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Felssturz Roggeli: Vorerst ist der Abbau gestoppt

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Ein externes Gutachten soll klären, was den Felssturz im Roggeli-Steinbruch in Plasselb verursacht hat. Der Krisenstab hat die Lage am Dienstag neu beurteilt und den Abbaustopp vorerst um mindestens eine Woche verlängert. Denn es besteht die Gefahr, dass noch mehr Material herunterkommt.

Im Steinbruch Roggeli eingangs Plasselbschlund wird vorerst kein Stein mehr abgebaut. Nach dem grossen Felssturz vom letzten Donnerstag hat die Gemeinde am Freitag provisorisch einen Abbaustopp verfügt. Jedoch kann die Steinbruch Roggeli AG auf dem Gelände weiterhin bereits gebrochenes Material verarbeiten, da sich die Halle nicht im Gefahrenperimeter befindet, wie der Plasselber Gemeinderat Anton Rüffieux auf Anfrage erklärt.

Begehung am Dienstag

Der Krisenstab, der sich letzten Freitag gebildet hat, kam am Dienstag erneut zusammen, um die Lage zu beurteilen. Denn über das Wochenende sind weitere Teile des Felsens in der Abbaugrube hinuntergestürzt (die FN berichteten). Zur Gruppe gehören neben Gemeinde, Oberamt und Vertreter der Roggeli AG auch kantonale Stellen wie die Sektion Wald und Naturgefahren sowie Ingenieure. «Der Gemeinde ging es auch darum, die Zuständigkeiten unter den verschiedenen involvierten Stellen genau zu regeln», so Anton Rüffieux.

Der Krisenstab hat die Gefahrenstelle am Dienstag sowohl vonseiten Falli-Hölli-Strasse als auch von unten, also vom Steinbruch Roggeli aus, besichtigt. «Auf Anraten der Naturgefahrenberater und Geologen haben wir entschieden, den Abbaustopp um mindestens eine Woche zu verlängern.»

Weitere Stellen im Abbauperimeter drohen abzubrechen.
Foto zvg

Weitere labile Stellen

Denn die Experten sind sich einig, dass weitere Felsnasen in der Abbruchrinne jederzeit abbrechen könnten. Das betrifft namentlich zwei Pakete auf der rechten Seite und eine Stelle auf der linken Seite. «Auf der rechten Seite ist der kommende Absturz absehbar, weil das Material sehr instabil ist. Das kommt sicher früher oder später», so der Gemeinderat. Was die linke Seite betrifft, so sei die Lage schwieriger einzuschätzen:

Man sieht Kluften in der Schichtung. Das sind erste Anzeichen, dass das Gelände dort auch abbrechen könnte.

Ingenieurbüro klärt ab

Bis in einer Woche hofft der Gemeinderat, erste Ergebnisse der Studie zu haben, die ein Ingenieurbüro vornimmt. Die Gemeinde Plasselb hat dieses Büro bereits vor drei Wochen kontaktiert, als erste Bewegungen an der Falli-Hölli-Strasse festgestellt wurden. Anton Rüffieux kennt das Gebiet sehr gut:

Die Roggeli-Wand hat mir schon immer Sorgen gemacht.

Doch er habe den Geologen und ihren Gutachten vertraut. «Vielleicht waren wir zu naiv.» Bis vor zwei Monaten habe er mit Überzeugung gesagt, die Falli-Hölli-Strasse sei sicher. «Dann ging es schnell.»

Sind Fehler passiert?

Nach den aktuellen Ereignissen sei der ursprüngliche Auftrag an das Ingenieurbüro angepasst und die Dringlichkeit erhöht worden. «Wir wollten, dass ein neutrales Unternehmen uns die Antworten auf unsere dringendsten Fragen gibt, nämlich: Hat sich die Steinbruch Roggeli AG an den Abbauperimeter gehalten oder wurde zu viel oder mit falschen Methoden abgebaut?»

Das beauftragte Büro wird Messungen vornehmen und Drohnenaufnahmen machen und sie mit früheren Bildern vom Frühling 2023 vergleichen. Diese Archivaufnahmen stammen von einem lokalen Ingenieurbüro. Denn es ist Teil der Abbaubewilligung, dass ein Ingenieurbüro den Abbau begleitet und dem Kanton einen jährlichen Bericht abliefert. Im Krisenstab sei man sich einig gewesen, dass die Studie Basis sein muss für das weitere Vorgehen und für künftige Entscheide, so der Gemeinderat.

Der Belag der Falli-Hölli-Strasse weist Risse auf.
Foto zvg

Wie ein Sandhaufen

Im Steinbruch selber kann es also immer wieder zu Felsstürzen kommen. An der Falli-Hölli-Strasse, die direkt oberhalb des Abbaugebiets von Plasselb in Richtung Falli Hölli führt, sind die bisherigen Schäden gut sichtbar. Bis vor ein paar Tagen war die Strasse noch durch ein rechtes Stück Wald und Hang von der Grube getrennt. Jetzt liegt die Strasse frei und der talseitige Rand ist abgebrochen. «Durch das Fehlen des Gegendrucks hat sich der ganze Strassenkörper anderthalb Zentimeter talwärts verschoben», erklärt der Gemeinderat. «Man muss sich das vorstellen wie ein Sandhaufen. Wenn man an einer Stelle etwas wegnimmt, rutscht immer wieder Material nach.»

Die Erdspalten, die sich bergseits der Strasse aufgetan haben, waren erst nur einen halben Zentimeter breit, dann ein Zentimeter und sind jetzt an einigen Stellen bis maximal zwei Zentimeter breit. Ob es weiter oben Spalten hat, werden ein Naturgefahrenberater und ein Geologe im Gelände prüfen.

