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Groupe-E-Projekt: Einfluss auf  Murtensee ist schwierig abzuschätzen

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An einem von der GLP organisierten Podium in Murten stellt sich heraus: Der Einfluss des Projekts «Wasserkraftwerk Schiffenen-Murtensee» auf den Murtensee ist eine Blackbox. Der WWF schlägt deshalb weitere Studien vor.  

«Es ist gewöhnungsbedürftig, ein Problem in der Natur mit einem Kraftwerk zu lösen, aber wir lassen uns darauf ein», sagte Christopher Bonzi vom WWF Schweiz am Podium der GLP am Mittwochabend in Murten. Bonzi spricht vom unterirdischen Wasserkraftwerk vom Schiffenen- zum Murtensee, welches das Energieunternehmen Groupe E im Rahmen der vom Bund vorgeschriebenen Sanierung der Wasserkraftanlage Schiffenensee vorantreibt (die FN berichteten). Christopher Bonzi wie auch Lionel Chapuis von Groupe E sind sich einig: Das Projekt verspreche eine bessere Regulierung von Schwall und Sunk, also der Abflussschwankungen, sodass die Plätze von Larve, Laich und Fisch nicht mehr temporär austrocknen in der Saane wie auch in der Aare. «Es ist ein spannendes Projekt», sagte Christopher Bonzi.

Wir haben ein Problem mit Schwall und Sunk und lösen es mit einem neuen Wasserkraftwerk.

Christopher Bonzi
WWF Schweiz

Es sehe nach einer Option aus, die Biodiversität in der Saane und in der Aare verbessern zu können, «sodass vielleicht sogar der Lachs wieder kommen kann».

Raschere Zirkulation

Der WWF-Gewässerexperte bleibt jedoch vorsichtig: «Die Gewässerökologie in Seen und Flüssen ist sehr kompliziert. Wir haben wenig Erfahrung mit so grossen Veränderungen in Seen.» Bonzi spricht den Murtensee an: Gemäss ersten Berechnungen würde der Wasseraustausch im Murtensee mit dem Wasser aus dem Schiffenensee nicht mehr durchschnittlich alle rund 1,5 Jahre, sondern alle vier Monate stattfinden. Dies sei ein grosser Einschnitt, und es gelte, dies zu prüfen: «Wir schlagen deshalb vor, Leute von der Forschungsanstalt Eawag mit ins Boot zu nehmen.» Eawag gilt als eines der weltweit führenden Wasserforschungsinstitute und ist Teil des ETH-Bereichs. Dazu sagte Lionel Chapuis im Anschluss an das Podium gegenüber den FN: 

Groupe E sieht Studien zur Gewässerökologie unter der Leitung der Eawag vor.

Lionel Chapuis
Groupe E

Konkret sei zum Beispiel eine Studie zu den Schichtungen im Murtensee geplant. Zudem sei eine Zusammenarbeit mit der Universität Neuenburg vorgesehen. 

Der Murtensee gehört in Sachen Fische zu den ertragreichsten Seen der Schweiz.
Charles Ellena

Fischer sind dafür

Heinz Jost vom Fischerverein Murten trat im Namen der Fischer der Region vor das zahlreich erschienene Publikum im Murtner Rathaus. Er zeigte auf, dass der Murtensee neben dem Bieler- und dem Zugersee regelmässig zu den drei ertragreichsten Seen der Schweiz gehört. Dies sei dank des hohen Phosphorgehalts der Fall: «Ohne Phosphor keine Algen, ohne Algen kein Plankton, und ohne Plankton gibt es keine Fische.» Zu viel Phosphor führe jedoch zu Sauerstoffmangel: «Wenn es zu viele Algen hat und diese im Sommer verrotten, nehmen sie zu viel Sauerstoff weg.» Dies sei regelmässig der Fall, nicht aber 2021, im Sommer des Hochwassers, als die Temperaturen tiefer waren. Vom Groupe-E-Projekt verspricht sich Jost deshalb eine Verbesserung der Situation, da der Murtensee mit dem Wasser aus Schiffenen im Schnitt um ein halbes Grad kühler sein werde. Und die raschere Umwälzung des Seewassers sieht der Fischer als grossen Pluspunkt:

Es ist sehr angenehm, wenn wir frisches Wasser bekommen. Alle vier Monate komplett neues Wasser im See zu haben, macht uns Hoffnung.

Heinz Jost
Fischerverein Murten

350 Millionen

Wie Lionel Chapuis von Groupe E ausführte, verspricht das Projekt eine jährliche Leistung von 283 Gigawattstunden, und zwar über das ganze Jahr verteilt und somit auch im Winter, wenn der Strom knapp wird. Die Länge des unterirdischen Wasserleitungsstollens betrage neun Kilometer. Die Kosten der neuen Wasserkraftanlage würden sich auf rund 350 Millionen Franken belaufen. Weil das Projekt im Rahmen der vom Bund vorgeschriebenen Sanierung zum Schutz der Gewässer geplant ist, kann Groupe E bis 2030 mit Bundesgeldern rechnen. Deshalb will das Energieunternehmen das Projekt nun vorantreiben, um von den Subventionen profitieren zu können. Dabei gehe es um rund 80 Millionen Franken, sagte Chapuis. 

Dem Auftrag des Bundes, das Wasserkraftwerk Schiffenen zu sanieren, liegt das Bundesgesetz über den Schutz der Gewässer von 2011 zugrunde. Damit sollen im wesentlichen drei Ziele erreicht werden: Erstens die freie Migration der Fische durch zum Beispiel Fischtreppen. Zweitens eine Verbesserung des Geschiebehaushalts. Dies betrifft Material wie zum Beispiel Kies, das in Gewässern mitgeführt oder abgelagert wird. Und beim dritten Punkt geht es um eine bessere Regulierung von Schwall und Sunk. Mit dem neuen Gewässerschutzgesetz von 2011 ist Groupe E verpflichtet, das Schwall-Sunk-Problem in der Saane bis 2030 in Ordnung zu bringen. 

Die Schiffenensee-Staumauer.
Archivbild Charles Ellena

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