Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

In Wallenbuch ist ein Vorzeigeprojekt für bäumige Landwirtschaft zu finden

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Agroforst liegt im Trend. Der Sinn dahinter ist, landwirtschaftlichen Boden doppelt zu nutzen: Oben wachsen Bäume, unten Getreide oder Gras. Der Fonds Landschaft Schweiz stellte ein Vorzeigeprojekt dieser Art in Wallenbuch vor und hofft auf mehr davon. 

Auf rund drei Hektaren Landwirtschaftsland im Gurmelser Ortsteil Wallenbuch wachsen über 100 junge Hochstammbäume, knapp 150 Spindelbäumchen und über 100 Beerenstauden heran – in Reih und Glied angeordnet. Die Streifen dazwischen sollen künftig in unterschiedlichen Fruchtfolgen als Weideland, als Ackerfläche oder als Gemüsebeete dienen; so der Plan des Generationenbetriebs von René und Valentin Birbaum. Für den Fonds Landschaft Schweiz (FLS) ist es ein Vorzeigeprojekt: Am Montag fand auf dem Hof eine Medienkonferenz vom FLS für die Lancierung des Projekts «FLS-Fokus Agroforst» statt.

Kulturen, die neben mehreren anderen auf dem gleichen Feld angebaut werden, gelten schon lange als widerstandsfähiger. Aber mit der Mechanisierung in der Landwirtschaft ab den 1950er-Jahren verschwanden die Bäume aus den Feldern. Doch sowohl das Landschaftsbild als auch die Biodiversität ziehen den Kürzeren mit dieser Strategie. Das Ziel des FLS ist nun, die landwirtschaftliche Produktion, die Biodiversität und ein attraktives Landschaftsbild unter einen Hut zu bringen, wie FLS-Mediensprecher Bruno Vanoni in Wallenbuch erklärte. Gerade mit dem Klimawandel liege der Fokus wieder vermehrt auf kultureller Vielfalt auf der gleichen Fläche. «Bäume geben uns viel: Sie spenden Schatten, sie bringen Wasser in den Boden, und sie nehmen CO2 auf», sagte FLS-Kommissionsmitglied Victor Egger. Der FLS wolle gleichzeitig gezielt dazu beitragen, dass der aktuelle Trend zu neuen Agroforst-Formen auch zu «gefreuten Landschaftsbildern» beiträgt. «Denn grosse Bäume prägen die Landschaft.»

Ein eher kleiner Betrieb

Die Projektparzelle Längeneiche ist gesäumt von stolzen Hochstammbäumen. Diese hat René Birbaum vor rund 30 Jahren gepflanzt. Nun hat sein Sohn Valentin Birbaum die Leitung des Landwirtschaftsbetriebs übernommen. Der 24-Jährige will das Konzept Agroforst auf der gesamten Betriebsfläche umsetzen, wie er an der Medienkonferenz erklärte. Die Längeneiche bilde den Startschuss. Der biodynamisch geführte Generationenbetrieb sei mit seinen rund 11 Hektaren nicht sehr gross, da müsse man sich schon etwas überlegen, so der junge Biolandwirt. 

Mit Agroforst können wir mehr aus der Fläche herausholen, und ich arbeite sehr gerne mit Obst.

Valentin Birbaum
Biolandwirt

Auf den drei Hektaren stehen junge Zwetschgen-, Birnen-, Apfel-, Kaki-, Kastanien-, Mirabellen-, Maulbeer- und Kirschbäume. Dazwischen wachsen Johannissträucher, Schwarze Johannisbeeren, Stachelbeeren oder auch Sanddorn heran. Ein paar Pfirsich- und Feigenbäume seien ein Experiment, erklärte Valentin Birbaum. «Es ist auch eine Versuchsfläche.» Es handle sich bei allen Bäumen um alte Sorten unter dem Label von Pro Specie Rara. Es brauche zehn Jahre, bis die Hochstammbäume Ertrag liefern. «Wir müssen schauen, wie wir das hinkriegen». Auch sei es nicht so einfach als junger Landwirt, alle Informationen von verschiedenen Organisationen zu erhalten. Die Anordnung der Pflanzen sei nach der Erntezeit ausgerichtet. Ziel sei, die Ernte über ein Obst-Abonnement zu vermarkten. Mehr Ast- und Steinhaufen sowie weitere Massnahmen für die Biodiversität auf der Parzelle seien in Arbeit.  

Die Schafwolle ist ein Abfallprodukt und soll als Kompost dazu beitragen, dass die jungen Bäumchen besser gedeihen können. 
Etelka Müller

Solidarische Landwirtschaft

Armin Komposch gehört zur IG Agroforst Wallenbuch und ist auch beim Verein Tapatate dabei. Dieser verfolgt unter dem Motto «solidarische Landwirtschaft» das Ziel, saisonales Gemüse und Obst mit nachhaltigen Methoden und der Mitarbeit der Mitglieder anzubauen. «Es geht nicht zuletzt um die Sensibilisierung in Ernährungsfragen, damit wir uns auch Gedanken zu den Preisen machen», sagte Komposch. Das Obst-Abo soll dereinst neben dem bereits bestehenden Gemüse-Abo von Tapatate unter dem Dach des Vereins Platz finden. Er habe kürzlich Luftaufnahmen von vor rund hundert Jahren gesehen: «Es hatte Hochstammbäume, so weit das Auge reicht.» Er wolle dazu beitragen, dieses schöne Bild wieder zurückzuerhalten. «Wir wollen soziale, ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit verbinden, auch für die nächsten Generationen.»

Armin Komposch setzt sich für Hochstammbäume und naturnahe sowie solidarische Landwirtschaft ein. 
Etelka Müller

Fonds

Ein Kind der Bundesversammlung

Der Fonds Landschaft Schweiz (FLS) ist nicht zu verwechseln mit der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz. Denn der FLS ist ein Kind des Parlaments: Zur Erhaltung und Aufwertung von traditionellen Formen von Agroforstwirtschaft wie Hochstammobstgärten, Kastanienselven und Waldweiden hat der Bund 1991 zur 700-Jahr-Feier der Eidgenossenschaft die Gründung des FLS lanciert. Alle zehn Jahre muss das Parlament entscheiden, ob es weitergeht mit dem Fonds. Zuletzt geschah dies 2021: Das Parlament sprach 50 Millionen Franken bis 2031. Die FLS-Kommission wird vom Bundesrat bestimmt. «Es gibt eine Zusammenarbeit mit dem Bund, wir sind aber verwaltungsunabhängig», erklärte FLS-Mediensprecher Bruno Vanoni in Wallenbuch. Der FLS nehme Gesuche entgegen für naturnahe Landwirtschaft und arbeite im Gegensatz zum Bund von unten nach oben: «Es gibt Anschub- oder Restfinanzierungen, und wir begleiten die Projekte während der Realisierung.» Denn nun lägen neue Formen von Doppelnutzungen von Landwirtschaftsland im Trend. Der FLS will deshalb während zweier Jahre mit der Förderung von Projekten dazu beitragen, dass wirtschaftlich motivierte Agroforstprojekte verstärkt auch zur ästhetischen und ökologischen Aufwertung von Kulturlandschaft beitragen. emu

Ein rund 30-jähriger Nussbaum auf der Agroforstparzelle Längeneiche in Wallenbuch.
Etelka Müller

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema