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Kerzerslauf-Teilnehmerin Martina Strähl musste lernen, zu relativieren

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Martina Strähl war Olympionikin und Weltmeisterin, ehe sie von einer gefährlichen Magenblutung jäh ausgebremst wurde. Dennoch läuft die Solothurnerin weiter, so auch am Samstag beim Kerzerslauf, wenn auch mit einer etwas anderen Einstellung.

2016 nahm Martina Strähl zum bisher letzten Mal am Kerzerslauf teil. In 52:07 Minuten über die Distanz von 15 km war sie dabei wie schon im Vorjahr als Fünftklassierte die beste Schweizerin im Elitefeld der Frauen. Seit dem letzten Start der Solothurnerin im Seeland ist viel passiert. Sie lief im August 2021 am Olympischen Marathon in Sapporo in der Zeit von 2:39:25 Stunden auf Rang 51 und klassierte sich bei der EM 2018 in Berlin als Siebte (in einer neuen persönlichen Bestleistung von 2:28:07). Siege beim Murtenlauf oder Jungfrau-Marathon gehörten ebenso zu den sportlichen Höhepunkten wie Erfolge beim GP Bern oder dem Zermatt-Halbmarathon.

Martina Strähl musste in den letzten acht Jahren aber auch so manchen Tiefschlag einstecken. Der Körper der leichtgewichtigen Läuferin war seit jeher fragil. Ermüdungsbrüche waren eine Folge davon, das Leistungsasthma ein anderes. Weil sie den Körper nicht allzu sehr belasten wollte, trainierte sie weniger als die Konkurrenz und spezialisierte sich mitunter auch deshalb auf den Berglauf, weil bei diesem die Schläge auf den Bewegungsapparat weniger hart sind. Am Berg gehörte Strähl rasch zur internationalen Spitze. Sie gewann 2006 EM-Silber und war 2009 und 2011 Europameisterin. 2015 – noch nachdem sie ihr Marathondebüt gegeben hatte – holte sie schliesslich in Zermatt auch WM-Gold auf der Langdistanz.

Kampf um Leben und Tod

Im Spätsommer 2017 rebellierte ihr Körper schliesslich aber vollends. Strähl wurde mit einer massiven Magenblutung ins Spital eingeliefert. Sie verlor zwei Drittel ihres Blutes und kämpfte um ihr Leben. Sie habe nach einer Verletzung sehr viel trainiert und sich unter Druck gesetzt. «Es ist schlimm, dass so etwas Verrücktes passieren musste, damit ich merkte, dass es so nicht weitergeht.» Dieses einschneidende Erlebnis habe dazu geführt, dass sie den Sport relativiere. «Wenn man weiss, was sonst noch geschehen kann, beurteilt man eine kleine Verletzung anders. Ich trage jetzt Sorge zur Gesundheit. Wenn es ums Leben geht, weiss man, was wichtig ist.» Diese Erkenntnis hinderte die Athletin aber nicht daran, schon bald nach dem gesundheitlichen Drama wieder Top-Ergebnisse zu erzielen.

2016 nahm Martina Strähl bisher zum letzten Mal am Kerzerslauf teil.
Archivbild: Corinne Aeberhard

Geblieben ist die Verletzungsanfälligkeit. Auch die letzten beiden Jahre musste sich Strähl immer wieder mit Blessuren herumschlagen, obwohl sie schon lange nicht mehr so trainiere wie zu ihren Spitzenzeiten. Im Schnitt sind es zwei Stunden pro Tag und rund 100 Laufkilometer pro Woche. «Früher habe ich deutlich mehr und intensiver gemacht, trotzdem ist meine Form recht gut.» Geblieben ist auch, dass sie – für eine Läuferin doch eher ungewöhnlich – oft ohne Uhr trainiert. «Im Winter auf dem Laufband weiss ich mit den Geschwindigkeiten, wie schnell ich unterwegs bin. Und auch draussen trage ich manchmal eine Uhr, aber ich trainiere ziemlich viel nach Gefühl.» Sie erhalte von ihrem Coach zwar einen Trainingsplan, nimmt sich aber heraus, je nach Tagesform zu variieren. «Diese Freiheit schätze ich sehr.»

