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Eine Schlündlerin erzählt, warum sie am Schwarzsee glücklich ist

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Charlotte Waeber ist eine echte Schlündlerin und stolz darauf. Sie ist mit dem Schwarzsee und den Bergen darum herum eng verbunden und möchte sie um nichts in der Welt missen. Warum, erklärt sie im Gespräch mit den FN.

Charlotte Waeber hat praktisch ihr ganzes bisheriges Leben in der Region Schwarzsee verbracht. Nicht, weil sie musste, sondern weil sie es wollte. «Ich war nach der Lehre drei Monate in England, sonst war ich nie weg», erzählt die 49-Jährige. Das Gespräch findet in der Gaststube des Jailhouse Rohr eingangs Schwarzsee statt, dem Gastronomiebetrieb, den sie seit 2017 mit ihrem Mann Dominik führt. Hier arbeitet sie nicht nur, sondern lebt auch in der Wohnung im Obergeschoss.

Fester Bestandteil

Auch wenn die Buvette Rohr sich nicht direkt am Schwarzsee befindet, ist sie doch seit vielen Jahrzehnten fester Bestandteil dieser Tourismusregion, ein Stück des Inventars sozusagen. Unzählige Geburtstagsfeiern, Familienfeste, Jahrgängertreffen und andere gesellige Anlässe haben in der Rohr-Buvette im Lauf der letzten Jahrzehnte stattgefunden. Einige dieser Leute oder ihre Kinder und Enkel zählen heute zu den Stammgästen.

Eltern lebten es vor

Hier hat Charlotte Waeber schon als kleines Kind miterlebt, wie ihre Eltern Gäste bedienten: Mutter Irene Bapst an der Theke, Vater Louis draussen am Skilift. Von ihr hat sie die Freude am Wirten mitbekommen und hat deshalb schon früh das Wirtepatent gemacht, von ihm erbte sie das Feuer für den Wintersport. «Ich brauche beides zum Ausgleich.»

Ein Bild aus den 1980er-Jahren: Die kleine Charlotte hilft hinter dem Tresen.
zvg

Auf dem Skihang, der 48 Jahre lang – bis 2017 – gleich neben der Buvette bestand, haben unzählige Kinder Ski fahren gelernt (siehe auch Kasten). Natürlich auch Charlotte, die schon auf den Ski stand, bevor sie richtig laufen konnte. Die Begeisterung für alles, was mit Schnee zusammenhängt, hat sie ihren Kindern weitergegeben, die 20, 18 und 16 Jahre alt sind:

 Ich habe sie nie gedrängt. Sie haben es einfach so mitbekommen.

Wie Ferien zu Hause

Auch wenn sie den Schwarzsee die ganze Zeit in Reichweite hat, ist ihr die Gegend nie verleidet. Sie habe die Ferne nie gesucht, betont sie denn auch. «Warum sollte ich, ich habe hier ja alles, was ich brauche.» Wenn sie die Kaiseregg nicht sehe, fühle sie sich nicht wohl. Sie sei sich bewusst, dass es Leute gibt, die diese Lebenseinstellung nicht nachvollziehen können. «Sie sagen, du musst auch mal aus diesem Loch raus. Aber für mich ist das kein Loch.» Sie ergänzt: 

Wenn man diese Kulisse anschaut, wer kann da von einem Loch sprechen?

Schwarzsee sei für sie Daheim und Heimat. «Es ist wie Ferien zu Hause», versucht sie ihre Beziehung zu beschreiben. Sie sei in ein paar Minuten – im Winter auf den Tourenski Richtung Hohmattli oder mit den Schneeschuhen Richtung Schwyberg, im Sommer auf dem Velo – in den Bergen. An heissen Tagen sei sie zur Abkühlung schnell im See.

Ein paar geheime Ecken

Dass andere die Region auch schön finden und sie an schönen Tagen praktisch überrollt wird, stört sie nicht. «Das gehört einfach dazu, vor allem, wenn man vom Tourismus lebt», sagt sie. Sie sei es schon in ihrer Lehre als Hotelfachangestellte im damaligen Primerose und durch die Mithilfe im Familienbetrieb gewohnt gewesen, an den Wochenenden zu arbeiten und dafür am Montag freizuhaben. Oft sei sie am Morgen früh um den See unterwegs und schon wieder zu Hause, wenn die ersten Besucher kommen, oder um 7 Uhr auf dem Rundgang Euschels–Riggisalp.

