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Freiburg am Übergang in die Moderne

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Gut 1500 Bilder und eine Bibliothek mit über 12 500 Titeln hat der Greyerzer Arzt und Humanist Jean Dubas bei seinem Tod 2003 hinterlassen. Die Sammlung ist eine bemerkenswerte Dokumentation über die Geschichte von Stadt und Kanton Freiburg im 18. und 19. Jahrhundert. Jean Dubas war ein vielseitig interessierter Sammler, der seit den 1960er-Jahren einen reichhaltigen Fundus zusammentrug, aus dem er für Vorträge, Publikationen und seine regelmässigen Ausstellungen im Restaurant L’Aigle Noir in Freiburg schöpfte.

Denn das Ziel seiner Sammler- und Forschertätigkeit war stets, sein Wissen mit anderen zu teilen. Seine Familie vermachte die Sammlung darum nach seinem Tod der Stadt Freiburg. Inzwischen hat das Stadtarchiv den Bestand inventarisiert. Die Bibliothek ist seit kurzem über den Westschweizer Bibliotheksverbund RERO zugänglich. Und eine Auswahl aus der Bildersammlung–rund 60 Gemälde, Zeichnungen und Lithografien–ist diesen Sommer im Gutenberg-Museum Freiburg ausgestellt.

Historische Bedeutung

Ein Rundgang durch die Ausstellung mit dem Titel «Passages–Übergänge» zeigt, dass es Jean Dubas nicht in erster Linie um den Stil, die Technik oder den Handelswert der Bilder ging, sondern um ihre historische Bedeutung. In der Sammlung finden sich Werke renommierter Künstler wie Joseph-Emmanuel Curty, Joseph de Landerset oder Joseph Reichlen, aber auch Arbeiten von wenig bekannten oder anonymen Urhebern–teils von guter Qualität, teils eher von anekdotischem Interesse.

Insgesamt gibt der Bestand Einblick in die Entwicklung Freiburgs im späten 18. und im 19. Jahrhundert, am Übergang von der Tradition zur Moderne. Die Zeit war etwa geprägt vom Bau des Jesuitenpensionats und der Mooser-Orgel von St. Nikolaus. Besonders gross waren die Entwicklungen, die mit der Errichtung der imposanten Brücken jener Zeit einhergingen: der Grossen Hängebrücke 1834, der Galterenbrücke 1840 und des Eisenbahnviadukts Grandfey 1862.

Rekordbrücke für Freiburg

Die Brücken veränderten nicht nur das Stadtbild, sondern auch Verkehr, Wirtschaft und Tourismus. So war die Grosse Hängebrücke (die in den 1920er-Jahren der heutigen Zähringerbrücke weichen musste) mit einer Spannweite von 273 Metern nach ihrer Eröffnung 1834 während sechzehn Jahren die längste der Welt und lockte viele neugierige Besucher an. Der 1862 eröffnete Grandfey-Viadukt gilt als einer der Höhepunkte der europäischen Ingenieurskunst des 19. Jahrhunderts, wie der Kunsthistoriker Ivan Andrey in der Begleitbroschüre zur Ausstellung schreibt. Ansichten aus Dubas’ Sammlung zeigen die ursprüngliche Eisenbrücke, gebaut von den Usines Schneider et Cie aus Frankreich. Claude-Ferdinand Matthieu, der leitende Ingenieur des Unternehmens, wandte beim Bau der Grandfey-Brücke erstmals das von ihm erfundene Vorschub-System an, bei dem der über das Tal vorgeschobene Gitterträgerbalken als Kran für den Bau der Pfeiler diente. Von 1925 bis 1927 wurde der Viadukt dann zur heutigen Betonbogenbrücke umgebaut, um den durch die Elektrifizierung der Eisenbahn gestellten neuen Anforderungen gerecht zu werden.

Die Bilder aus der Sammlung Dubas’ machen deutlich, wie der Einbruch der Moderne Freiburg verändert hat. Sie rückten Freiburg in ein Licht, so Ivan Andrey, «das zwar nicht völlig neu ist, doch ermöglicht, hervorragende, unveröffentlichte, kaum bekannte und selbst geläufige Werke in neuer Weise zu zeigen».

Gutenberg-Museum, Liebfrauenplatz 16, Freiburg. Bis zum 23. August. Mi., Fr. und Sa. 11 bis 18 Uhr, Do. 11 bis 20 Uhr, So. 10 bis 17 Uhr. Geführte Besichtigung auf Deutsch: Do., 23. Juli, 18.30 Uhr.

Joseph-E. Curty (zugeschr.): Magdaleneneinsiedelei (Ende 18. Jh.).Joseph-E. Curty (zugeschr.): Unterer Stalden (Ende 18. Jh.).Robert Wallis: Jesuitenpensionat (1839).C. Räsli-Schulthess: Eisenbahnviadukt Grandfey (1862).Brüder Eglin: Südportikus der Grossen Hängebrücke (1839).

Zur Person

Engagierter Mediziner und Kulturschützer

Jean Dubas wurde am 8. Juli 1918 in Bulle geboren. Nach der Matura am Kollegium St. Michael studierte er Medizin. Seine berufliche Tätigkeit als Arzt begann er am Kantonsspital Genf, wo er sich in Chirurgie und Urologie spezialisierte. 1954 kehrte er in seine Greyerzer Heimat zurück und wurde Ärztlicher Direktor des Spitals Riaz, bis er 1968 eine Privatpraxis in Freiburg eröffnete. Neben seiner Arbeit als Arzt setzte sich Dubas stets für das Freiburger Kulturerbe ein, kämpfte für den Erhalt von Kulturdenkmälern und engagierte sich in kulturellen Vereinigungen wie der Société d’histoire du Canton de Fribourg, die er von 1981 bis 1992 präsidierte. Jean Dubas war verheiratet mit der Apothekerin Marie-Jeanne Dubas, geborene Cuony, mit der er drei Kinder hatte. Er starb am 30. März 2003 in Freiburg in seinem 85. Altersjahr.cs

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