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Mit der Andenkultur stark verbunden

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Mit der Andenkultur stark verbunden

Wie die Düdingerin Anne-Marie Fries nach Peru kam – Und warum sie blieb

Seit über vierzig Jahren lebt die Düdingerin Anne-Marie Fries in Peru. Sie arbeitete zuerst in den Anden, heute wohnt sie in der Hauptstadt Lima. Die gelernte Laborantin hat sich zu einer Spezialistin der andinischen Ernährung und Kultur entwickelt.

Von BERNARD WAEBER, Lima

Wenn ich mich in Lima mit Anne-Marie Fries treffe, bin ich immer wieder erstaunt und berührt. Sie spricht ein reines Seislertütsch, es ist ein Genuss, ihr zuzuhören. Als ob das hier ganz selbstverständlich wäre, als ob sie nicht schon über vierzig Jahre in Peru in einer völlig anderen Sprache und Kultur lebte. Nur wenn sie auf ihr Fachgebiet, die Ernährung, zu reden kommt, gerät sie plötzlich ins Stottern, ihr fehlen die entsprechenden Wörter im Dialekt. «Das könnte ich jetzt besser auf Spanisch ausdrücken!» Sie ist die einzige Person, mit der ich mich in Peru auf Seislertütsch unterhalten kann. Wir sind stolz darauf, und wir lachen über die Aussage ihres peruanischen Ehemanns, der uns als verschworene Mitglieder des geheimnisvollen Ggùggamau -Clans bezeichnet.

Warum in ein Andenland?

Seit 1963 lebt Anne-Marie Fries in Peru. Was führte die damals 23-jährige Frau in das Andenland? «Die Berge, die Abenteuerlust, die Aufbruchstimmung der sechziger Jahre in Bezug auf die Entwicklungszusammenarbeit, die Möglichkeit, die erworbenen Kenntnisse anderswo einzusetzen, und das Gefühl, in einem Dritt-Welt-Land gebraucht zu werden.»

1963 arbeitet Anne-Marie Fries, die in Düdingen aufgewachsen und in Freiburg zur Laborantin ausgebildet worden ist, im Spital von Monthey. Sie erfährt von der Aktion Le Valais vient au secours de Ayaviri. Ein elsässischer Bischof, der in den peruanischen Anden wirkt, sucht Freiwillige für das Gebiet seines Bistums. Anne-Marie Fries meldet sich und wird ausgewählt. Sie soll während zwei Jahren im Spital von Ayaviri ein Labor aufbauen.

Mit dem Schiff über den Atlantik

Die Reise nach Ayaviri, ihre erste überhaupt ins Ausland, dauert mehrere Wochen. Die junge Freiwillige fliegt nicht, sondern sie überquert mit einem italienischen Passagierschiff den Atlantik. Eine einmalige Erfahrung! «Es ist ein besonderes Gefühl, mit dem Schiff zu reisen. Man erlebt die Distanz ganz anders als mit dem Flugzeug. Allmählich löst man sich von seiner vertrauten Umgebung und taucht ein, von Hafen zu Hafen hüpfend, in immer fremder werdende Welten und Kulturen. In Curaçao das Zusammenleben von verschiedenen Rassen, unter dem durchsichtigen Deckmantel der vertrauten europäischen Kultur. In Cartagena das überwältigende Bild von Hunderten abends auf dem grossen Platz lernenden Studenten und Schülern, denn es ist der einzige Ort in der Stadt, wo es elektrisches Licht gibt. Und dann die Armut, aber auch unvertraute Pflanzen, Gerüche, Gebräuche.»

Ayaviri auf 3900 Meter Höhe

Die peruanischen Anden werden das Leben der Deutschfreiburgerin stark prägen. Ayaviri liegt etwa zwei Stunden vom Titicacasee entfernt auf 3900 Meter über Meer und gehört zum Departement Puno. In dieser Gegend spricht man neben Spanisch auch Quechua sowie im Grenzgebiet zu Bolivien Aymara. Ganz in der Nähe von Ayaviri befindet sich Orurillo, der Ort, wo Pfarrer Niklaus Kessler, ebenfalls ein Düdinger, einige Jahre tätig war.

