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Frauenanteil in der Kantonsverwaltung: Steigend, aber verbesserungswürdig 

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Der Staatsrat hat eine Analyse der Gleichstellung von Frauen in der Kantonsverwaltung im Jahr 2020 präsentiert. Die Studie ist eine Momentaufnahme und zeigt Denkanstösse für Massnahmen zur Gleichstellung der Geschlechter auf.

«Heute führt kein Weg an der Geschlechtergleichheit in der Arbeitswelt vorbei», stellte Staatsrat Philippe Demierre (SVP) am Mittwoch vor den Medien klar. Er präsentierte an der Medienkonferenz eine Bestandsaufnahme der Situation der Frauen und Männer in der Kantonsverwaltung im Jahr 2020. Die Verantwortlichen haben direkte Vergleiche mit einer Analyse aus dem Jahr 2014 gezogen.

Die aktuelle Erhebung begleitet den Plan für die Gleichstellung von Mann und Frau in der kantonalen Verwaltung als Bestandsaufnahme. «Diese Analyse ermöglicht es, die aktuelle Situation und ihre Entwicklung zu erfassen», erklärte Geneviève Beaud Spang, Leiterin des kantonalen Gleichstellungsbüros. Zugleich zeige sie die Anstrengungen auf, die im Bereich der Gleichstellung zwischen den Geschlechtern unternommen werden und noch unternommen werden müssen. Von vornherein ist klar: «Es wird zwar eine Verbesserung festgestellt, dennoch müssen noch einige Anstrengungen seitens des Kantons unternommen werden», so Demierre.  

Männliche Übervertretung

«In der Kantonsverwaltung waren 2020 rund 65 Prozent Frauen angestellt», rechnete Beaud Spang vor. Das klinge auf den ersten Blick positiv, der Schein trüge aber. Obwohl Frauen laut der Erhebung zahlenmässig in der Mehrzahl sind, nimmt ihre Vertretung mit steigender Lohnklasse ab. Ab den Lohnklassen 24 bis 28+ sind die Männer übervertreten (siehe Grafik). Obwohl die Entwicklung des allgemeinen Durchschnitts in den oberen Lohnklassen erfreulich ist, zeigen die detaillierten Zahlen, dass der Frauenanteil in Kaderstellen immer noch unter ihrem Gesamtanteil liegt. Das gilt übrigens auch schweizweit ebenso wie in der Privatwirtschaft, wie eine Studie diesen Frühling gezeigt hat. 

zvg

Ein ähnliches Bild wie bei der ganzen kantonalen Verwaltung zeige sich in der eigentlichen Zentralverwaltung – also ausserhalb beispielsweise des Schulwesens. Zwar sei eine Erhöhung des Frauenanteils von 55,4 Prozent noch im 2014 auf 58,1 Prozent im Berichtsjahr 2020 festzustellen. Dennoch nehme die Repräsentation der Frauen in den höheren Lohnklassen ab, so Geneviève Beaud Spang. 

zvg

In diesem Zusammenhang konnte festgestellt werden, dass 62 Prozent der neu eingestellten Personen Frauen waren. Trotzdem haben laut dem Bericht Männer statistisch mehr Chancen auf eine Einstellung in höheren Lohnklassen. 

Lohngefälle bleibt gross

Gemäss dem Bundesamt für Statistik tendiert das Lohngefälle zwischen Frauen und Männern in der Schweiz dazu, mit der Zeit abzuflachen. Es ist aber weiterhin gross. Das zeigt sich auch in der Freiburger Kantonsverwaltung: Für den nichtstandardisierten Bruttomedianlohn wird ein Unterschied von 28,5 Prozent zu Ungunsten der Frauen festgestellt (siehe Grafik). 2014 waren es noch 33,4 Prozent. Für den standardisierten Bruttomedianlohn liegt der Unterschied bei 10,4 Prozent. 2014 waren es noch 11,8 Prozent. Der Analysebericht gibt Aufschluss über einen Grund für diese Unterschiede: Frauen arbeiten öfter Teilzeit, aber auch öfter in schlechter bezahlten Funktionen. 

