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Machtprobe in der Männerstaffel

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Seit nunmehr fünf Jahren ist Laurent Meuwly der Coach der Frauenstaffel von Swiss Athletics–mit Erfolg: Unter der Obhut des Freiburgers realisierte die Equipe um Leaderin Mujinga Kambundji nicht weniger als acht Schweizer Rekorde über 4×100 Meter und verbesserte die Bestzeit um über eine Sekunde auf 42,94 Sekunden. Wäre Startläuferin Kambundji an der Heim-EM im Vorjahr in Zürich im Final nicht der Stab unglücklich aus der Hand geglitten, so wäre gar Edelmetall und damit die Krönung eines prestigeträchtigen Projekts, das sich der nationale Leichtathletik-Verband einiges kosten lässt, möglich gewesen. Vor drei Wochen zahlten sich diese Investitionen wieder aus. An der Staffel-WM auf den Bahamas qualifizierte sich das Frauenquartett gleich im ersten Anlauf für die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro.

Wilson überspannte den Bogen

So viel Freude Meuwly die Frauenstaffel auf dem kleinen Inselstaat im Atlantik auch bereitet hatte, getrübt wurde diese von den unrühmlichen Vorkommnissen rund um die Männerstaffel mit dem Freiburger Pascal Mancini, für die der Schweizer Leichtathletik-Trainer des Jahres 2009 seit dieser Saison ebenfalls verantwortlich zeichnet. Der Schweizer 100-m-Rekordhalter Alex Wilson weigerte sich in Nassau mit Verweis auf sein angeschlagenes Knie, die physisch anspruchsvolle–weil in der Kurve zu laufende–dritte Position einzunehmen.

Auf derlei Spielchen liess sich Meuwly nicht ein. Er zog die Konsequenzen und strich den zurzeit schnellsten Schweizer Sprinter aus seinem Aufgebot. Der dispensierte Wilson blieb nach verlorener Machtprobewährend des Rennensdemonstrativ im Hotel. Der Eklat war perfekt. Dass es dann im Rennen bei der Stabübergabe von Suganthan Somasundaram auf Wilson-Ersatz Rolf Malcolm Fongué zu einem Wechselfehler kam und die Schweizer bereits im Vorlauf ausschieden, passte ins traurige Bild, das die Männerstaffel bot. Die kurzfristige Umstellung habe das Team eben ein wenig verunsichert, liess sich Mancini damals im Anschluss des Fauxpas zitieren.

Nicht akzeptabel

Dass es seither in der Männerstaffel–die damit auf den Bahamas eine ideale Möglichkeit, um sich direkt für die Spiele in Rio zu qualifizieren, vergeben hat–gehörig rumort und es im Verhältnis zwischen Athleten und dem 40-jährigen Meuwly nicht zum Besten steht, ist offenkundig. «Der Coach handelt eigenmächtig und zeigt uns Läufern gegenüber keinen Respekt. Unter Meuwly laufe ich in der Staffel nicht mehr», posaunte Staffelmitglied Amaru Schenkel gestern im «Blick» hinaus. Zuvor hatte er bereits in der Limmattaler Zeitung einen schon beinahe philosophischen Vergleich gewagt: «Die Frauen sind niedliche Kätzchen – die Männer wilde Löwen. Ein Dompteur muss wissen, wie man mit Löwen umgeht. Es geht um den gegenseitigen Respekt. Wenn der nicht vorhanden ist, werden entweder die Löwen erschossen, oder der Dompteur gefressen.» Gestern, im vorerst letzten Akt dieses Trauerspiels, bestätigte Swiss Athletics an einer Pressekonferenz den (vorläufigen) Rückzug von Schenkel aus der Staffel. Meuwly bedauert den Entschluss Schenkels. «Er war über Jahre hinweg ein Eckpfeiler der Staffel», sagte er gestern auf Anfrage. Überrascht war der Freiburger aber nicht–die Anzeichen hätten klar in diese Richtung gedeutet.

Vorfälle wie jene in Nassau könne er nicht akzeptieren, so Meuwly weiter. «Die Staffel ist der einzige Kollektivwettbewerb in der Leichtathletik, da braucht es gewisse Regeln und ein entsprechendes Verhalten.» Auch seine Vorgänger hätten so ihre Probleme mit der Männerstaffel gehabt. «Vielleicht sind sie anders als ich damit umgegangen. Aber an einer WM gibt es Staffeln mit viel besseren Athleten, die sich ganz anders verhalten», gibt Meuwly zu bedenken.

Rückendeckung vom Chef

Peter Haas, Leistungssportchef von Swiss Athletics, stärkte gestern derweil den Rücken Meuwlys–so, wie er es schon letzten Freitag getan hatte, als er sich am Verbandssitz in Ittingen zu einer bereits seit längerem anberaumten Aussprache mit dem Coach sowie acht Athletinnen und Athleten getroffen hatte. Ein Thema waren dabei die schlecht besuchten Staffeltrainings. Swiss Athletics habe Meuwly die Verantwortung als Staffelcoach übertragen, und das bleibe auch so. Er sei ein guter Trainer und habe in vielen Fällen taktisches Gespür bewiesen. Allzu viel einbilden will sich Meuwly darob aber nicht. «So etwas kann sich im Profisport schnell ändern.» Der Verband wisse um seine Arbeitsweise. Möglich, dass diese in ein paar Wochen doch nicht mehr genehm sei.

Heute Mittwoch findet im Berner Wankdorf das nächste Staffeltraining statt. «Wir werden sehen, wer dabei ist und motiviert ist.» Möglich ist weiterhin, dass Wilson es Schenkel gleichtun wird und sich ebenfalls zurückzieht. «Er hat sich noch nicht entschieden», sagt Meuwly, der weiss, dass die Männerstaffel ohne Schenkel und Wilson kurzfristig ein Problem haben würde. Die WM von August in Peking und Rio 2016 wäre kaum realistisch. «Ich ziehe die Challenge vor, junge Athleten aufzubauen, als mich über potenziell stärkere Sprinter aufzuregen», stellt Meuwly klar.

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