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Mehr als 30’000 Gesuche – der Asylreport zeigt, woher die Menschen kommen 

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Erstmals seit 2015 haben in der Schweiz mehr als 30’000 Personen um Asyl gebeten. Der Bund rechnet im nächsten Jahr mit gleich vielen Gesuchen.

Am Donnerstag hat das Staatssekretariat für Migration (SEM) die Asylstatistik für das Jahr 2023 publiziert. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

1. Wie viele Asylgesuche wurden 2023 eingereicht?

Im vergangenen Jahr haben 30’223 Personen in der Schweiz ein Asylgesuch gestellt – 5712 mehr als im Vorjahr. Erstmals seit 2015 registrierte das Staatssekretariat für Migration mehr als 30’000 Anträge. Damals, auf dem Höhepunkt einer Migrationswelle nach Europa, baten hierzulande 39’523 Menschen um Schutz. Danach flachte die Zahl der Gesuche ab, stieg nach dem Coronaknick aber wieder an.

Die Zahl der ukrainischen Flüchtlinge ist derweil gesunken; 23’012 Personen beantragten den Schutzstatus S. Per Ende 2023 lebten 66’083 Personen mit diesem Aufenthaltstitel in der Schweiz. Der Bundesrat entschied kürzlich, den Schutzstatus S für Geflüchtete aus der Ukraine bis 4. März 2025 zu verlängern. Bei gut 13’500 Personen wurde der Schutzstatus S im vergangenen Jahr aufgehoben.

2. Welches sind die wichtigsten Herkunftsländer?

Am meisten Asylgesuche stammten letztes Jahr von Menschen aus Afghanistan (7934). Rund 1800 davon haben Frauen eingereicht, die sich schon länger, viele mehr als fünf Jahre, mit dem Status «vorläufig aufgenommen» in der Schweiz aufgehalten haben. Grund dafür ist eine viel diskutierte Praxisänderung, welche das Staatssekretariat für Migration im Einklang mit anderen europäischen Ländern installierte. Wegen des frauenfeindlichen Taliban-Regimes erhalten Afghaninnen grundsätzlich den Flüchtlingsstatus.

Am zweitmeisten Gesuche stammten aus der Türkei (6822), gefolgt von Eritrea (2109), Algerien (1810), Marokko (1606) und Syrien (1417). Die höchste Schutzquote (84,2 Prozent) vermeldet des Staatssekretariat für Migranten aus Syrien, gefolgt von eritreischen (82,3 Prozent) und afghanischen Staatsangehörigen (79,8 Prozent). Praktisch keine Chancen auf ein Bleiberecht haben Algerier (1,5 Prozent) und Marokkaner (1 Prozent).

Übrigens: Bei mehr als der Hälfte der eritreischen Asylgesuchen handelt es sich um sogenannte Sekundärgesuche. Sie betreffen grösstenteils in der Schweiz geborene Babys.

3. Hat der Bund noch Platz für die Asylsuchenden?

Aktuell verfügt der Bund über rund 10’000 Betten in den Bundesasylzentren. Sie sind momentan zu 60 Prozent ausgelastet. SEM-Sprecher Reto Kormann betont, es handle sich dabei um eine Momentaufnahme. So müssten in den kommenden Wochen diverse Unterkünfte an die Armee und an die Kantone zurückgegeben werden, etwa jene in La Poya FR, Glarus oder Beringen SH mit insgesamt 2000 Plätzen. Zudem benötige der Bund eine fixe Reserve von 1000 Plätzen, um bei Notfällen über ausreichende Kapazitäten zu verfügen.

4. Welches sind die Gründe für die steigenden Asylzahlen?

Gemäss dem Staatssekretariat für Migration befeuern steigende Preise als Folge des Ukraine-Krieges die Abwanderung aus traditionellen Herkunftsländern. Dies gelte insbesondere für die Türkei. Zum einen hat das Regime von Langzeitautokrat Recep Tayyip Erdogan den Druck auf die rund 3,5 Millionen Syrer und bis zu 300’000 Afghanen erhöht, das Land zu verlassen. Zum andern strömen auch viele Türken wegen der wirtschaftlichen Misere nach Westeuropa. Auch die lebensbedrohliche Überfahrt durchs zentrale Mittelmeer nach Europa wagten im letzten Jahr rund 50 Prozent mehr Menschen (gut 150’000).

In ganz Europa stellten im letzten Jahr rund 1,25 Millionen Personen ein Asylgesuch. Auf die Schweiz entfallen 2,4 Prozent. Der Bund hält fest, die Schweiz sei im Gegensatz zu den Jahren vor 2015/16 von einem Ziel zu einem Transitland geworden. Das heisst: Viele Migranten reisen weiter, etwa nach Frankreich oder in den Norden. Deutschland zum Beispiel verzeichnet pro 1000 Einwohner (4) mehr Asylgesuche als die Schweiz (3,5). Im gesamteuropäischen Vergleich (2,3 Prozent) liegt die Schweiz jedoch über dem Durchschnitt. Am meisten Asylgesuche pro 1000 Einwohneren verzeichnete letztes Jahr Zypern (13).

5. Wie Geld wendet der Bund für das Asylwesen auf?

Im vergangenen Jahr gab der Bund für den Asylbereich knapp 3,385 Milliarden Franken aus, 773 Millionen mehr als im Vorjahr. Budgetiert hatte der Bund sogar 4 Milliarden. Die effektiven Ausgaben fielen um 600 Millionen Franken tiefer aus, weil der Bund den Kantonen weniger Globalpauschalen für Sozialhilfe zugunsten von Ukrainerinnen und Ukrainern entrichten musste. Per Ende 2023 lebten rund 66’000 Personen mit Schutzstatus S in der Schweiz, gerechnet hatte der Bund mit 100’000.

Für das laufende Jahr hat der Bund 3,5 Milliarden Franken für den Asylbereich reserviert. Zum Vergleich: Noch 2021, im Jahr vor dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, beliefen sich die Asylausgaben des Bundes auf 1,565 Millionen Franken.

Eine Vollkostenrechnung für das Asylwesen auf Stufe Bund, Kantone und Gemeinden existiert nicht. Rund 80 Prozent der anerkannten Flüchtlinge und vorläufig Aufgenommenen beziehen Sozialhilfe. Der Bund überweist dafür den Kantonen nur während den ersten fünf respektive sieben Jahren eine Pauschale.

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