Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Künstler verlässt nach sieben Tagen eine Skulptur 

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Der französische Performance-Künstler Abraham Poincheval verliess am Montag im Museum für Kunst und Geschichte Freiburg die Statue des heiligen Bartholomäus. Er hatte darin eine Woche lang ausgeharrt. 

Ohne Bewegungsfreiheit, ohne den Wechsel von Tag und Nacht, ohne Gefühl für die vergehende Zeit verbrachte der französische Performance-Künstler Abraham Poincheval sieben Tage während 24 Stunden in einer vergrösserten Replika der Holzskulptur des heiligen Bartholomäus. Das Projekt war Teil der Ausstellung «Corpus: Der isolierte Körper» im Museum für Kunst und Geschichte Freiburg (die FN berichteten).  

Am Montag verliess Poincheval nun die freiwillig gewählte Isolation. Wenige Minuten bevor er aus der Skulptur stieg, wollten die FN wissen, mit welchen Gefühlen er dem Augenblick der «Befreiung» entgegensehe. «Ich bin nervös, aber auch glücklich, dass das Projekt gelungen ist», sagte er durch den Türspalt. Gleichzeitig sei er auch ein wenig wehmütig, die Figur verlassen zu müssen, mit der er eine brüderliche Verbindung eingegangen sei.

Grosses Medieninteresse am Montag im Museum für Kunst und Geschichte Freiburg.
Keystone

Die Stimmung im Ausstellungsraum hatte etwas Ehrfürchtiges. Die zahlreich erschienenen Medienschaffenden unterhielten sich bloss mit gedämpfter Stimme, während sie dem besonderen Moment entgegenblickten. Um Punkt 10 Uhr öffnete Museumsdirektor Ivan Mariano dann die Türe zur Skulptur. Auf wackeligen Beinen und geblendet vom Licht der unzähligen Kameras trat Poincheval heraus. 

«Die Nächte waren hart»

Sodann stellte er sich den vielen Fragen. In einer ersten Phase sei er damit beschäftigt gewesen, sich in der Statue zurechtzufinden. Denn in ihr waren nur zwei Positionen möglich: sitzen und stehen. «Ich musste meine Bewegungen entschleunigen, damit ich nicht alles umwerfe», erzählte Poincheval. Nach dieser ersten Phase konnte das Abenteuer beginnen. Tagsüber sprach er mit den Museumsbesuchern.

Nebst alltäglichen Fragen gab es viele Momente, in denen ein tiefgründiger Austausch stattfand.

Abraham Poincheval
Künstler

Schwierig seien die Nächte gewesen. Denn wirklich lange am Stück habe er nicht schlafen können. «Die Wach- und Schlafphasen vermischten sich, und es stellten sich psychedelische Zustände ein.» Auf die Frage, ob er manchmal daran gedacht habe, aufzugeben, sagte Poincheval: «Ja, viele.» Aber dann habe er sich mithilfe von Atemübungen wieder beruhigen können. Allein mit sich selbst zu sein, habe ihm indes keine Mühe bereitet. «Ich bin gerne mit mir zusammen.»

Ein Wassertank im Kopf der Statue versorgte den Performance-Künstler mit Wasser, auf einer Trockentoilette im Boden konnte er die Notdurft verrichten. Zu essen hatte er Suppe und Getreideriegel. Schlafen konnte er nur im Sitzen oder im Stehen.
Keystone

Berührende Kontakte

Die Isolation sei zudem keine absolute, sondern eine dynamische gewesen, erklärte Mariano. Es seien viele Schulklassen und Familien gekommen, die mit Poincheval ins Gespräch getreten seien. Es habe eine sehr intime und teilweise sehr berührende Annäherung an den Künstler, aber auch an die Figur des Bartholomäus stattgefunden. «Es war, wie wenn früher Menschen Eremiten aufsuchten, um mit ihnen über Einsamkeit und Isolation zu reden», so Mariano. Ein Besucher habe allerdings gemeint, dass es sich bei Poincheval lediglich um einen Avatar handle. Dieser Eindruck entstand offenbar durch die Projektion des Performance-Künstlers ausserhalb der Skulptur mittels einer Wärmebildkamera.

Nach einem medizinischen Check wird Poincheval nun wieder den Weg zurück in den Alltag antreten. Im Sommer soll er dann für ein paar Tage ins Museum zurückkommen, um mit Distanz über seine persönliche und künstlerische Erfahrung zu sprechen. 

Während der schlaflosen Phasen in der Nacht begab sich Poincheval zusammen mit Bartholomäus auf die Reise, wie er sagte.
Keystone

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema