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Eine tiefe Beziehung zur Schöpfung

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Seit der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962–1965) wird der «Wettersegen» am Schluss eines katholischen Gottesdienstes als ausführlichere Version des Entlassungssegens erteilt. Dieser spezielle Segen erfolgt meistens in der Zeit von Anfang Mai bis Mitte September, vorwiegend an Sonntagen.

Nun könnte man sich fragen, ob es denn überhaupt noch Sinn macht, so quasi «das Wetter zu segnen», wo wir doch eigentlich alles «im Griff» haben? Wir können das Wetter mit 90 Prozent Genauigkeit bis auf 48 Stunden vorhersagen und auch die Wetterentwicklung für eine ganze Woche mit einer sehr guten Tendenz angeben. Dazu sind heute, dank Grossrechnern, auch sehr präzise Windgeschwindigkeitsangaben und zu erwartende Niederschlagsmengen schon fast Routine.

Wachsen und Gedeihen

Wenn wir aber den Wettersegen nur mit den Augen der Atmosphärenphysik anschauen würden, dann hätten wir den Sinn völlig falsch verstanden. Beim Wettersegen geht es in erster Linie um die Sorge für «unser tägliches Brot». Die Bauern in unserem Land haben jetzt die Felder neu bestellt. Kartoffeln, Gemüse und Getreide sind angepflanzt, die Reben geschnitten. Nun folgt die Phase des Blühens, des Wachsens, des Gedeihens und Reifens.

Nicht zu viel oder zu wenig

In dieser Zeit muss das Wetter natürlich mitspielen. Es braucht Sonne, Wind und Regen–und das in einem ausgewogenen Verhältnis. Ein «Zuviel» an Sonne, wie das zum Beispiel im Jahre 1540 der Fall war, als es von März bis Oktober nur an fünf Tagen regnete, lässt die Feldfrüchte und Reben früh verdorren.

Ein «Zuviel» an Nässe und Kälte, wie das im 19. Jahrhundert häufig vorkam, lässt Bäche, Flüsse und Seen hochgehen, die im schlimmsten Fall ganze Landschaften überschwemmen. In der Folge wird der Boden durchnässt und die ganze Saat verfault. Zugegeben, das sind extreme Wetterlagen. Aber auch orkanartige Stürme und heftige Gewitter mit Hagelschlägen können die Bemühungen der Landwirte durchkreuzen und letzten Endes «unser tägliches Brot» zerstören.

Schutz vor Unwetter

In früheren Jahrhunderten bedeuteten solche extremen Wetterereignisse häufig Hungersnot, Seuchen, Krankheiten und grosse Armut. Es ist daher verständlich, dass unsere Vorfahren Naturgewalten wie Blitz, Donner, Hagel, sintflutartige Regenfälle und Stürme meist religiös zu deuten versuchten. Für diese intensiven Wettererscheinungen kannte man bis Ende des 18. Jahrhundert keine meteorologisch-physikalischen Erklärungen.

Dafür hatte man aber eine tiefere Beziehung zur Schöpfung und zu ihrem Schöpfer. Das kommt im Wettersegen sehr schön zum Ausdruck. Der Priester erteilt am Schluss des Gottesdienstes diesen Segen mit einem Wetterkreuz. Im Segensgebet bittet er einerseits Gott um das Geschenk der Früchte der Arbeit: um den Ertrag aus Garten und Acker, Weinberg und Wald. Dazu dient die Bitte, dass Unwetter, Hagel, Überschwemmungen, Dürre und Frost, also alles, was uns schaden kann, von uns ferngehalten wird.

Andererseits werden wir Menschen auf unsere Verantwortung gegenüber der Schöpfung aufmerksam gemacht, wenn es heisst, dass «Gott, der Schöpfer aller Dinge, uns Menschen die Welt anvertraut hat und wir ihre Kräfte nützen sollen». Wenn wir also den Wettersegen ernst nehmen, dann können wir ihn gedanklich «globalisieren» und zu einem Schöpfungssegen (G. Hauk) umwandeln, der die ganze Schöpfung erreicht. Sorge, Respekt und Bewahrung der Schöpfung sind heute bei den rasch wachsenden Bevölkerungszahlen aktueller denn je. Da hat doch der Wettersegen = Schöpfungssegen seine Bedeutung.

Mario Slongo ist der ehemalige DRS-Wetterfrosch. Einmal im Monat erklärt er in den FN spannende Naturphänomene. Alle Beiträge können unter www.freiburger-nachrichten.ch, Dossier «Wetterfrosch» nachgelesen werden.

 

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