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Eine Abhöraktion überführte den Täter

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Nach monatelangen Ermittlungen hat die Freiburger Kantonspolizei den mutmasslichen Urheber des Brandes, bei dem das Hotel Kaiseregg in Plaffeien in der Nacht auf den 19. Januar 2015 komplett niedergebrannt ist, festgenommen. Wie die Staatsanwaltschaft des Kantons Freiburg gestern mitteilte, sitzt der Verdächtige bereits seit Februar in Untersuchungshaft. Im Verlauf seiner Einvernahme habe der 33-jährige Freiburger gestanden, das Feuer im Auftrag einer Drittperson gelegt zu haben. «Sein Geständnis deckt sich mit anderen Erkenntnissen in den Akten», schreibt die Kantonspolizei in einer Medienmitteilung.

Auch Besitzer in Haft

Auf die Spur des mutmasslichen Täters und dessen mutmasslichen Auftraggebers sei die Staatsanwaltschaft im Zusammenhang mit einem anderen Verfahren gestossen, erklärte Generalstaatsanwalt Fabien Gasser gestern auf Anfrage: «Wir haben gegen den mutmasslichen Anstifter wegen Betrugsverdacht in einem anderen Fall ermittelt.» Im Rahmen dieser Ermittlungen habe die Staatsanwaltschaft in den vergangenen Monaten das Büro des Verdächtigen abhören lassen. «Dabei konnten wir einige Gespräche aufzeichnen, in denen es um den Brand des Hotels Kaiseregg zu gehen schien», so Gasser. Dies nahm der Generalstaatsanwalt zum Anlass, um weitere Ermittlungsschritte einzuleiten. Der 38-jährige Freiburger, den die Staatsanwaltschaft zusätzlicher Delikte–etwa der Anstiftung zum Diebstahl–verdächtigt, wird vom mutmasslichen Brandleger beschuldigt, er habe ihn zur Tat angestiftet. «Ein weiteres Indiz für die Mitschuld des 38-Jährigen besteht zudem darin, dass der Mann Besitzer von vier bis fünf Fahrzeugen war, die in der Tatnacht neben dem Hotel standen und beim Brand komplett zerstört wurden.» Der 38-Jährige befinde sich in Untersuchungshaft. Er bestreite jedoch jegliche Beteiligung am Hotelbrand.

Festgenommen hat die Polizei zudem den 59-jährigen Besitzer des ehemaligen Hotels. «Auch er steht unter dem Verdacht der Anstiftung und des Versicherungsbetruges», sagte Fabien Gasser. Keine der drei festgenommenen Personen stamme aus dem Sensebezirk oder sei dort wohnhaft.

Abbruchgesuch war hängig

Der 59-jährige Portugiese, der den leer stehenden Gasthof 2009 erworben hatte, wollte das Gebäude eigentlich als Restaurant betreiben und in den oberen Etagen Wohnungen einbauen. Der Investitionsbedarf überstieg aber seine finanziellen Möglichkeiten, so dass er ein Abbruchgesuch stellte; zum Zeitpunkt des Brandes war dieses noch hängig. Das Amt für Kulturgüter mass dem über 100 Jahre alten Gebäude historischen Wert bei und hatte das Abbruchgesuch des Besitzers negativ beurteilt (die FN berichteten). Der Besitzer bestreite jegliche Beteiligung am Brand, erklärte Gasser: «Er ist überzeugt davon, dass die Einsprache gegen sein Abbruchgesuch früher oder später aufgehoben worden wäre.» Das Gebäude war auf zwei Millionen Franken versichert.

 Brennsprit und Matratzen

Dass im Hotel Kaiseregg ein Brandstifter am Werk gewesen sein musste, habe die Staatsanwaltschaft relativ rasch erkannt, sagte Gasser–«zumal am Tatort DNA-Spuren gefunden wurden». Weil die DNA des Täters der Polizei aber nicht bekannt gewesen sei, hätten sich die Ermittlungen in die Länge gezogen. Der Brand selber wurde gemäss Gasser mithilfe von Brennsprit verübt: «Wir gehen von einigen Litern aus.» Damit habe die Täterschaft mehrere übereinandergestapelte Matratzen und Holzelemente bespritzt; den Materialhaufen hätten die Täter schliesslich angezündet.

Wohl kein Zusammenhang

Fabien Gasser bezweifelt, dass zwischen dem Brand im Hotel Kaiseregg und diversen anderen Brandfällen im Sense-Oberland–etwa jenem der Höllbachbrücke oder des Gebäudes auf der Alp Stoss–ein Zusammenhang besteht (siehe auch Kasten). Wie weit die Ermittlungen in diesen beiden Fällen vorangeschritten sind, wollte Fabien Gasser nicht sagen. Er könne aber nicht ausschliessen, dass die drei Verdächtigen auch in andere Strafsachen–weitere Brandstiftungen in Sense-Oberland einmal ausgenommen–involviert gewesen seien. Dies sollen nun weitere Ermittlungen zeigen: «Es müssen noch mehrere Leute angehört werden.» Über ein mögliches Strafmass konnte und wollte der Generalstaatsanwalt des Kantons Freiburg gestern keine Auskunft geben: «Dafür ist es im Moment noch zu früh.»

Gemeinde: Erleichtert, dass Klarheit herrscht

I m Sense-Oberland machten nach der Brandnacht vom 19. Januar 2015 wilde Spekulationen und Vermutungen über den Brandstifter des Hotels Kaiseregg und dessen Motiv die Runde. «Solche Spekulationen sind immer gefährlich», sagt der Plaffeier Ammann Otto Lötscher. Entsprechend erleichtert ist er nun darüber, dass der mutmassliche Täter gefasst wurde und geständig ist. «Es ist gut, dass nun Klarheit herrscht», sagt Lötscher auf Anfrage. Er sei jedoch überrascht, dass der Besitzer des abgebrannten Hotels für die Tat mitverantwortlich sein soll. Dieser habe bei der Gemeinde nämlich bereits ein Vorgesuch für ein neues Bauprojekt eingereicht. Er plane auf der Liegenschaft des ehemaligen Gasthofs Kaiseregg ein Mehrfamilienhaus mit Wohnungen und Geschäftsflächen. Zurzeit sei das Dossier bei der Gemeinde in Warteposition, da gemäss Bauherr noch zusätzliche Pläne nachgeliefert würden. Nun werde das Dossier vom Plaffeier Gemeinderat aber erst einmal zurückgehalten. «Solange in der Untersuchung des Staatsanwaltes nicht alles klar ist, werden wir das Dossier nicht an den Kanton weiterleiten», so Otto Lötscher.

Noch ungeklärte Brände

Er würde sich wünschen, dass auch andere Brandfälle im Sense-Oberland aufgeklärt würden, sagt der Syndic von Plaffeien. Noch ungeklärt ist die Brandstiftung bei der Höllbachbrücke in Plasselb vom Januar 2013 sowie der Brandfall auf der Alp Stoss, wo am 30. März 2014 ein Kleintierstall vernichtet wurde. Dort geht die Polizei ebenfalls von einem kriminellen Akt aus. ak

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