Kulturkeller Gerbestock in Kerzers wird zu märchenhafter Höhle

Mit dem Stück «Langweilige Ferien?!» lassen die Kinder der U13-Gruppe des Jungen Theaters Kerzers ihrer Kreativität freien Lauf. Eine Woche vor der Premiere sind die Proben allerdings noch nicht ganz abgeschlossen.

Dieser Tage geht es fantasievoll zu und her im Kulturkeller Gerbestock in Kerzers. Dort proben die fünf Schauspielerinnen und Schauspieler, alle im Alter zwischen zehn und dreizehn Jahren, momentan für das Stück «Langweilige Ferien?!». Premiere feiert das Stück am 30. September. Es bleibt den jungen, motivierten Schauspielerinnen und dem Schauspieler also noch etwas Zeit, den Text und den Ablauf einzuüben. «Noch sitzt es nicht perfekt», gesteht Andrea Umiker, Theaterpädagogin und Regisseurin des Stücks. Deswegen wird die ganze Aufführung gleich nach der Mittagspause nochmals durchgespielt.

Zuckerrüben und Zuckerguss

Das Stück handelt von den Geschwistern Tim (Sebastian Tovar) und Serina (Noemi Pfaller), welche sich, während der Ferien sich langweilend, zu einer Erkundungstour zu einer sagenumwobenen Kristallhöhle entschliessen. In der magischen Höhle werden sie jedoch voneinander getrennt. Auf der Suche nach einander treffen die Geschwister auf die Einwohnerinnen der Kristallhöhle; eine teeservierende Hexe (Lucie Vuilleumier), eine trickreiche, fliegenfressende Fledermaus (Sofie Kramer) und das zuckerwattekochende und formelsingende Plüscheinhorn Alicorn (Finnja Rothermann). Dabei erfahren die Geschwister, dass die energiespendenden Kristalle der Höhle schamlos von gierigen Touristen abgebaut und gestohlen werden.

Die Handlung von «Langweilige Ferien?!» findet nicht nur vorne auf der Bühne statt – der ganze Kulturkeller soll zu einer Kristallhöhle werden. «Wir haben uns dazu entschieden, da der Kulturkeller bereits etwas Höhlenartiges hat und der Platz auf der Bühne sehr beschränkt ist», sagt Umiker.

Modernes Märchen

«Man kann es durchaus als modernes Märchen bezeichnen», so Umiker. Seit November trifft sich die Kindertheatergruppe wöchentlich. Die Handlung sowie die Figuren des Stücks haben die jungen Schauspielerinnen und der Schauspieler zusammen mithilfe von Umiker ausgearbeitet. Zudem sei viel mit Improvisation gearbeitet worden – und daraus sei das Stück dann entstanden.

Umiker versucht, mit klischeehaften Rollen und altmodischen Figuren zu brechen – es sei aber nicht ganz einfach, gesteht die Regisseurin. Durch Film und Fernsehen haben auch die Kinder eine gewisse Vorprägung: «Die Kinder haben eine klare Vorstellung davon, was sie spielen wollen.» Umiker ist es ein grosses Anliegen, dass die Kinder lernen, richtig zu schauspielern und nicht einfach nur auf der Bühne zu stehen: «Wir haben viel Figurenarbeit geleistet, damit die Figur am Ende passt, die Kinder aber auch wirklich spielen können und nicht nur sich selbst darstellen.»

Gelächter im Theater

Umiker begleitete auch die Ü13-Theatergruppe, die ihren Auftritt bereits im Frühjahr 2022 hatte (die FN berichteten). Im Unterschied zu den Jugendlichen brauche die Kindergruppe etwas mehr Leitung und Input bei der Ideenfindung. Zudem sei das Improvisieren doch etwas schwieriger. «Aber die Spielfreude ist sehr gross», sagt Umiker.

Während der Probe gibt Umiker Regieanweisungen und erklärt den jungen Schauspielerinnen und dem Schauspieler, wie sie sich positionieren sollen. «Du musst lauter sprechen.» Die Gruppe probt zum ersten Mal mit der Bühneneinrichtung. Manchmal brechen die Kinder in Gelächter aus oder brauchen Hilfe mit ihrem Text. Umiker ist zuversichtlich: «Es ist üblich, dass das in der Woche vorher noch nicht ganz sitzt. Aber das wird schon noch.»