Im Spital macht sich die Freiwillige an ihre Aufgabe, sie organisiert das Labor für das Spital, dem einzigen für drei Provinzen! Da diese Arbeit sie nicht voll auslastet und sie sich mit ihren Krankenschwester-Kolleginnen gut versteht, begleitet sie diese oft, wenn sie Kranke auf dem Land besuchen. So lernt sie allmählich die andinische Kultur kennen und erfährt, wie verschieden die Wertvorstellungen von ihren schweizerischen sind, zum Beispiel in Bezug auf Leben und Tod. Im Spital stellt sie fest, wie mangelhaft die Ernährung ist, und die Laborantin beginnt sich allmählich zu fragen, ob denn eine gute Ernährung zu fördern nicht wichtiger sei als Blutanalysen zu machen. Es ist der Beginn ihrer jahre-
langen Beschäftigung mit Ernährungsfragen.

Einen Peruaner als Ehemann

Bei einem Fest lernt sie ihren zukünftigen Mann Mario Tapia kennen. Er stammt aus einer alteingesessenen Familie von Ayaviri, ist Agronom und unterrichtet an der neu gegründeten Universität von Puno. Die beiden heiraten und haben zusammen drei Kinder: Nicolas, Marie-Helene, Rafael. Das Leben an der Seite von Mario Tapia wird bewegt sein. Die berufliche Karriere ihres Mannes wird die beiden in verschiedene Länder bringen: zuerst ein Praktikum in England – dann zurück nach Puno und acht Jahre lang Lehrtätigkeit an der dortigen Universität, unterbrochen von einer zweijährigen Weiterbildung in Colorado – neue berufliche Herausforderung als Verantwortlicher für das Programm in den Andenländern bei der internationalen Organisation IICA (Instituto Interamericano de Cooperaciên para la Agricultura) – Versetzung für fünf Jahre nach La Paz in Bolivien – erneut Versetzung, dieses Mal für drei Jahre nach Cusco.

Anne-Marie begleitet ihren Mann und kümmert sich in erster Linie um die drei Kinder. Zwischendurch arbeitet sie teilzeitlich. Sie setzt sich intensiv mit der Andenkultur und der in dieser Zeit in Peru stattfindenden Agrarreform auseinander, welche auch eine Rückbesinnung auf die traditionellen Anbauformen mit sich führt. Sie fühlt sich sehr wohl in den Anden, sie liebt die Berge und das Wandern, obwohl diese Gegend karg ist und sie den Wald vermisst. Am liebsten wohnt sie in Puno, im Haus mit Sicht auf den Titicacasee. Die ständig wechselnden Farben und Stimmungen faszinieren sie.

Von der Bergwelt in die Metropole

1983 heisst es: «Wir ziehen nach Lima, in die Hauptstadt.» Die neue berufliche Aufgabe von Mario Tapia erfordert nämlich vermehrt Kontakte mit dem Landwirtschafts-Ministerium. Anne-Marie Fries ist davon wenig begeistert, sie findet die peruanische Metropole abschreckend.

«Also gut, aber höchstens für zwei Jahre», willigt sie schliesslich ein. Aus den zwei Jahren sind über zwanzig geworden. Nicht dass Lima ihr plötzlich gefiele, nein, da ist sie zu sehr mit der Bergwelt verbunden. Aber sie hat sich in der peruanischen Hauptstadt eingerichtet, und diese bietet natürlich mehr Ausbildungs- und Berufsmöglichkeiten für die Kinder als die Provinzstädte.
In der Familie wird ausschliesslich Spanisch gesprochen. Wie hat die Senslerin in Südamerika ihren Dialekt beibehalten können? Indem sie sich in regelmässigen Abständen zwei bis drei Monate in Freiburg aufhielt, zuerst etwa alle fünf Jahre, in letzter Zeit fast jedes Jahr. Indem sie mit anderen Schweizern Kontakt hatte, vorwiegend mit Geistlichen und Freiwilligen. «In den Anden waren die Schweizer Landsleute, die oft abgelegen wohnten, sehr froh, wenn sie sich in unserem Haus in Puno oder in La Paz treffen konnten. In Lima habe ich kaum Kontakt zu Schweizern, die Stadt ist riesig, das Leben ist verzettelt, es sind andere Bedürfnisse vorhanden.»

Kinder sind Doppelbürger

Ihre Kinder und sie sind Doppelbürger, dank eines Abkommens zwischen der Schweiz und Peru vor einigen Jahren. Erstaunlicherweise arbeitet und wohnt heute eines ihrer Kinder wieder in Freiburg und spricht zu Hause in der Familie Französisch. Die beiden anderen

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