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Mit dem Wildhüter durchs Grosse Moos: Der Winter und die Wildtiere

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Was machen die Wildtiere des Kantons Freiburg im Winter? Wo gehen sie hin, und wie geht es ihnen? Diesen Fragen sind die FN im Grossen Moos auf die Spur gegangen. Eine Eule hat dabei für eine grosse Überraschung gesorgt. 

Störche da, Graureiher dort, Rotmilane hier und daneben Dutzende Rehe. Im Grossen Moos im Seebezirk ist im Winter viel los. Das Futterangebot ist reichhaltig und die Fauna auch. Das zeigt ein winterlicher Ausflug zu den Wildtieren mit Wildhüter Pascal Balmer in den Freiburger Teil des Grossen Mooses. 

Eine tote Eule?

Im Wildhüterstützpunkt im Galmwald befindet sich Balmers Büro. Alles ist bereit für den Ausflug. Feldstecher ist eingepackt, Hündin Thara steigt in den Kofferraum und los geht’s am frühen Morgen. Auf dem Weg ruft die Polizei an. Eine Person hat ihnen gemeldet, dass sie eine tote Eule im Long-Vernez-Quartier in Murten gefunden hat. Richtungswechsel: Balmer biegt nach Murten ab und fährt zum Ort, wo die tote Eule angeblich gesichtet wurde. 

Jeder Tag ist anders

Manchmal melden Menschen, die ein totes oder verletztes Wildtier sichten, dies direkt dem zuständigen Wildhüter. «Aber es kommt doch ab und zu vor, dass sie zuerst die Polizei kontaktieren.»

Heute ist es eine Eule: «Gestern haben sie mich angerufen wegen eines 85 Kilogramm schweren Keilers.» Das männliche Wildschwein wurde auf der Strasse angefahren. Auch das gehört zur Arbeit eines Wildhüters dazu. «Am Morgen weiss ich nicht, was ich am Abend erledigt haben werde.» Das gefalle ihm an seiner Arbeit besonders. Es habe aber auch manchmal seine Nachteile: Es kann vorkommen, dass Balmer pro Tag 40 bis 50 Anrufe erhält. «Während der Jagdzeit teils noch mehr.» Viele Anliegen kann er zum Glück direkt am Telefon klären. «Manchmal habe ich jedoch das Gefühl, dass ich ein Psychologe bin. Viele wollen einfach schwatzen.»

Nichts gefunden

Am Ende der Strasse angekommen, stellt Balmer sein Auto ab und sucht die tote Eule. Hinter einer Mauer, hiess es. «Wenn man ein totes Tier findet, sollte man es wegen möglicher Krankheiten nicht anfassen. Zum eigenen Schutz», sagt er.

Balmer sucht hinter jeder Mauer, schaut in die Gärten und hinter Briefkästen. «Vielleicht hat die Eule bereits jemand entsorgt oder eine Katze hat sie mitgenommen», denkt er laut. «Oft gehen wir auf die Suche nach Tieren, die uns gemeldet wurden, und finden sie dann nicht.» Balmer versucht, die Person zu kontaktieren, die das tote Tier gemeldet hat, aber ohne Erfolg. «Ich komme danach wieder vorbei», sagt er und steigt ins Auto.

Die Störche sind da

Auf der Hauptstrasse zwischen Murten und Sugiez beginnt es bereits nach der Kompostieranlage zu riechen. «Für die Tiere ist das eine reichhaltige Futterquelle», sagt Balmer. Er biegt rechts ab und fährt auf Nebenstrassen quer durchs Grosse Moos. «Hier! Die Störche», sagt Balmer und drosselt die Geschwindigkeit seines Autos. Die Vögel stehen majestätisch auf den grünen, weiten Feldern und suchen nach Futter. Mit ihrem fast komplett weissen Federkleid, den schwarzen Schwungfedern und ihrem roten Schnabel heben sie sich von ihrer Umgebung ab. Was ist das für eine Storchart? «Die, die die Babys bringen», sagt Balmer schmunzelnd. Die fast ein Meter grossen Vögel sind Weissstörche. Viele sind da. Zu viele, um sie zu zählen.

