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Medikamentenvergabe: Nationalrat schielt auf Freiburger Lösung 

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Für die Freiburger Pflegeheime war es ein Erfolgsmodell: Die pauschale Medikamentenabgabe sorgte für niedrigere Kosten. Doch sie scheiterte an gesetzlichen Vorgaben. Nun wird der Nationalrat über die Rückkehr des Freiburger Modells diskutieren.

Es war ein Ereignis, das im Kanton Freiburg für Empörung sorgte: Nach einer Entscheidung der Krankenversicherer fand 2018 das Freiburger Modell für die Medikamentenvergabe in den Pflegeheimen ein Ende. Am Montag wird sich der Nationalrat mit diesem Thema befassen.

Ein Rückblick: Von 2002 bis 2018 führten die Pflegeheime eine Heim-Apotheke, aus der sie die Bewohnerinnen und Bewohner flexibel versorgten. Konkret sah das Freiburger Modell so aus: Die Heime kauften eine Grosspackung eines Medikaments. Aus dieser Grosspackung gaben sie den Bewohnerinnen und Bewohnern je nach Bedarf eine Tablette. Abgerechnet wurden die Medikamente mittels einer Tagespauschale. Mit dem Ende des Freiburger Modells mussten die Pflegeheime auf ein individuelles System umstellen. Seitdem hat jede Bewohnerin und jeder Bewohner eigene, mit Namen beschriftete Medikamentenpackungen. Auch wenn nur eine einzige Tablette benötigt wird, darf die angebrochene Packung nicht zusätzlich für jemand anderes gebraucht werden.

Das Freiburger Modell galt als kostensparend. Während die Arzneimittelkosten für die Bewohnerinnen und Bewohner der Freiburger Pflegeheime im Durchschnitt pro Tag bei 4.80 Franken lagen, waren es im Schweizer Schnitt 8.55 Franken. Während einer Debatte im Grossen Rat 2020 bezifferte die damalige Staatsrätin Anne-Claude Demierre (SP) das Sparpotenzial für Freiburg auf jährlich 3,4 Millionen Franken.

Verhandlungen ohne Einigung

Ivo Zumwald, Geschäftsführer der Stiftung St. Wolfgang, bedauert den Systemwechsel. «Unser altes System funktionierte sehr gut, und die jährlichen Medi-Rechnungen gingen auf. Doch die Vereinigungen der Krankenkassen waren stärker. Sie lehnten das Freiburger Modell kategorisch ab», sagt er auf Anfrage.

Der Krankenkassenverband Santésuisse führte 2018 für den Stopp des Freiburger Modells die neu in Kraft getretene Verordnung über den Risikoausgleich an. Sie verpflichtet sämtliche Pflegeheime, den Medikamentenverbrauch individuell zu erfassen. Diese Daten dienen dann der Berechnung des Risikoausgleichs zwischen den Krankenkassen. Verhandlungen zwischen der kantonalen Gesundheitsdirektion, der Vereinigung freiburgischer Alterseinrichtungen, der Freiburger Apothekervereinigung und den Krankenkassenverbänden führten zu keiner Einigung.

Rund vier Jahre nach der verordneten Umstellung funktioniere das neue System mit der individuellen Abrechnung der Medikamente, so Zumwald.

Aber die höheren Kosten der Medikamente unserer Heimbewohnenden gehen voll zulasten der Prämien.

Ivo Zumwald
Geschäftsführer der Stiftung St. Wolfgang

Auch Daniel Corpataux, Gesamtleiter des Gesundheitsnetzes See, hätte das Freiburger Modell bevorzugt: «Es war finanziell günstiger und bedeutete weniger Aufwand für die Pflegeheime. Jetzt macht die Pflege Zusatzarbeit administrativer Art, anstelle sich um die Bewohnerinnen und Bewohner zu kümmern.»

In den Pflegeheimen sind alle Medikamentenschachteln den Bewohnerinnen und Bewohnern zugeordnet.
Charles Ellena/a

Geringe Erwartungen

Die mögliche Rückkehr des Freiburger Modells wird am Montag die Nationalrätinnen und Nationalräte beschäftigten. Denn am ersten Tag der Frühjahrssession ist die Freiburger Standesinitiative «Freiburger Modell der pharmazeutischen Betreuung in Pflegeheimen» traktandiert. Diese verlangt, dass Instrumente, die «bei der Wirtschaftlichkeit als auch bei der Verbesserung der Pflegequalität einen tatsächlichen Mehrwert darstellen», in die obligatorische Krankenpflegeversicherung integriert werden. Der Ständerat hat die Standesinitiative bereits abgelehnt (siehe Kasten). Eine richtige Debatte gab es nicht.

Wie schätzen Corpataux und Zumwald die Erfolgschancen im Nationalrat ein? «Meine Erwartungen sind sehr gering. Die Standesinitiative wird genauso abgeschmettert wie im Ständerat», sagt Corpataux. Dass die Freiburger Standesinitiative eine Veränderung bewirken wird, glaubt auch Zumwald nicht: «Ich gehe davon aus, dass der Nationalrat sie ablehnen wird.»

Ständerat

Nur zwei Mitglieder der kleinen Kammer meldeten sich zu Wort

In der kleinen Kammer in Bern fand die Freiburger Standesinitiative «Freiburger Modell der pharmazeutischen Betreuung in Pflegeheimen» keine Unterstützung. 19 Ständerätinnen und Ständerat lehnten es im Dezember 2021 ab, der Initiative Folge zu leisten, nur sieben waren dafür.

Der Ansatz der Standesinitiative klinge auf den ersten Blick vielversprechend, sagte der Luzerner Ständerat Damian Müller (FDP) als Sprecher der Kommissionsmehrheit. «Es gibt nach Ansicht der Mehrheit der Kommission ein grosses Aber: Es ist unklar, ob das Freiburger Modell mit der neuen Verordnung über den Risikoausgleich in der Krankenversicherung vereinbar ist.»

Nach ihm ergriff nur eine Person das Wort: die Freiburger FDP-Ständerätin Johanna Gapany. Sie verteidigte die Standesinitiative und wies auf die Einsparungen durch das Freiburger Modell hin. «Die Tarifpartner müssten sich darauf einigen, sich an einen Tisch zu setzen, um darüber zu sprechen», sagte Gapany. Das Parlament solle den Versicherungen den richtigen Weg zeigen, der aus Lösungen und Einsparungen bestehe. jmw

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