Manchmal laufe sie auch die Stierenberg-Strecke. «Oben angekommen, muss ich immer anhalten und den Blick auf den See geniessen.» Und gleich oberhalb des Weilers Rohr in Richtung Ättenberg gebe es eine Stelle im Wald mit einem kleinen Teich. «Ein magischer Platz», den sie auch gerne aufsuche, wenn es ihr einmal nicht so gut gehe.

Wenn jetzt langsam der Frühling anfange, nehme die Zahl der Gäste spürbar ab, obwohl die Pisten noch gut wären. Das ist dann der Moment, in dem sie auf die Ski steigt und ein paar Abfahrten macht, um den Akku wieder aufzuladen. «So kann ich das Schwarzseetal gut mit anderen teilen.» Ausserdem, sagt sie: 

Die Schlündler kennen viele schöne Ecken, wo sonst niemand hinkommt.

Mann aus dem Unterland

Sie sei sich bewusst, dass sie viel Glück hatte im Leben, sagt Charlotte Waeber – zum Beispiel, dass ihr Mann Dominik vor 25 Jahren bereit gewesen sei, von Bürglen nach Schwarzsee zu ziehen. Dass er ihre Begeisterung für Wintersport, Schnee und Kälte nicht teile, sei kein Problem. «Dafür haben wir andere Dinge, die uns verbinden», sagt sie.

Zum Beispiel die Leidenschaft, gemeinsam einen Betrieb zu führen. Die Familie sei nach dem Tod des Vaters 2016 vor der Frage gestanden, wie es mit der Buvette weitergehen soll. «Schliessen wollten wir auf keinen Fall», sagt sie. Alleine habe sie es sich nicht zugetraut, den Betrieb zu führen. Ihr Mann, Mitinhaber der Bäckerei Waeber, sei bereit gewesen, mit ihr einen Neuanfang zu wagen und in die Gastronomie einzusteigen.

Kochmütze statt Backschürze

Für ihn ist das zum einen ein Ausgleich zur Arbeit in der Backstube. Zum anderen kann er durch die Bands, die regelmässig auftreten, seine Begeisterung für Musik ausleben. Also reduziert er während des Winters sein Pensum in der Backstube auf wenige Tage und steht dafür in der Küche des Jailhouse Rohr. Es sollte wohl so sein, denn beim Besuch des Wirtepatentkurses haben sich die beiden vor 30 Jahren auch kennengelernt.

Der Betrieb ist jeweils von Donnerstag bis Sonntag offen. Es sind vier intensive Monate und vier intensive Wochentage, an denen die Prioritäten klar gesetzt sind und die beiden im Betrieb Präsenzzeiten von bis zu 20 Stunden haben. Mit einer kleinen Bühne und einer neuen Karte haben sie sich etwas aufgebaut. «Es ist eine super Sache, und es kommt so viel von den Gästen zurück», sagt sie und ist auch sicher:

Papi wäre stolz, dass es weitergeht.

Das passt auch ihrer Mutter, die immer noch gerne in der Gaststube bei den Gästen sitzt. Auf die Mitarbeit ihrer Schwestern, mit denen sie einen starken Zusammenhalt hat und die auch alle in der Gegend wohnen, kann sie immer zählen.

Im Sommer mehr Zeit

Ist die Beiz zu, organisiert Charlotte Waeber den Betrieb und macht die Buchhaltung für den Bäckereibetrieb. Im Sommer kann sie es etwas gemütlicher nehmen und hat neben den Büroarbeiten wieder mehr Zeit, Schwarzsee zu geniessen. Ihr Mann arbeitet dann auch wieder mehr in der Backstube. An den Wochenenden empfangen sie im Jailhouse zusammen Gruppen in geschlossenen Gesellschaften. «So ist es gut für alle.»

Mit 80 noch auf die Ski

Sie sei dankbar für ihr Leben und glücklich, dass sie eine gesunde Familie habe, sagt sie. «Das ist nicht selbstverständlich.» Zufrieden sein mit dem, was man hat, das sei ihr Lebensmotto:

Ich brauche keinen Luxus.