Störche sind Zugvögel und gehen im Winter in den Süden. Doch wenn die Temperatur stimmt und das Futterangebot genügend ist, bleiben sie auch in der Schweiz. Wegen des immer wärmer werdenden Klimas ist der Winter in der Schweiz nicht mehr so kalt wie früher. Die Störche bleiben vermehrt hier und müssen nicht noch weiter in den Süden fliegen. «Das Grosse Moos ist ein ideales Gebiet für sie. Hier haben sie genügend Futter», sagt Balmer. Auch wegen der Kompostieranlage. Ein Problem stelle das derzeit für die einheimische Fauna nicht dar. Den Tag durch schlagen sie sich im Grossen Moos den Bauch voll, und «am Abend fliegen sie nach Murten zum Schlafen».

Neuer Standort

Balmers Telefon klingelt wieder. Es ist der Mann, der die tote Eule gesichtet hat. «Ah, dann haben wir am falschen Ort gesucht», sagt Balmer zu ihm. Nach weiteren Informationen zum genauen Standort hängt Balmer ab: «Wir gehen sie auf dem Rückweg suchen.»

Rehe im Moos

Der Wildhüter fährt ein Stück weiter. Im Grossen Moos sind derzeit nicht nur Störche heimisch. Wildsäue, Hasen, Dachse, Füchse und viele andere Tiere fühlen sich in diesem Gebiet sehr wohl. Auch Rehe: Mehr als ein Dutzend dieser einheimischen Tierart sind gerade auf dem Feld am Grasen. «Sie sind sich die Autos hier gewohnt. Sie springen nicht gleich weg.» Einige seien noch nicht mal jährig, bemerkt Balmer.

«Da ist ein junger Rehbock», ruft er plötzlich. Er erkenne das am Geweih. Die Tiere wirken ungestört. Sie widmen sich ihrem Futter und schenken dem Auto keine Beachtung. Im Winter passen sich die Tiere dem bestehenden Futterangebot an. «Rehe essen da zum Beispiel Knospen und Rinde, wenn das Gras durch Schnee bedeckt ist», sagt Balmer.

Ab und zu heben sie ihren Kopf und schauen neugierig zurück. Dann ziehen sie weg.

Der neugierige Blick der Rehe. 
Bild: Charles Ellena

Im Winter ruhen

«Die meisten Tiere befinden sich jetzt im Ruhemodus», sagt Balmer. Ihre Temperatur und der Herzschlag sind gesenkt, die Atmung verlangsamt und die Bewegungsaktivität ist minimiert. Alles, um Energie zu sparen und den Winter zu überleben. So sind Rehe, Hirsche und Dachse zwar aktiv auf Futtersuche im Winter, dies jedoch im Energiesparmodus.

«Es ist deshalb besonders schlimm, wenn der Mensch die Tiere im Winter stört. Das kann verheerende Folgen für das Tier haben und sogar zum Tod führen», mahnt Balmer. Ein grosses Problem seien Winteraktivitäten in der Natur. «Joggen im Wald oder Vollmond-Schneeschuhwanderungen. Der Spassfaktor ist gross für den Menschen, für die Tiere kann das jedoch schlimme Folgen haben.» Denn durch die Störung müssen die Tiere wertvolle Energie aufwenden, um wegzufliegen, wegzugehen oder einfach nur, um wachsam zu sein. «Am besten sollten die Tiere in Ruhe gelassen werden.»

Auch sei es wichtig, die Tiere nicht zu füttern. «Einige Tiere haben einen Sommer- und dann einen Wintermetabolismus. Wenn sie der Mensch füttert, kommen sie nicht richtig in diesen rein, und das kann gefährlich werden.» Ausserdem gehe es auch darum, keine Krankheiten zu verbreiten. «Was geschieht, wenn man Vögel füttert? Immer mehr kommen, und dann gibt es eine ganze Ansammlung. So kann die Vogelgrippe leichter verbreitet werden.» Eine Ausnahme gibt es hier jedoch: «Kleine Singvögel kann man im Winter gerne füttern, denn die haben bei viel Schnee tatsächlich Mühe, Futter zu finden.»

Klimaerwärmung ist gefährlich

Einige Tiere ruhen – andere gehen einen Schritt weiter und halten sogar Winterschlaf: so wie Igel. Diese vergraben sich unter Ästen, um warm zu bleiben und sich so zu schützen. «Ein Experte im Schlafen ist jedoch der Siebenschläfer.» Dieser mache seinem Namen auch alle Ehre. Alle Körperfunktionen werden abgesenkt – Nahrung wird keine aufgenommen.

