Für mehr Verkehrssicherheit: Petition fordert Tempo 30 im Schönberg

Der Freiburger Gemeinderat soll auf zwei Strassen im Schönberg eine Temporeduktion einführen. Das fordert eine Petition von Bewohnerinnen und Bewohnern des Schönbergquartiers.

Auf der Joseph-Chaley-Strasse und der Jean-Marie-Musy-Strasse im Schönbergquartier der Stadt Freiburg soll nur noch mit 30 Kilometern pro Stunde gefahren werden: Das fordert das Petitionskomitee «Fuss vom Gas», das am Mittwochnachmittag dem Gemeinderat der Stadt Freiburg eine Petition mit dem Titel: «Jean-Marie Musy, Joseph-Chaley: Für mehr Sicherheit, den Fuss vom Gas nehmen!», überreicht hat.

Immer gefährlicher

«Auslöser für die Petition waren die immer grösser werdenden Sorgen der Einwohnerinnen und Einwohner bezüglich dieser Strassen und der tödliche Unfall des Jungen vor einigen Monaten», sagt Diana Tettü Pochon gegenüber den FN. Sie lebt mit ihrer Familie an der Joseph-Chaley-Strasse und ist Teil des Petitionskomitees. Ende Oktober wurde an eben dieser Strasse ein Fünfjähriger beim Überqueren des Zebrastreifens von einem Auto erfasst (die FN berichteten). Die Sorgen der Bewohnenden seien seit diesem tödlichen Unfall nur noch grösser geworden.

Es war eine Verkettung der Ereignisse. Die Verkehrssicherheit muss auf diesen Strassen sofort erhöht werden.

Die Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers hätten bereits mehrmals versucht, Tempo 30 auf diesen Strassen einzuführen – ohne Erfolg. «Die Menschen machen sich Sorgen. Auch ich habe Angst um meine Kinder auf dieser Strasse.» Das Problem sei schon lange bekannt. «Die Joseph-Chaley-Strasse hat eine ziemlich lange Gerade, was Autofahrerinnen und -fahrer dazu verleitet, aufs Gas zu drücken», sagt Tettü Pochon. Oder sie überholen den Bus an der Haltestelle, obwohl gleich danach ein Fussgängerstreifen kommt. Dieser werde von vielen Kindern genutzt, da er sich auf der Pedibus-Linie befindet. Hinzu komme, dass auf der rechten Seite dieser Strasse kein Trottoir vorhanden ist – nur ein gelb-gestreifter Gehweg – und die Zebrastreifen schlecht beleuchtet seien. 

Das kann sehr gefährlich sein.

Seit die Stadt Freiburg vor vier Monaten auf rund 60 Prozent ihres Strassennetzes eine Geschwindigkeitsreduktion von 30 Kilometern pro Stunde eingeführt hat, herrscht auf der St.-Barthélemy-Strasse Tempo 30. Diese Strasse befindet sich kurz vor der Joseph-Chaley-Strasse. «Die Tatsache, dass die Geschwindigkeitsbeschränkung kurz vor der Joseph-Chaley-Strasse aufhört, ist problematisch. Es wäre besser gewesen, wenn diese Geschwindigkeitsbeschränkung verlängert worden wäre», sagt Tettü Pochon. Das Petitionskomitee schreibt in einer Mitteilung, dass die Tendenz zum Beschleunigen auf der Joseph-Chaley-Strasse durch die Einführung von Tempo 30 verstärkt wurde: «So ist der Abschnitt noch gefährlicher geworden.»

Bessere Lebensqualität

Der Petitionsausschuss verlangt vom Gemeinderat, dass auf den Strassen Jean-Marie-Musy und Joseph-Chaley eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Kilometer pro Stunde eingeführt wird und dass Massnahmen getroffen werden, um die Einhaltung dieses Tempolimits zu gewährleisten. Damit soll die Lebensqualität und Sicherheit der Anwohnerinnen und Anwohner verbessert werden. Des Weiteren verlangen die Petitionäre, dass die Stadt technische und bauliche Massnahmen auf diesen Strassenabschnitten ergreift. Beispielsweise eine Verengung der Strasse oder der Bau eines zweiten Trottoirs. Bis zur tatsächlichen Einführung von Tempo 30 sollen ausserdem dringend provisorische Massnahmen zur Begrenzung der Fahrtgeschwindigkeit ergriffen werden.

«Wir wollen mehr Verkehrssicherheit. Das ist uns wichtig», betont Tettü Pochon. 

Zur Kenntnis genommen

Nach dem Einreichen der Petition entscheidet die Stadt Freiburg, wie sie weiter vorgehen möchte. Denn eine Petition muss lediglich zur Kenntnis genommen werden. Der Gemeinderat ist jedoch nicht verpflichtet, auf irgendeine Weise zu handeln. «Wir haben hier eigentlich komplette Handlungsfreiheit», sagt Gemeinderat Pierre-Olivier Nobs (Mitte Links – CSP) gegenüber den FN. Zum Inhalt der Petition selbst kann er noch nichts sagen. «Wir werden sie sicherlich besprechen und überlegen, wie wir darauf reagieren werden.»

Vision Tempo 30

Nobs sagt weiter: «Der Gemeinderat hat die Vision, Tempo 30 mehr zu verbreiten.» Das sei zunächst eine Vision, «dafür braucht es zuerst konkrete Projekte, Budget und Zeit». Das könne einige Jahre dauern.

Im Prinzip wollen wir in allen Wohnquartieren eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 30 Kilometern pro Stunde haben.

Zu den nächsten Projekten, die im Budget 2024 der Stadt aufgenommen wurden, zähle die Kreation einiger Tempo-30-Zonen im Juraquartier. Diese Projekte dauern jedoch noch einige Jahre. Fürs Schönbergquartier gebe es derzeit einige Überlegungen, aber noch keine konkreten Massnahmen für künftige Geschwindigkeitsbeschränkungen.