Ihre Wünsche für die Zukunft sind bescheiden: Für Schwarzsee wünscht sie sich, dass der Ort sanft weiterwächst und nicht zu einem zweiten Zermatt wird. Und für sich? «Dass alles so bleibt, wie es ist.» Sie wolle hier alt werden. «Mein Ziel ist es, mit 80 Jahren noch auf den Ski zu stehen. Dann bekomme ich das Saison-Abo gratis – darauf wäre ich stolz.»

Skilift Rohr

Die Familie Bapst und der Skilift Rohr

«Der Skilift war unser Spielplatz und unser Glück», sagt Charlotte Waeber, wenn sie auf den Skiliftbetrieb zurückblickt. Noch heute geschieht dies mit einem starken Gefühl der Wehmut. Wohl auch, weil der Skilift Rohr eine Herzensangelegenheit für ihren Vater war. «Es war seine Leidenschaft.» Louis Bapst hatte die Idee für den Lift, hat die Anlage geplant, aufgebaut, betrieben, unterhalten, repariert und war während 48 Jahren im Winter immer präsent. Die Anlage und die rund 600 Meter lange Piste waren ideal für Anfänger und Kinder. Als erster Skilift der Region hat er Nachtskifahren angeboten.

Mit Geschwistern und Cousins

Charlotte Waeber hat zusammen mit ihren Geschwistern und einer Schar von Cousins und Cousinen viele schöne Stunden auf der Piste erlebt und konnte Ski fahren, bevor sie richtig laufen konnte. Sie erzählt, wie sie knapp den Bügel halten konnte und wie sie manches Paar Handschuhe am «Handschuhfresserlift» zerrissen hat. Diese Erlebnisse hätten sie geprägt, und sie ist froh, dass auch ihre Kinder den Skilift noch erleben durften. Charlotte Waeber sagt: 

Ich möchte die Zeit auf keinen Fall missen.

Es sei mit den Jahren immer klarer geworden, dass der Skilift nicht ewig bestehen könne, erinnert sie sich. Es gab Winter, in denen wenig Schnee lag und dieser am sonnigen Hang rasch weggeschmolzen ist. Die Sicherheitsvorschriften wurden immer strenger, und die Anforderungen, die Betriebsbewilligung noch einmal zu erhalten, waren für so einen kleinen Betrieb kaum mehr zu erfüllen.

Wie weiter?

Sie sei froh, dass ihr Vater die Schliessung nicht erleben musste, sagt sie. Er starb 2016 mit 76 Jahren. Ein paar Monate blieb die Anlage noch stehen, ohne dass sie im Winter darauf in Betrieb war. Für die Familie war klar, dass dieses Kapitel geschlossen werden muss. «Die Betriebsleitung war an meinen Vater gebunden. Als er gestorben war, hätten wir wohl kaum eine neue Bewilligung erhalten, ohne grosse Investitionen tätigen zu müssen.»

«Es hat wehgetan»

Trotzdem habe ihre Familie Mühe gehabt, das Lebenswerk des Vaters einfach wegzuräumen. Ihr Schwager aus Jaun habe dann die Sache in die Hand genommen, erzählt Charlotte Waeber:

Es war am 20. Juli 2017, als der Skilift geräumt wurde.

Das Datum hat sich ihr eingeprägt. Jedes der Kinder nahm als Andenken einen alten Liftbügel mit. Einige Bügel und Ersatzteile bekam der Skilift Hapfere, was übrig blieb, musste geräumt werden. Zwei Tage später war alles weg. «Es hat wehgetan.» im

Serie

Wintertourismus

Diese Woche ist schulfrei. Viele Freiburgerinnen und Freiburger machen Sportferien oder verbringen den einen oder anderen Tag in den Bergen. Die FN zeigen in einer Serie die verschiedensten Facetten des Wintertourismus im Kanton und berichten jeden Tag aus einem anderen Freiburger Wintersportgebiet. im

Kommentare (2)

  • 08.03.2022-Python Nicolas

    Merveilleux. Une vie simple mais pleine de joie et d’amour.

  • 08.03.2022-Eliane Philipp

    Sehr gut alles stimmt ich habe 8 jahre lang der altag diese schöne familie teilen können …..

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