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Eine Ausstellung will den Menschen die Angst vor dem Fremden nehmen

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Das zentrale Element der diesjährigen «Woche gegen Rassismus» – die sich über sieben Wochen erstreckt – ist die Ausstellung «Wir und die anderen, vom Vorurteil zum Rassismus».

«Der Charmette-Saal beherbergt 9 Negerfamilien. (…) Es handelt sich um junge kräftige Leute, die den Strapazen einer Reise und dem Klima gewachsen sind», schrieben die «Freiburger Nachrichten» 1930 in einem Artikel mit dem Titel «Negerdorf im Perolles». Und weiter: «Wer das Negerdorf besucht, kann Handwerker an der Arbeit sehen.» Die 66 Köpfe zählende Kolonie sei auf der Durchreise nach Belgien. 

Menschenzoos oder Völkerschauen wie diese waren bis tief ins 20. Jahrhundert weit verbreitet. Neben exotischen Tieren wurden Menschen aus anderen Kontinenten gezeigt, wie dieser Artikel als Element der Ausstellung «Wir und die anderen, von Vorurteilen bis zum Rassismus» im Museum für Kunst und Geschichte Freiburg (MAHF) belegt. 

Von Geschichte bis Gegenwart

Die Ausstellung im Rahmen der Woche gegen Rassismus dauert vom 19. März bis 8. Mai. Sie führt durch vier Räume: Geschichte des Rassismus, Definition, wissenschaftliche Einschätzung und der Blick auf das Hier und Heute. «Die Bekämpfung von Diskriminierung und die Integration von eingewanderten Menschen: Diese zwei Prozesse ergänzen sich», sagte Giuseppina Greco, kantonale Integrationsdelegierte, am Mittwoch vor den Medien. 

Eindrücke von der Ausstellung «Wir und die anderen» in Freiburg.
Alain Wicht

«Die Ausstellung ist auf aktuelle gesellschaftliche Themen abgestimmt», so MAHF-Direktor Ivan Mariano. Sie soll die Mechanismen des Rassismus aufzeigen und auflösen, die Rolle von Überlegenheit, von tief verwurzelter Angst vor dem Fremden. «Denn Furcht kommt oft von fehlendem Wissen.»

Der alltägliche Fremdenhass

Guide Kaziwa Raim erzählt von ihren eigenen Erfahrungen. Sie habe sich einmal für eine Stelle beworben und sie trotz passender Qualifikation nicht bekommen; sehr wohl aber ihr Schweizer Freund – mit geringerer Qualifikation –, den sie animiert hatte, sich pro forma zu bewerben. «Ein Schweizer Name allein verschafft dir automatisch Vorteile auf dem Arbeitsmarkt», so Raim. Selbiges gelte auch für Wohnungen.

Bunte Multimedia-Elemente auf Bildschirmen begleiten Raims Ausführungen in Deutsch und Französisch. Dass Menschen andere in Schubladen einordnen, sei noch nicht das Problem, sagte sie. Erst, wenn jemand benachteiligt werde, entstehe Diskriminierung.

Kolonialstaat im Seitenwagen

Im historischen Teil sprach Raim die Rolle des Nicht-Kolonialstaats Schweiz für den Kolonialismus weltweit an. Schweizer waren Missionare, Soldaten, Grossgrundbesitzer, Händler und Sklavenhalter im Dienst der Kolonialmächte. «Wir sind betroffen und können uns dieser Verantwortung nicht entziehen», sagt sie. Die Diskussion um die Umbenennung von Strassen und Plätzen sei ein Beispiel für diese neue Sensibilisierung.

Laut Christelle Fisler von der Fachstelle für Integration und Rassismusprävention braucht der Kampf gegen Rassismus Zeit. Das Thema sei in der Öffentlichkeit schwierig anzusprechen, denn wer will schon über seinen eigenen Rassismus sprechen? Rassismus sei oft schon in den Grundwerten einer Gesellschaft verankert, unbewusst. Und er baue auf einem übertriebenen Schutzbedürfnis und Angst vor dem Fremden auf.

Gerade deshalb sei es sinnvoll, früh anzufangen und bei jungen Menschen eine Verhaltensänderung zu bewirken, schliesst Raim ihre Führung. Sie stelle fest: Viele Jugendliche hätten den Eindruck, so etwas wie Antisemitismus gebe es nicht. Sie seien es, denen die Aufmerksamkeit der Ausstellung gilt. 

Programm

Wochen gegen Rassismus

Begleitet wird die Ausstellung von Anlässen. Die Woche gegen Rassismus geht dabei über sieben Wochen. Eröffnet wird der deutschsprachige Teil von einer Animation mit Kinderbüchern am 19. März im MAHF (10.30 Uhr), am 29. März diskutieren Fachleute im Nouveau Monde am runden Tisch, am 6. und 9. April werden an zwei Standorten Erfahrungsberichte thematisiert, am 10. April gibt es im MAHF öffentliche Führungen, am 21. April und 4. Mai lädt die Universität zum Workshop zum Thema Missionare in Afrika ein, ein Internetradio sendet am 30. April den ganzen Tag Beiträge zum Thema. Hinzu kommt der Workshop «Freiburger Kühe, Schokolade und koloniale Bilder» samt Degustation in Freiburg (Christ-König, 31. März, 19.15 Uhr) und Muntelier (Hotel Bad, 13. April, 19.15 Uhr). Am 8. Mai dann findet die Finissage im MAHF statt. fca  

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