zvg

Mehr Teilzeit bei Frauen

Im Vergleich mit den gesamtschweizerischen Zahlen ist die Vollzeitarbeit beim Kanton sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen weniger verbreitet. Insgesamt arbeiten die Männer aber weiter mit höheren Pensen als die Frauen (siehe Grafik). «Zwei Drittel der Männer haben einen 80-Prozent-Vertrag oder mehr, während es bei den Frauen nur ein Drittel sind», erläuterte die Gleichstellungsbeauftragte. Es zeigt sich, dass in höheren Lohnklassen durchaus auch Teilzeit gearbeitet wird. Dieses Angebot werde aber immer noch mehr von Frauen als von Männern genutzt. 

zvg 

In diesem Zusammenhang wurde ebenfalls festgestellt, dass Frauen ihr Pensum stark von Kindern abhängig machen. Bei Männern sei das weniger der Fall. Das habe sich seit 2014 nicht geändert. 

zvg

Geschlechtergleichstellung 

Verschiedene Massnahmen 

Mit einem spezifischen Plan setzt sich der Kanton Freiburg für die Gleichstellung von Frau und Mann in seiner Verwaltung ein. Das Projekt verfolgt eine Reihe von Zielen. Es gliedert sich in drei Etappen: die Erarbeitung einer Gleichstellungsstrategie und eines Aktionsplans mit konkreten Massnahmen und einem Evaluationsprozess sowie die Umsetzung dieses Aktionsplans. Der Staatsrat hat es 2016 genehmigt. Der Plan weist 25 Massnahmen und Rahmenbedingungen auf. Bei den Massnahmen handelt es sich beispielsweise um Schulungen für Kaderpersonen des Staats oder die Förderung von flexibleren Arbeitszeitmodellen. «In einem weiteren Schritt sollen die aktuellen Massnahmen überarbeitet und möglicherweise durch neue ergänzt werden», so Geneviève Beaud Spang, Leiterin des zuständigen Büros für Gleichstellung von Frau und Mann und für Familienfragen. Die Verantwortlichen visieren eine Frauenquote von 50 Prozent an. «Das Mittel, diese zu erreichen, ist die Setzung von Zielen», so Beaud Spang. agr

Reaktion  

Massive Lohnungleichheit beim Staat

Die Situationsanalyse 2020 «Gleichstellung von Frauen und Männern in der kantonalen Verwaltung» führt bei der Gewerkschaft VPOD zu Entrüstung. «Der Bericht zeigt, dass die Lohn- und Sozialunterschiede zwischen Frauen und Männern in Freiburg nach wie vor massiv sind», schreibt sie. Die Schlussfolgerungen würden im Widerspruch zu den Behauptungen des Amts für Personal und Organisation (POA) stehen: «Für dieses ist die Gleichberechtigung ‹fast erreicht›.» Die Gewerkschaft zeigt sich ebenfalls empört über die herrschende Lohngleich-, beziehungsweise Lohnungleichheit: «28 Prozent. Das ist der Unterschied zwischen dem Durchschnittslohn einer Frau und einem Mann in der Kantonsverwaltung.» Das sei ein deutlicher Nachteil für die Frauen. Es handle sich zwar um den nicht standardisierten Medianbruttolohn, der die Unterschiede bei den Arbeitspensen nicht berücksichtige. «Letzten Endes ist jedoch die Lohndifferenz, die am Monatsende auf der Gehaltsabrechnung ausgewiesen ist, die einzige, die zählt», so der VPOD.

Die Ungleichheiten zeigten sich laut der Gewerkschaft auch in der Verteilung der Erwerbsquoten. Diese zeigten, dass die reproduktive Arbeit wie Haushaltspflege und Kinderbetreuung nach wie vor überwiegend von Frauen geleistet werde. Der VPOD fordert vom Staatsrat, energischere Massnahmen zu ergreifen, insbesondere in den Gesundheitsberufen, die überwiegend von Frauen ausgeübt werden. Die Gewerkschaft verlangt beispielsweise, dass Gesundheitsberufe mit Fachhochschulausbildung mindestens in die Lohnklasse 18 angehoben werden. agr

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