Die Brunnen in Murten sind festlich geschmückt, um 9.30 Uhr spielt die Stadtmusik Murten in der Hauptgasse, die Besucherinnen und Besucher geniessen die Klänge und die Sonne. «Die Murtner haben wieder Wetterglück», sagt eine Frau zu ihrer Kollegin. Routinierte Solennitäts-Gäste haben sich einen Sitzplatz auf einer Restaurant-Terrasse oder auf den Bänken in der Nähe des Berntors gesichert.

Der Kanonenschuss

Kurz vor zehn Uhr verlässt die Musik das Stedtli, pünktlich um zehn Uhr dröhnt der Kanonenschuss. Und dann–dann geschieht erst einmal gar nichts. Die Leute in der Hauptgasse diskutieren munter weiter, schliesslich ist die Soli auch dazu da, um Bekannte zu treffen und die Geselligkeit zu pflegen. Nach zehn Minuten meint jemand: «Die haben Verspätung.» Nach einer Viertelstunde: «Die wissen wohl nicht, wen sie vorausschicken sollen.» Doch dann–ein zweiter Kanonenschuss. «Die» haben sich doch noch zum Abmarsch entschieden: Aus der Ferne erklingen Tambourenklänge. Mitglieder des Turnvereins Murten führen den Umzug an, ihnen folgen die Kadettenmusik Langenthal und die Murtner Kadettinnen und Kadetten. «Sie marschieren wieder zackiger als in früheren Jahren», sagt eine ältere Frau zu ihrem Mann. Weiss gekleidete Schulklassen ziehen vorbei, sie tragen Blumen, die älteren Klassen führen blumengeschmückte Wagen mit. «Da ist sie, da!» Doch zu spät, das Foto zeigt die Tochter nur noch von hinten. «Ich habe sie erst gar nicht erkannt, da alle in Weiss sind», sagt der Vater.

Tänze auf der Engematte

Nach dem Umzug pilgern die Murtner Eltern auf die Engematte. Und auch wenn sich alle über das gute Wetter freuen: Vielen wird es zu heiss, als sie in der prallen Sonne stehen, um den Kindern bei den Tänzen zuzusehen. Die Lehrerinnen verteilen den Erst- und Zweitklässlern weisse Hüte. Und im Schatten liegt ein grosser Blumenstrauss: Er ist für Marlyse Wolfstätter. Die Lehrerin hatte in den letzten fünfzehn Jahren die Choreografien für die Tänze zusammengestellt und wird dafür mit grossem Applaus–und den Blumen–bedacht.