Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Haus Montanara in Schwarzsee: Eine Ära geht zu Ende

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Fast auf den Tag genau 33 Jahre haben Klara und Ernest Kolly die Pension Montanara in Schwarzsee geführt. Ende Monat hören sie mit etwas Wehmut auf, aber sie freuen sich auch, einmal im Sommer Ferien machen zu können.

Noch hängt das Schild «Ferienwohnung – Gästezimmer» an der Strasse eingangs Schwarzsee. Doch nicht mehr lange. Klara und Ernest Kolly, die dieses Gasthaus während 33 Jahren mit Herzblut betrieben haben, gehen in Pension. Sie haben in diesen Jahren rund 60000 Gäste empfangen und über 100000 Franken an Aufenthaltstaxen einkassiert.

Vor 33 Jahren eröffnete die Pension Montanara eingangs Schwarzsee.
Charles Ellena

Von Grund auf gebaut

«Wir wollten damals etwas für die Förderung der Langzeitübernachtungen machen», erinnert sich Ernest Kolly an die Anfänge. Bevor sie ihre Pension als Neubau erstellt hatten, besuchten sie in Österreich einige Vorbilder. Der gelernte Zimmermann Ernest hat das Haus von Grund auf konzipiert und gebaut. Ein paar Dinge seien aber schon von Anfang an klar gewesen, etwa, dass der Gästeteil und der private Teil des Hauses durch zwei separate Eingänge erschlossen wird. Immerhin haben die beiden parallel zur Pension vier Kinder grossgezogen. Ein guter Entscheid war auch, das Haus mit einer Erdsonden-Heizung auszustatten. «Wir waren in dieser Hinsicht Vorreiter in Schwarzsee», sagt Ernest.

Blick in ein Zimmer.
Charles Ellena

Die Pension hat sechs Wohneinheiten, aufgeteilt in je zwei Vierbettwohnungen, zwei Dreibettwohnungen und zwei Studios. Und jede Wohneinheit hat ein eigenes Badezimmer und eine eigene voll ausgestattete Kochecke. Die Gäste kamen als Einzelpersonen, Arbeiter, Paare und Familien zum Arbeiten, Wandern, Velofahren, für Skitouren, zum Schneeschuhlaufen oder auch einfach, um Ferien zu machen. Sie seien von überall her gekommen, viele Schweizer und Deutsche. «Sogar Amerikaner hatten wir», sagt Klara Kolly. Sie könne zwar kein Englisch:

Doch mit Händen und Füssen ging die Verständigung immer irgendwie.

Die Zimmer sind alle nach Bergen benannt.
Charles Ellena

Auch Belgier haben die beiden oft beherbergt, dies vor allem, als durch die Intersoc-Vereinigung viele belgische Kinder am Schwarzsee im Lager waren. «Ihre Angehörigen übernachteten bei uns, wenn sie ihre Kinder besuchten, aber auch Leitungspersonen, welche die Region durch die Lager kennengelernt hatten und später mit ihren eigenen Familien wiederkamen», erzählt sie. Es freute die beiden besonders, dass sie teilweise bereits die nächste Generation von früheren Gästen begrüssen durften.

Gastgeber zu sein, heisse, Gäste zu betreuen, sagt Ernest Kolly.
Charles Ellena

Manche Überraschung

Das Kommen und Gehen haben die beiden geschätzt. Auch wenn dies mit viel Arbeit verbunden war. Klara Kolly kann nicht mal ansatzweise abschätzen, wie viele Trommeln Bettwäsche sie gewaschen hat. «Mit einigen Gästen, die immer wieder gekommen sind, hat sich eine gute Bekanntschaft entwickelt», sagt sie. Die beiden haben manche Überraschung erlebt, so etwa, als sie die beiden Sänger der Kastelruther Spatzen bei einem Auftritt in der Region beherbergen duften. Eine signierte Autogrammkarte mit der Widmung an Klara «Du bist mein vierter Stern» im Frühstücksraum erinnert an die herzliche Begegnung mit den beiden. Sie hätten sich hier viel wohler gefühlt als in den Vier-Stern-Hotels, in denen sie sonst untergebracht würden.

Klara Kolly mit einem Gästepaar am Zmorgetisch.
Charles Ellena

Negatives und Schönes

Negatives habe es wohl auch einiges gegeben. «Aber es nützt nichts, sich aufzuregen», sagt Klara. Sie erzählt von einem Mann, der eine Woche in der Pension gelebt hatte und in der Nacht auf den 1. August verschwunden sei, ohne zu bezahlen. Lieber erinnern sich die beiden an lustige Episoden. Einmal hatten sie eine Gruppe junger Leichtathleten/innen aus ganz Europa als Gäste, die in Düdingen an einem U-18-Wettkampf teilgenommen haben. Sie seien mit ihnen in die Gypsera gegangen, um Glacé zu essen, das hätte den Jugendlichen sehr gut gefallen. «Drei Wochen später hielt ein Auto vor unserer Türe und der Vater eines Jugendlichen aus Belgien hat uns eine Harasse Bier als Dankeschön vorbeigebracht», erzählt Ernest.

Ernest Kolly hat das Haus von Grund auf geplant und vieles selber gebaut.
Charles Ellena

Viel kurzfristiger

Geändert gegenüber früher habe sich das Buchungsverhalten, sagen die beiden. Früher habe man langfristig gebucht und dies mit einem Vertrag besiegelt, erzählt Ernest. «Heute schauen sie sich das Wetter an und schicken ein paar Stunden vorher ein E-Mail – und rufen an, wenn man es nicht sofort beantwortet.» Einige hätten auch einfach auf gut Glück an die Türe geklopft, andere seien über das Tourismusbüro vermittelt worden. «Wir haben sie auch für eine Nacht genommen, das wurde sehr geschätzt.» Wenn Kollys keinen Platz mehr hatten, haben sie den Gästen bei der Suche nach einer anderen Unterkunft weitergeholfen.

