Habegger gewann gleich fünf Goldmedaillen in den Schwimmwettkämpfen. Nach der Operation durfte sie, wegen den Chemikalien im Wasser, überhaupt nicht schwimmen. «So bin ich manchmal heimlich ins kühle Nass gegangen.» Da sie erst kürzlich einen zusätzlichen Herzschrittmacher erhalten hat, kann sie wieder bessere Leistungen erzielen. «Für mich war es eine Freude, wieder ins Wasser zu dürfen und sogar nach Dublin zu fahren.»

Die Resultate an der EM zeigen, dass auch Menschen mit einem Spenderorgan grosse Leistungen erzielen können. Jessica Habegger bewältigt ihren Alltag mit Bravour. Sie absolviert die Sporthandelsschule Feusi in Bern – ein «normales» Leben ist möglich.

Habegger hofft, mit ihrer Geschichte anderen Menschen mit einem ähnlichen Schicksal Mut zu machen. Sie will auf die Wichtigkeit von Organspenden hinweisen und die Bevölkerung ermuntern, einen Spenderausweis zu machen.
Organspende in der Schweiz

Vor 40 Jahren wurde die erste Transplantation (Niere) im Universitätsspital in Zürich durchgeführt. Seither hat sich die Anzahl der Patienten mit einem Leiden im Endstadium erhöht.

Laut Swisstransplant herrscht ein akuter Organmangel in der Schweiz, obwohl die Anzahl der Spender im Jahr 2003 – gegenüber dem Vorjahr – bereits angestiegen ist. Die Spenderquote der Schweiz liegt im europäischen Vergleich auf einem der letzten Plätze. Mangelnde Informierung der Bevölkerung ist nach Swisstransplant der Hauptgrund dafür. Die Tessiner seien wegen guter Öffentlichkeitsarbeit spendefreudiger als die übrigen Kantone.

Im Jahr 2003 warteten 1209 Menschen auf ein oder sogar mehrere neue Organe. 473 Transplantationen wurden in den sechs Transplantationszentren (Genf, Lausanne, Bern, Basel, Zürich, St. Gallen) erfolgreich durchgeführt. Die Organe stammen von 95 Spendern – wobei 84 Prozent aller Spender Multi-Organspender waren.

Swisstransplant

Die Organtransplantationen in der Schweiz werden von Swisstransplant koordiniert. Diese nationale Stiftung wurde 1985 gegründet. Sie versucht die Bevölkerung zu informieren und sie auf die Notwendigkeit von Transplantationen hinzuweisen.

Die Organspende wird durch Anonymität bestimmt. Die Spenderfamilie hat das Recht, über den Ausgang der Transplantation informiert zu werden, aber nur durch einen Vermittler. Der Empfänger darf den Angehörigen einen Brief schreiben, jedoch nur unter der Voraussetzung, dass seine Identität dabei nicht preisgegeben wird. Swisstransplant übernimmt die Rolle des Vermittlers zwischen Spender und Empfänger.

Spender gesucht

Die erste Spenderkarte wurde 1987 in Umlauf gebracht. Heute kann praktisch jeder Organspender werden. Swisstransplant empfiehlt, die Entscheidung mit der Familie und den Angehörigen

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