Mit Falli Hölli verbunden

Auch wenn an dieser Strasse keine Ganzjahresliegenschaften liegen, hat die Gemeinde Plasselb in mehrfacher Hinsicht Interesse an ihr. Sie war früher die Genossenschaftsstrasse Falli Hölli. Als vor etwa 50 Jahren die Ferienhaussiedlung Falli Hölli entstand, wurde die Verantwortung für sie an die Gemeinde übertragen, da aufgrund der Überbauung ein öffentliches Interesse bestand, sie in gutem Zustand zu behalten. Nach dem Rutsch 1994 und dem Ende der Siedlung sollte sie wieder zu einer Genossenschaftsstrasse werden. Die Anstösser – Alpbesitzer, der Staat Freiburg als Waldbesitzer sowie die Gemeinde Plasselb – stimmten dem 1999 zu, jedoch mit der Bedingung, dass die Strasse instandgestellt wird. «Das hat die Gemeinde Plasselb getan», erklärt er.

Komplett saniert

Nach diversen Anpassungen am Projekt fand zwischen 2015 und 2017 für rund 1,1 Millionen Franken eine Komplettsanierung statt. Auf den 1. Januar 2024, also in wenigen Monaten, hätte die Gemeinde die Verantwortung für die Strasse dann an die Genossenschaft übertragen. Dieses Ziel bestehe immer noch, sagt der Gemeinderat. Jedoch hätten die Genossenschafter die Bedingung gestellt, dass der jetzige Schadenfall zulasten der Gemeinde behoben werden muss. Wie gross der entstandene Schaden ist, sei noch unklar, so Anton Rüffieux. Unklar ist auch, ob eine weitere Beschädigung befürchtet werden muss.

Denn die Steinbruch Roggeli AG hat einen Antrag für eine Erweiterung des Steinbruchs gestellt. Derzeit läuft die 9. von 14 vorgesehenen Etappen der ersten Abbauphase. Die Erweiterung ist weiter hinten in Richtung Plasselbschlund vorgesehen. Das Verfahren ist hängig. Für die Gemeinde Plasselb sei derzeit klar, dass das Bewilligungsverfahren vorerst auf Eis gelegt werde, bis die Lage geklärt sei, so der Gemeinderat. Der Abbauperimeter ist 2015 angepasst worden, nachdem Unstimmigkeiten mit dem früher festgelegten Perimeter zutage gekommen waren.

Blick von oben auf das Abbaugebiet.
Foto zvg

Abbaumethode geändert

Unter der lokalen Bevölkerung hält sich das Gerücht, dass die Betreiberfirma den Fels nicht wie eigentlich geplant abgebaut hat. Anton Rüffieux erklärt:

Es stimmt, dass ursprünglich vorgesehen war, den Fels terrassenförmig abzubauen.

Im Fachjargon spricht man von Bermen, also regelmässigen Absätzen im Fels. Weil tektonisch verschobene Gesteinsschichten zutage kamen, die das Gelände instabil machten, habe man auf Bermen verzichten müssen. «Es wäre zu gefährlich gewesen, wenn beispielsweise ein Bagger auf einer Berme im Einsatz gewesen wäre und diese abzustürzen drohte.» Deshalb habe man aus Sicherheitsgründen die Abbaumethode geändert. «Dies ist vom Kanton so bewilligt worden.»

Alte Tradition

Der Stein aus dem Plasselbschlund ist beliebt. Neben dem Roggeli-Steinbruch gibt es mit Tatüren noch eine zweite Grube. Steinbrüche haben in Plasselb grosse Tradition. Vor etwa 100 Jahren waren fünf oder gar sechs kleinere Steinbrüche in Betrieb. Pro Jahr baut die Steinbruch Roggeli AG rund 30’000 Kubikmeter Material ab. Etwa ein Drittel davon ist Schutt, der Rest wird für verschiedene Anwendungszwecke verarbeitet, vielfach im Gartenbau oder auch bei Bachverbauungen. Die Gemeinde hat der Betreibergesellschaft 2009 die Grube im Baurecht übertragen, und zwar mit einem langjährigen Vertrag. Er läuft im Jahr 2069 aus.

Gefahrenzone

Gemeinde ruft zu Vorsicht auf

Die Gemeinde hat bereits am Freitag die Strasse gesperrt und ein Betretungsverbot erlassen und auf Plakaten auf die Gefahrenzone hingewiesen. «Wir haben bezüglich Sicherheit getan, was wir konnten. Aber wir können das Gebiet nicht permanent überwachen», sagt Gemeinderat Rüffieux. Es gebe leider Leute, die sich über alle Hinweise hinwegsetzten. «Wer einen Blick auf den Felssturz werfen will, kann dies gefahrlos vom Gegenhang tun.» Von der Plasselbschlundstrasse ennet der Ärgera sei dies problemlos möglich.

Ein Abschnitt der Falli-Hölli-Strasse ist gesperrt.
Foto zvg

Die Strasse wird von Alp- und Waldbesitzern und Hirten verwendet und ist auch der Zugang zum Forsthaus Hölli, das von Familien, Vereinen und Gruppen gemietet wird. Wie der Gemeinderat ausführt, haben noch drei Alpen – Bruch, Chlöwena und Geisserli – ihre Sömmerungstiere auf den Weiden. Derzeit laufen die Abklärungen, dass diese Alphirten, ebenso wie die Besucherinnen und Besucher des Forsthauses, die Zufahrt via Tatüren, also über den zweiten Steinbruch weiter hinten im Plasselbschlund, erhalten. im

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