Laufen mit Gefühl

Obwohl Strähl, die Psychologie studiert hat und heute als Heilpädagogin arbeitet, mittlerweile 36 Jahre alt ist und viele ihrer Ziele wie die Olympischen Spiele erreicht hat, ist sie weiterhin aktiv – wenn auch weniger verbissen. Gerne würde sie sich im Halbmarathon für die EM vom Juni in Rom qualifizieren. Die Limite ist bei einer Zeit von 1:10:30 Stunden fixiert. Die persönliche Bestzeit von Strähl über diese Distanz beträgt 1:09:29 Stunden, gelaufen 2018 in Berlin. «Diese Form habe ich heute natürlich nicht mehr.» Die Limite zu schaffen, wäre deshalb ein Exploit. Aber womöglich reicht Strähl auch schon eine Zeit von um die 1:13 Stunden, dann nämlich, wenn sich die Schweiz für den Teamwettkampf qualifizieren kann. Dafür müssen zwei Athletinnen die EM-Limite knacken, was mit der inzwischen eingebürgerten Helen Bekele durchaus im Bereich des Möglichen liegt. «Sollte es nicht funktionieren, ist es allerdings auch kein Weltuntergang», sagt Strähl, die lernen musste, Dinge einzuordnen.

Viel wichtiger ist ihr heute ein gutes Gefühl auf der Laufstrecke, so auch am Samstag in Kerzers in einem Rennen, das sie schätzt. «Das Terrain ist kupiert, und anders als auf flachen zehn Kilometern kann man freier laufen und ist nicht auf die Kilometerzeiten fixiert.» Das rauf und runter setze sie weniger unter Druck, erklärt Strähl. «Zudem finde ich den Kerzerslauf auch einfach nur schön.» Als Sportlerin wolle man immer gewinnen, aber der Sieg sei in Kerzers nicht ihr Ziel. «Ich weiss gar nicht, wer alles am Start sein wird. Aber möglichst unter den besten fünf Schweizerinnen möchte ich schon sein.»

46. Kerzerslauf: Trend der Anmeldungen zeigt nach oben

6550 Läuferinnen und Läufer hatten sich für den Kerzerslauf 2023 angemeldet. Diese Zahl dürfte am Samstag für die 46. Austragung überboten werden, vor Wochenfrist hatten sich bereits rund 6200 Teilnehmende eingeschrieben. «Es sieht tatsächlich danach aus, als ob wir diese Zahl um ein paar Hundert übertreffen werden», sagt OK-Präsident Markus Ith. Diese Tendenz sei erfreulich, obwohl man noch klar unter den Teilnehmerzahlen mit über 9000 vor der Coronapandemie liegt. «Natürlich wünschte man sich manchmal eine raschere Erholung, aber der Trend zeigt nach oben. Zuweilen muss man sich zuerst auch mal konsolidieren.» Erfreulich sei, dass die Nachwuchskategorien sowie die im letzten Jahr eingeführten Familienkategorien weiterwachsen würden, so Ith. «Und es freut uns, dass der Klassiker über die 15 km gegenüber den anderen Distanzen wieder an Bedeutung gewinnt.» Bisher haben sich über 3000 Läuferinnen und Läufer für die lange Distanz gemeldet.

Mit dem Murtenlauf-Sieger

Dazu zählt unter anderem der Kenianer Elvis Tabarach Chebor, der im Oktober den Murtenlauf für sich entscheiden konnte, und sein Landsmann Kibil Meshack, der zuletzt in Belgien den Halbmarathon von Gentbrugge in der Zeit von 1:01:19 Stunden lief. Aus nationaler Sicht gilt es, Namen wie Dominik Rolli oder François Leboeuf herauszustreichen.

Bei den Frauen ist unter anderem die Kenianerin Judy Kemboi gemeldet, die zuletzt die zehn Kilometer von Payerne in 30:45 Minuten gewonnen hat. Es war die 18. schnellste Jahreszeit über diese Distanz weltweit. Auch die Zweitplatzierte von Payerne, Rabecca Chepkwemoi (KEN) ist in Kerzers mit dabei. Die ehemalige Duathlon-Weltmeisterin Melanie Maurer ist ebenfalls eingeschrieben, entscheidet aber erst am Mittwochabend über ihre definitive Teilnahme. Zu beobachten wird sein, wie sich Lokalmatadorin Seraina Stettler schlagen wird.

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