Die Klimaerwärmung und die grossen Temperaturschwankungen im Winter sind für solche Tiere und viele Insektenarten jedoch ein grosses Problem. Wenn die Temperaturen zu früh wieder steigen, wachen die Tiere aus dem Winterschlaf auf. «Sie finden dann jedoch noch kein Futter, und das kann für sie verheerend sein.»

Die Alpen.
Bild: Charles Ellena

Weitere Fauna

Es geht weiter: Graureiher und Silberreiher sind links und rechts zu sehen. «Von denen hat es hier viele», sagt Balmer. Auch Hasen sind eigentlich im Grossen Moos zu finden. Heute hoppeln sie jedoch nicht umher. «Sie mögen die Nässe nicht. Und weil der Boden ein wenig feucht ist, sind sie sehr wahrscheinlich im Trockenen in einem Gestrüpp zu finden.»

Hirsche sind im Grossen Moos auch schon gesichtet worden. «Falls sie hier sind, dann nur auf der Durchreise», sagt Balmer. Doch das werde sich in den kommenden Jahren sicher ändern. «Und dann siedelt sich auch der Wolf an, denn zuerst kommt das Futter und dann das Raubtier.» Es sei nur eine Frage der Zeit.

Falke, Milan und Kornweihe

An einem Telefonmast ist ein Nistkasten angebracht. Balmer schaut genau hin: «Da ist ein Turmfalke drin.» Er schnappt sich sein Fernglas und beobachtet den Vogel genauer. «Das ist ein junges Männchen», sagt er. Im Nistkasten sucht er Schutz vor der Kälte.

«Das ist ein Rotmilan», und einige Minuten später: «Hier fliegt gerade ein Mäusebussard durch.» Balmer erkennt viele Vögel im Himmel. «Das ist ein Kolkrabe. Wie er schreit, das ist typisch». Und schliesslich: «Die Kornweihe fliegt so elegant, wie ein Schmetterling.»  

Vor Feinden flüchten

«Da sind wieder Rehe», sagt Balmer und zeigt mit dem Finger auf das Feld. Rehe sind dort nicht zu sehen – jedenfalls nicht für Laien. Fürs geübte Auge eines Wildhüters aber schon. Plötzlich bewegt sich was im Feld. Ein Reh nach dem anderen steht auf, blickt zum Auto und macht sich aus dem Staub. «Wieso liegen sie hier im Flachen und gehen nicht in den Wald, wo sie auch vom Wetter geschützt sind?», fragt Balmer und beantwortet die Frage gleich selbst: «Hier können sie ihre Feinde schneller sehen und fliehen.» Zwar gibt es im Grossen Moos derzeit keine Wölfe, aber Luchse sind hier ab und zu auf der Durchreise. Die können für Rehe und andere Kleintiere eine Gefahr darstellen.

Ein Dutzend Rehe im Grossen Moos. 
Bild: Charles Ellena

Die grosse Auflösung

Nach dem Ausflug durchs Grosse Moos gehts kurz nach zehn Uhr morgens zurück. Doch da war doch noch was! Die tote Eule muss geborgen werden.

Balmer fährt nach Murten, biegt ins besagte Quartier ein und stellt das Auto ab. Er entsteigt dem Fahrzeug und findet hinter der Mauer den Vogel. Balmer beginnt zu lachen. «Ich kann es nicht fassen», sagt er. Hier liegt am Boden hinter der Mauer keineswegs ein toter Vogel, sondern eine täuschend echt aussehende Deko-Eule, die wahrscheinlich von einem Balkon oder Garten weggeweht wurde.

«Ich nehme die mit, sonst erhalte ich plötzlich noch weitere Anrufe für diese ‹tote› Eule», sagt er lachend und legt das künstlich gefiederte Dekorationselement auf den Rücksitz seines Autos. So etwas geschehe nicht häufig – zum Glück. Es sei jedoch auch schon vorgekommen: «Einmal hat mich ein Jäger wegen eines toten Hundes angerufen. Es stellte sich heraus, dass es ein Plüsch-Hund war», erinnert sich Balmer.

Das Mysterium um die tote Eule wurde aufgelöst. 
Bild: Charles Ellena

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