Manche Gäste hätten es vorgezogen, für sich zu bleiben. Mit anderen habe es im Frühstücksraum einen regen Austausch gegeben. «Gastfreundschaft heisst Gastbetreuung. Man muss sie so behandeln, dass sie Lust haben, wiederzukommen.», sagt Ernest Kolly. Gute Tipps zum Wandern, Velofahren oder Einkehren gehören dazu:

Abends nahmen wir die Rückmeldungen entgegen. Wir wussten meist als Erstes, wenn irgendwo ein Wegweiser verdreht war.

Höhere Ansprüche

Was die Ansprüche der Gäste betrifft, habe sich einiges geändert. «Die erste Frage heute ist immer: Hat es WLAN und was kostet es», sagt Ernest mit einem Lachen. Früher habe es nur ein Fernsehgerät im Frühstücksraum gehabt, mit der Zeit sei klar gewesen, dass es in jedem Zimmer einen Fernseher brauche. «Und am liebsten mit den Sendern, die sich die Leute von zu Hause aus gewohnt sind.»

Nach 33 Jahren haben sich die beiden 76-Jährigen entschlossen, aufzuhören. «Wir konnten in all dieser Zeit im Sommer nie in die Ferien fahren, weil dies die Hochsaison war», sagt Klara. Auch die Wochenenden haben sie nach der Belegung ausgerichtet und auch sonst lange Präsenzzeiten gehabt. Nur im Herbst war die Pension jeweils zwei Wochen zu.

Es fällt Ernest Kolly nicht leicht, sein Lebenswerk aufzugeben.
Charles Ellena

33 Jahre später

Das wird jetzt anders und auf diese Zeit freuen sich die beiden – auch wenn der Abschied nicht leicht fällt. Eigentlich wollten sie schon am 14. Juli aufhören – also auf den Tag genau nach 33 Jahren. Doch seit sie ihren Entschluss im März bekannt gegeben hatten, kämen immer wieder Stammgäste mit Buchungswünschen. Die Reaktionen seien alle etwa ähnlich ausgefallen: «Es wird bedauert, dass in Schwarzsee eine günstige und einfache Übernachtungsmöglichkeit zugeht.» Ernest und Klara Kolly sind stolz, dass sie ihr Gästeangebot ohne fremdes Geld aufrechterhalten konnten. Andere Tourismusstrukturen bekämen Geld, Private wie sie halt nicht, sagt Ernest. Die beiden hätten es begrüsst, wenn es ein regionales Angebot, etwa in Form einer Gästekarte mit Rabatten, beispielsweise für Restaurants, Sehenswürdigkeiten oder Busse gäbe, wie dies in Österreich gang und gäbe sei.

Wenn sie noch einmal zurückkönnten, würden beide noch einmal die Pension Montanara bauen und leiten, sagen beide mit Überzeugung. «Es war eine gute Zeit», sind sie sich einig. Keines ihrer Kinder hat Interesse, den Betrieb weiterzuführen. Kollys sind daran abzuklären, ob es eine Zukunft für das Haus Montanara gibt. «Es wird wahrscheinlich weiter bestehen, aber vielleicht in einer anderen Form», so Ernest Kolly.

Haus Montanara

Ein Spielplatz seit 32 Jahren

Fast ebenso lange wie die Pension gibt es beim Haus Montanara einen Spielplatz. Lange Zeit war er der einzige im Schwarzsee und ist noch heute der grösste. Mit einem kleinen Hüttlein, Sandkasten und einer Schaukel habe er 1991 angefangen, erzählt Ernest Kolly, der den Spielplatz initiiert hat. Er habe ein Angebot für die vielen Familien schaffen wollen, die in Schwarzsee Ferien machen. Das Land gehört der Gemeinde Plaffeien, mit der er damals eine Vereinbarung abgeschlossen hatte. Mit der Zeit kamen andere Elemente dazu. Die Kinder können an einem Brunnen und einem Wasserlauf spielen, haben einen Nassbereich, Loki, Schaukeln, Klettergeräte, Seilbahn, Kletterwand, einen kleinen Fussballplatz, Tische und Bänke und eine Feuerstelle. Das meiste ist aus Holz und alles sehr gepflegt. Er habe in den letzten 32 Jahren alles alleine gebaut und unterhalten und dabei rund 100000 Franken investiert, sagt Ernest Kolly. Die Benutzung ist kostenlos, für Gruppen und Schulen nimmt das Paar eine Reservation entgegen.

Kompromiss gefunden

Ein Teil des Spielplatzes soll nun weichen. Dies, weil er sich im Perimeter des laufenden Hochwasserschutz- und Renaturierungsprojeksts Burstera/Rohrmoos befindet. Ernest Kolly hat sich mit der Gemeinde als Bauherr und dem Kanton als Subventionsgeber getroffen, um einige Errungenschaften zu retten. «Mir waren der Bach, der Brunnen, die Feuerstelle und die Tische wichtig», sagt er. Dafür sei er einverstanden gewesen, wenn an anderer Stelle ein Stück des Spielplatzes renaturiert wird. «Mir ging es immer um die Kinder», erklärt er sein Engagement. Wie Syndic Daniel Bürdel auf Anfrage erklärt, konnte das ursprünglich geplante Projekt im Rahmen des Treffens mit dem Kanton leicht angepasst werden, was den teilweisen Erhalt der beliebten Spielgeräte erlaubt. im

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema